VfB Eichstätt:Geläutert

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Ein kurioser Pyrotechnik-Vorfall kostet den Fußball-Regionalligisten Eichstätt nur 300 Euro. Dabei kann der Bayerische Fußball-Verband hier bis zu 50000 Euro Strafe verhängen. Ein neuer Beschluss kam dem Klub zugute.

Von Christoph Leischwitz

Es war schon eine seltsame Szene beim Regionalliga-Spitzenspiel Anfang November. Inmitten all des Erstaunens über das 3:0 des VfB Eichstätt beim Favoriten FC Bayern München II stand auf der Haupttribüne des Grünwalder Stadions ein Mann mittleren Alters auf, setzte eine Bengalofackel in Brand und hielt sie seelenruhig in der Hand, bis sie abgebrannt war. Danach ließ sich der offensichtlich angetrunkene Mann ebenso seelenruhig vom Sicherheitspersonal abführen. Das Spiel wurde gemäß den Regionalliga-Bestimmungen auch kurz unterbrochen.

Am Mittwoch gab der Bayerische Fußball-Verband bekannt, dass die dafür zunächst verhängte Geldstrafe von 800 Euro gegen die Eichstätter nachträglich auf 300 Euro reduziert wurde. Der Grund: Der VfB habe den Täter identifiziert und nachgewiesen, dass dieser die Strafe "aus eigener Tasche" bezahle. Möglich ist das auf der Basis eines Verbandstagsbeschlusses aus dem vergangenen Jahr. Vereine können nach einem abgeschlossenen sportgerichtlichen Verfahren die Strafe reduzieren, wenn sie sozusagen die Detektivarbeit für den Verband machen. So wurde beschlossen, "die Aufklärungsarbeit der unabhängigen bayerischen Sportgerichte bei Vorfällen jeglicher Art ganz klar 'täterorientiert' auszurichten und die Täter für ihr Fehlverhalten zur Rechenschaft zu ziehen".

Obwohl die Person für alle auf der spärlich besetzten Haupttribüne, die bei diesem Spiel quasi den Gästeblock darstellte, gut zu erkennen gewesen war, hat es eine Weile gedauert, bis der Verein den Täter ausmachen konnte. "Der eine oder andere hat ihn schon gekannt, aber wir in der Abteilung nicht, das war das Problem", sagt Abteilungsleiter Hans Benz. Auch habe der FC Bayern die an jenem Abend aufgenommenen Personalien nicht an den VfB weitergeleitet. In der Zwischenzeit sei der Täter aber ausfindig gemacht worden, zusätzliche Strafen von Vereinsseite gebe es nicht. "Der Mann ist geläutert", sagt Benz.

Insgesamt kam der zahlungsverpflichtete Zündler wahrlich glimpflich davon: Der BFV kann laut seinen Regularien bis zu 50 000 Euro Strafe für das Abbrennen von Pyrotechnik in der Regionalliga verlangen. Und auch der VfB Eichstätt kann aufatmen: Im Extremfall ist als Strafe die Versetzung in eine niedrigere Spielklasse möglich.

© SZ vom 31.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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