Videobeweis im Fußball:Dringende Reform

Die Einführung des Videobeweises ab nächster Saison ist laut Deutscher Fußball-Liga objektiv geboten. Gäbe es die Entscheidungshilfe schon in dieser Spielrunde, wären bis zur Winterpause 33 von 44 Fehlentscheidungen revidiert worden.

Das Videozentrum in Köln, ein Bildschirm für den Schiedsrichter am Spielfeldrand: Sieben Monate vor Einführung des Videobeweises in der Bundesliga haben die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) die Rahmenbedingungen für den Video-Assistenten vorgestellt. Schon jetzt ist klar, dass sich das Spiel ab der Saison 2017/18 verändern wird.

Der für Schiedsrichter zuständige DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann sagte: "Bis zur Winterpause dieser Saison gab es 44 klare Fehlentscheidungen, 33 davon hätten durch den Video-Assistenten aufgeklärt werden können." Aktuell wird das technische Hilfsmittel in einer Offline-Phase getestet - ohne Eingriff in das Spielgeschehen. Von August an wird es dann ernst für das System, das Kosten im siebenstelligen Bereich mit sich bringen wird.

Nach den Vorgaben der Regelhüter des Weltverbandes Fifa sind vier entscheidende Situationen durch den Video-Assistenten überprüfbar: Tor, Elfmeter, Platzverweis (nicht Gelb-Rot) und die Verwechslung von Spielern bei Karten. Ob die Technologie endgültig eingeführt wird, soll im März 2018 entschieden werden. "Über allem steht die Frage, ob die Entscheidung des Schiedsrichters klar falsch ist. Nur dann kann der Video-Assistent eingreifen", betonte DFL-Projektleiter Hellmut Krug, "derzeit brauchen wir zumeist zwischen 10 und 40 Sekunden, um der Sache auf den Grund zu gehen. Wir sind mit diesem Stand sehr zufrieden." Seit Beginn der laufenden Spielzeit werden die kommenden Video-Assistenten (aktive oder gerade ausgeschiedene Referees) in Köln geschult. In der Domstadt soll auch in der nächsten Saison das Videozentrum für alle 306 Partien bleiben.

© SZ vom 24.01.2017 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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