VfL siegt 8:1:"Bruno auf den Zaun!"

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Nach dem höchsten Sieg der Bundesliga-Geschichte des VfL Wolfsburg galt der größte Jubel dem scheidenden Trainer Bruno Labbadia. (Foto: Ronny Hartmann/Bongarts/Getty Images)

Mit dem höchsten Sieg seiner Bundesliga-Geschichte beendet der VfL Wolfsburg gegen Augsburg die Saison und zieht in die Europa League ein. Der scheidende Trainer Bruno Labbadia erhält zum Abschluss viel Zuspruch.

Ihren letzten großen Wunsch nach dieser überraschend erfolgreichen Saison in Wolfsburg wollte der Trainer Bruno Labbadia den feiernden Fans dann doch nicht erfüllen. "Bruno auf den Zaun!", sangen die Anhänger des VfL Wolfsburg nach der direkten Qualifikation für die Europa League. Doch der scheidende Trainer genoss seinen erfolgreichen Abschied lieber mit etwas Abstand auf dem Rasen. "Das ist ein schöner Tag heute. Das kann man sich gar nicht erträumen", sagte Labbadia nach dem 8:1 (3:0) gegen den FC Augsburg.

Mit dem höchsten Sieg seiner Bundesliga-Geschichte hat der VfL am letzten Spieltag noch Eintracht Frankfurt vom sechsten Tabellenplatz verdrängt. Platz sechs bedeutet: Die Wolfsburger ziehen direkt in die Gruppenphase des internationalen Wettbewerbs ein. Platz sieben hätte dagegen bedeutet: Ab Ende Juli stehen erst einmal ein paar strapaziöse Wochen mit drei Qualifikationsrunden quer über den Kontinent an.

Ähnlich hoch wie die Wolfsburger haben in den vergangenen sechs Jahren nur die Spieler des FC Bayern gegen den Hamburger SV gewonnen (zweimal 8:0 und einmal 9:2). Wout Weghorst (21./37./55. Minute), Daniel Ginczek (57.), Robin Knoche (41.), Elvis Rexhbecaj (60.), Josip Brekalo (82.) und Kevin Danso (89./Eigentor) schossen aber beinahe noch zu wenig Tore für einen grotesk überlegenen VfL. Unter den 24 486 Zuschauern saßen dazu von Trainer Felix Magath bis zu Torjäger Grafite noch viele prominente Mitglieder der Wolfsburger Meistermannschaft von 2009. "Die Mannschaft hat heute absolut Wahnsinniges geleistet", sagte der Ersatzkapitän Knoche.

"Es stehen noch zwei, drei Gespräche an", sagt Labbadia

Der größte Jubel galt aber Labbadia. Innerhalb von nur 15 Monaten hat der 53-Jährige aus einem Beinahe-Absteiger einen Europa-League-Teilnehmer geformt. "Bruno, Bruno"-Rufe gab es schon vor der Partie. Hinterher sagte der Gefeierte dann ganz gerührt: "Alles, was man die ganze Saison über von dieser Mannschaft gesehen hat, hat sie heute noch einmal in die Waagschale geworfen: Leidenschaft, Bereitschaft, Torchancen, immer dranzubleiben, nie aufzugeben", sagte er. "Ich freue mich jetzt riesig, diese Mannschaft nächste Saison entweder im Fernsehen oder sogar live zu sehen. Je nachdem, wo ich dann sein werde." Womit auch geklärt ist: Wohin er geht, ließ Labbadia noch offen. "Es stehen noch zwei, drei Gespräche an. Mal sehen, ob daraus etwas wird. Sonst ist erstmal Pause angesagt", sagte der 53-Jährige.

Nur die Umarmung mit Sportchef Jörg Schmadtke fiel eher dezent aus. Dass die beiden sich nie verstanden haben, ist einer der Gründe für Labbadias Abschied. Dass beide trotzdem äußerst erfolgreich zusammengearbeitet haben, wurde aber auch an diesem Samstag noch einmal deutlich. Torjäger Weghorst schoss seine Saisontreffer 15, 16 und 17. Und Kapitän Josuha Guilavogui gab vor dem Anpfiff bekannt, dass er seinen Vertrag vorzeitig bis 2023 verlängert hat.

Labbadia habe einen "großen Anteil an diesem Erfolg", sagte Schmadtke. "Das ist nicht wegzureden. Das habe ich nie getan, und das werde ich heute auch nicht tun. Ich freue mich für das Trainerteam, dass es so einen Abschied erlebt." Und er freut sich auch auf die Europa League: "Ich habe es lieber, donnerstags im Stadion zu sitzen, als zu Hause auf der Couch zu liegen."

Und der FC Augsburg? Der leistete keine Gegenwehr. Nur der eingewechselte Julian Schieber schoss in der 82. Minute noch ein Ehrentor. "Wir waren heute mit dem allerletzten Aufgebot hier. Klar, waren Leute dabei, die lange nicht mehr gespielt haben. Trotzdem darf das nicht passieren, was heute passiert ist", sagte Trainer Martin Schmidt. "Ich kann es fast nicht fassen. Ich muss mich, glaube ich, auch vor der Liga entschuldigen. Das war nicht konkurrenzfähig."

© SZ vom 19.05.2019 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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