VfL Bochum:Ultimatum an Neururer

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Steigt der VfL Bochum ab, fliegt der Trainer Peter Neururer raus. Schafft er aber das Wunder Klassenerhalt, bleibt er. Diese Regelung soll vor allem die Spieler motivieren.

Die Uhr von Trainer Peter Neururer beim Fußball-Bundesligisten VfL Bochum läuft ab. Die Westfalen trennen sich im Falle des fünften Abstiegs seit 1993 von ihrem 50 Jahre alten Chefcoach. Auf dieses Ultimatum einigten sich Neururer und der mächtige Aufsichtsratsvorsitzende Werner Altegoer am Montag in einem Vier-Augen-Gespräch.

Neururer kann nur noch ein kleines Fußball-"Wunder" den Job retten: Vor den Spielen beim 1. FC Nürnberg, gegen den VfB Stuttgart und beim Hamburger SV hat der VfL bereits fünf Punkte Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz.

"Ich habe mir am Samstag nach dem 2:6 gegen Mainz 05 Gedanken gemacht, wie es mit mir und dem VfL Bochum weitergehen soll. Ich bin zu der Entscheidung gekommen, dass ich den Platz frei mache für einen Neuanfang, dem ich im Abstiegsfall nur im Wege stehen würde", meinte ein erleichtert wirkender Neururer.

"Noch keine SMS verschickt"

Über einen potenziellen Nachfolger für Neururer habe Altegoer noch "keinen Gedanken verschwendet, kein Gespräch geführt und keine SMS verschickt". Dass diese Entscheidung ausgerechnet vor dem "Endspiel" in Nürnberg bekannt gegeben wurde, begründete Altegoer mit einer möglichen Motivationssteigerung bei den Profis.

"Die Spieler, die für Herrn Neururer sind, werden sich bis zum Letzten zerreißen. Die, die gegen ihn sind, können eh schon nicht mehr schlechter spielen", meinte der VfL-Boss: "Im Prinzip ist der Zug doch abgefahren. Wenn trotzdem eine Resthoffnung noch umgesetzt werden soll, dann geht es nur über eine explosionsartige Steigerung der Leistung."

Über den finanziellen Rahmen einer möglichen Trennung hätten beide noch kein Wort verloren. Altegoer hatte zuvor ebenso wie die VfL-Vorstände Dieter Meinhold und Ansgar Schwenken stets betont, mit Neururer in die 2. Liga gehen zu wollen. Der Aufsichtsratsboss gab nun zu, dass er "immer einen Plan B im Hinterkopf" gehabt habe. Man sei aber nicht aufgrund der öffentlichen Meinung "eingeknickt".

Neururers 500. Spiel als Trainer

Auch der Trainer, dessen Vertrag bis 2007 läuft und im Falle eines Klassenerhaltes weiter Gültigkeit besitzt, hatte kurz nach dem Debakel gegen Mainz einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen.

Noch in einem Interview anlässlich seines 50. Geburtstages am vergangenen Dienstag hatte es der Diplom-Sportlehrer, der gegen Nürnberg zum 500. Mal in einem Pflichtspiel als Profitrainer an der Seitenlinie steht, als "Verpflichtung" bezeichnet, dem VfL auch im Falle eines Abstiegs treu zu bleiben.

"Entwicklungen direkt nach dem Spiel und am Sonntag und Montag" hätten laut Neururer zu einem Umdenken geführt. Konkret wurde er nicht.

Neururer hatte den Bochumer Trainerposten, seinen elften in 17 Profijahren, am 4. Dezember 2001 übernommen und den Traditionsklub von der 2. Liga bis in den Uefa-Cup geführt. Seit dem Erstrunden-Aus gegen Standard Lüttich stecken die Bochumer aber in der Krise und stehen seit dem 13. Spieltag ununterbrochen auf einem Abstiegsplatz.

Nach 10 Punkten aus 5 Spielen vor der Partie gegen Mainz hatten Fans und Verantwortliche rund ums Ruhrstadion wieder vom Klassenerhalt geträumt.

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