Verletzte beim FC Bayern:Warum nicht 4-5-1?

Lesezeit: 2 min

Nach der Verletzung von Luca Toni bleibt dem FC Bayern nur ein einziger fitter Stürmer. Uli Hoeneß hat bereits angekündigt, keinen Ersatz zu holen. Welche Möglichkeiten Ottmar Hitzfeld nun hat.

Internetforen von Fußballvereinen können problematisch werden. Bei Werder Bremen etwa mussten Diskussionsrunden geschlossen werden, weil Fans infame Gerüchte über das Privatleben von Spielern streuten. In Dortmund wurde die Vereinsführung monatelang beschimpft und beleidigt.

Luca Toni und Franck Ribéry: zum Saisonstart wohl getrennt. (Foto: Foto: dpa)

Es gibt aber auch witzige Auswüchse der Fan-Diskussionen, wie man derzeit beim FC Bayern beobachten kann. Das Verletzungspech der Münchner Stürmer lässt die Anhänger debattieren, wie sich die Offensive am ersten Spieltag der Bundesliga präsentieren soll. Soll Ottmar Hitzfeld taktisch variieren? Soll Nachwuchsspieler Sandro Wagner eine Chance erhalten? Soll jemand verpflichtet werden? Ein Fan schreibt: "In Rotterdam spielt ein guter Angreifer. Den könnte man doch ausleihen." Gemeint ist Roy Makaay.

Tatsächlich hat Ottmar Hitzfeld - nachdem man bisher nur von Luxus-Problemen sprach - ein echtes Problem: Luca Toni wird zwar nur zehn Tage pausieren müssen. Gerade diese Zeit aber hätte der Zugang nutzen können, um die konditionellen Defizite zu beseitigen. Ein Einsatz zu Beginn der Saison ist deshalb fraglich. "Luca braucht die Vorbereitung, bis er volles Tempo gehen kann. Er hat Rückstand. Das wirft uns zurück", sagte Hitzfeld. Die Einsätze von Jan Schlaudraff (Bandscheibe) und Lukas Podolski (Knie) kommen nicht Frage. Dazu bekräftigte Hitzfeld, dass trotz der Verletzten Roque Santa Cruz keine neue Chance erhält: "Roque ist nicht eingeplant." Es bleibt bei der Freigabe für den Paraguayer.

Somit ist Miroslav Klose der einzige Stürmer, der fit ist und auch beim Saisonstart noch im Kader stehen soll. Nun stellt sich die Frage, ob Hitzfeld das Problem mit einer taktischen Variation lösen möchte. Noch betont der Trainer, am 4-4-2-System festhalten zu wollen. Fraglich ist jedoch, wer die zweite Spitze neben Klose geben soll, zumal keiner der Mittelfeldspieler Stürmerqualitäten aufweist. Bleibt nur die System-Variation.

Denkbar ist ein holländisches 4-3-3 mit Klose als zentraler Spitze und Bastian Schweinsteiger und Franck Ribéry als Flügelstürmer. Damit jedoch würde er Ribéry seiner größten Stärke berauben, dem Dribbling aus einer eher defensiveren Position - ein Spielzug, den auch Schweinsteiger gerne anwendet. Beide sind keine klassischen Flügelstürmer und würden in diesem System ihre größten Stärken opfern.

Bleibt also noch ein 4-5-1-System - eine Variation, die dem 4-3-3 sehr ähnlich ist und sich nur in Nuancen unterscheidet. Das hört sich im ersten Moment aufgrund des einsamen Stürmers nach einer defensiven Variante an. Das muss nicht zwingend sein. Felix Magath etwa verkündete in der vergangenen Saison stolz, drei Stürmer auzustellen. Was angriffslustig klang, sah auf dem Spielfeld nach einem 7-0-3-System ohne Ordnung und Offensivkraft aus.

Der FC Bayern jedoch könnte in diesem System auf vier offensiv ausgerichtete Mittelfeldspieler setzen: Zé Roberto agiert auf halblinks, Ribéry auf halbrechts. José Sosa gibt den Spielmacher, dahinter spielt Mark van Bommel. Bliebe sogar noch Platz für Andreas Ottl als defensiven Mittelfeldspieler.

Eine Abkehr vom 4-4-2 zu einem 4-5-1-System muss nicht zwingend die Aufgabe der offensiven Ausrichtung bedeuten. Es ist schließlich nicht die Anzahl der Stürmer auf dem Platz, die den Grad der Offensive bestimmt.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: