Vertrag bis 2010 wird erfüllt:T-Mobile bleibt Radsport-Sponsor

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Das Unternehmen hat entschieden, trotz der Dopingfälle während der Tour de France und dem positivem Befund im eigenen Team bei Patrik Sinkewitz weiterhin viel Geld in den Sport investieren.

T-Mobile setzt sein Radsport-Engagement wie geplant fort. Das Mobilfunk-Unternehmen gab am Donnerstag auf einer Pressekonferenz im Vorfeld der Deutschland-Tour in Saarbrücken bekannt, dass der bis 2010 laufende Vertrag mit Teamchef Bob Stapleton erfüllt wird. Trotz der zahlreichen Dopingfälle im Radsport, insbesondere der positive Befund im eigenen Team durch Patrik Sinkewitz, will T-Mobile den strikten Anti-Doping-Kurs weiter unterstützen.

Es geht weiter: T-Mobile bleibt Sponsor eines Radsport-Teams, und so können die Fahrer wie hier der Belgier Axel Merckx ihren Job behalten. (Foto: Foto: Reuters)

T-Mobile behalte sich allerdings vor, bei weiteren Doping-Fällen im Team sein Engagement "umgehend" zu beenden, sagte Sprecher Christian Frommert. Zudem sollten die Fahrer der Mannschaft auch finanziell zum Anti-Doping-Kampf beitragen. Dies solle vertraglich geregelt werden. Darüber hinaus würden sich alle Profis zusätzlichen Doping-Tests unterziehen.

"Wir wollen den Radsport, der aus unserer Sicht auf dem Tiefpunkt ist, dabei helfen, sich wieder das Vertrauen verdienen zu können", sagte Frommert. Das Unternehmen habe der Partnerschaft Einiges zu verdanken. Allerdings werde man nicht zur Tagesordnung übergehen.

Team-Manager Bob Stapleton habe nun einen Weg eingeschlagen, sich gegen das Dopingsystem zu positionieren. Dies sei ohne Alternative, sagte der Sprecher weiter. Die Ereignisse der vergangenen Woche seien zwar ein klarer Rückschlag und eine Enttäuschung gewesen. Frommert betonte aber zugleich: "Auch wenn positive Doping-Fälle schmerzhaft sind für den Sport, sind sie ein Zeichen dafür, dass Betrüger ausfindig gemacht werden können, die Kontrollen intelligenter und effektiver werden."

Seit Ende 1991 engagiert sich die Deutsche Telekom im Profi-Radsport. Das von dem Kommunikations-Unternehmen finanzierte Team übernahm vor 16 Jahren das Team Stuttgart. Der ehemalige Profi Hennie Kuiper (Niederlande) wurde als Teamchef vom früheren Profi Walter Godefroot (Belgien) ersetzt. Die ersten Jahre im Profizirkus waren für den Neuling aus Deutschland schwer. Der große sportliche Durchbruch kam 1996.

Mit dem Markennamen Telekom gewann Bjarne Riis (Dänemark) 1996 die Tour de France. Den Sieg hatte er ein Jahr zuvor angekündigt. Ihm folgte ein Jahr später als erster deutscher Gesamtsieger Jan Ullrich. Auf beiden Ex-Profis liegt inzwischen ein tiefer Schatten. Riis, Team-Manager von CSC, gestand EPO-Doping in den 90er Jahren, Ullrichs Verbindungen zu dem spanischen Doping-Arzt Eufemiano Fuentes wurden nachgewiesen. Der Wert ihrer Gelben Trikots ist relativiert. Auch Godefroot wurde durch Doping-Beichten im Mai belastet.

Seit 2004 ist T-Mobile der Telekom-Nachfolger. Der zurückgekehrte Ullrich sollte wieder für positive Schlagzeilen für die Bonner sorgen. Im Juni 2006 wurde jedoch dessen Verbindung zum Doping-Arzt Fuentes aufgedeckt. T-Mobile entließ den einstigen Liebling und verschrieb sich unter neuer sportlicher Leitung und mit vielen neuen Fahrern einem strikten Anti-Doping-Kurs, der unter den ProTour-Mannschaften als vorbildhaft gilt. Der Doping-Fall Patrik Sinkewitz, der während der 94. Tour de France im Juli bekannt wurde, brachte die gesamte, neue Konstellation fast zum Einsturz.

In Hoch-Zeiten mit Stars wie Ullrich, Riis, Erik Zabel und Andreas Klöden zahlten Telekom, respektive T-Mobile für die Radsport-Abteilung bis zu 15 Millionen Euro pro Saison. Inzwischen dürfte der Umfang der Zuwendungen aus Bonn auf knapp 12 Millionen geschrumpft sein.

Nach dem Skandal um Ullrich im vergangenen Jahr hatte T-Mobile noch zu Jahresbeginn sein komplettes Team umgekrempelt. Mit einer neuen Führung und einem strikten Anti-Doping-Programm wollte der Rennstall eine Vorreiterrolle für einen sauberen Radsport einnehmen. Doch bereits im Frühjahr wurde über einen Ausstieg diskutiert, nachdem systematisches Doping im Telekom-Team der neunziger Jahre bekannt wurde. Auch T-Mobile-Sportdirektor Rolf Aldag gestand Epo-Doping ein, durfte aber im Amt bleiben.

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