Videobeweis:Ohne Linien

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Eine technische Panne hat zwar für einen Fehlstart des Projekts im deutschen Profifußball gesorgt, blieb aber ohne Folgen. Im Supercup mussten beide Treffer der Münchner überprüft werden.

Verwirrte Spieler, irritierte Fans, am Ende aber erleichterte Schiedsrichter: Eine technische Panne hat zwar für einen Fehlstart des Projekts Videobeweis im deutschen Profifußball gesorgt, blieb aber ohne Folgen. "Das Positive war, dass die Entscheidungen korrekt waren. Das ist das oberste Ziel, das wurde erreicht", sagte Hellmut Krug, der DFB-Chefinstruktor im Schiedsrichterwesen. "Aber man muss zugeben: Wir hatten in diesem Moment ein wenig Glück, dass diese Entscheidung nachträglich bestätigt wurde."

Beim 2:2 im Supercup zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern musste über beide Treffer der Münchner per Videobeweis entschieden werden. Da die kalibrierten Linien, die die Entscheidung visuell deutlich machen, in der ersten Halbzeit nicht vorlagen und deshalb im ZDF nicht gezeigt werden konnten, herrschte Konfusion im Publikum. Der Deutsche Fußball-Bund und die Deutsche Fußball Liga (DFL) entschuldigten sich in einer gemeinsamen Stellungnahme für die "aufgetretenen technischen Probleme". Erst viel später gaben neue Bilder Gewissheit: Der in einem Studio sitzende Video-Assistent Tobias Stieler hatte trotz der fehlenden technischen Unterstützung beim 1:1 durch Robert Lewandowski (18.) zu Recht nicht eingegriffen; Passgeber Joshua Kimmich stand nicht im Abseits. Als die Entscheidung sich endgültig als richtig erwies, war die Erleichterung an diesem durchaus sport-historischen Tag groß, natürlich besonders bei Schiedsrichter Felix Zwayer aus Berlin.

"Die kalibrierte Linie macht aus der subjektiven Entscheidung eine faktische. Leider lag sie auch Tobias Stieler nicht vor", so Krug: "Wir haben uns entschieden, das Tor zu geben, weil mit menschlichem Auge nicht zu erkennen war, ob es sich hier um eine klare Fehlentscheidung handelt. Und es ist oberster Leitsatz, nur einzugreifen, wenn ein klarer Fehler vorliegt."

© SZ vom 07.08.2017 / DPA, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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