Verärgerte Kölner:Falscher Film

Lesezeit: 2 min

Da hilft auch kein Betteln oder die Tatsache, dass der Elfmeterpfiff unberechtigt war: Schiedsrichter Martin Petersen entscheidet gegen Torwart Timo Horn und den 1. FC Köln. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Der Ärger vom Wochenende wiederholt sich nach nur vier Tagen: Wegen eines umstrittenen Foul-Elfmeters verliert der 1. FC Köln 0:1 gegen die Eintracht aus Frankfurt und ereifert sich abermals über den Videobeweis.

Der Ablauf der Misere beginnt sich zu wiederholen. Wieder kassierte der 1. FC Köln eine Niederlage, wieder war er verbunden mit Ärger über den Video-Schiedsrichter: Die Mannschaft von Trainer Peter Stöger hat durch die fünfte Pleite am fünften Spieltag den zweitschlechtesten Start der Bundesliga-Geschichte hingelegt. Beim 0:1 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt spielten drei Tage nach dem formal irregulären Tor beim 0:5 in Dortmund neben Unvermögen wieder einmal Pech und strittige Entscheidungen eine Rolle.

Insgesamt zeigen beide Teams ein schwaches Spiel

Der Foulelfmeter, den Sebastien Haller schon in der 21. Minute zum Siegtreffer für Frankfurt nutzte, war midestens strittig. Video-Schiedsrichter Wolfgang Stark griff nicht ein, weil er offenbar keine klare Fehlentscheidung von Bundesliga-Debütant Martin Petersen gesehen hatte. So bleiben die Rheinländer mit null Punkten und 1:13 Toren Letzter. Eine schlechtere Ausbeute nach fünf Spieltagen hatte in der Bundesliga nur der Karlsruher SC gleich in der ersten Spielzeit 1963/64 mit null Punkten und 2:17 Toren. Frankfurt, das erstmals seit 1994 in Köln gewann, steht nun mit sieben Zählern im Mittelfeld.

Vor 49 000 Zuschauern wurde es schnell hitzig. Als der Frankfurter Mijat Gacinovic im Strafraum zu Fall kam, entschied Referee Petersen (Stuttgart) bei seinem ersten Bundesliga-Einsatz sofort auf Foulelfmeter. Kölns Torhüter Timo Horn hatte den Ball gespielt und Gacinovic offenbar gar nicht entscheidend getroffen. Entsprechend umstritten war der Pfiff. "Ich habe die Bilder gerade nochmal im TV gesehen: Das ist wirklich unfassbar", sagte Horn später, "da fühlt man sich wie im falschen Film."Der Franzose Haller nahm das Geschenk an und verwandelte cool. Frankfurt muss zwar weiterhin auf den ersten Saisontreffer aus dem Spiel heraus warten, führte nun aber nicht unverdient.

Das wollte der FC eigentlich verhindern. Stöger hatte seine Abwehrkette nach der deftigen Pleite in Dortmund auf drei von vier Positionen umgestellt. Bei den Frankfurtern nahm Coach Niko Kovac im Vergleich zum 1:2 gegen den FC Augsburg drei Wechsel vor und begann deutlich mutiger, sein System stellte er von 3-5-2 auf 4-2-3-1 um. Doch beiden Seiten fehlte spielerische Klasse, und bei den Kölnern blieb die Aufregung um zu viel oder zu wenig Video-Überprüfung das Thema der Woche. Nach dem Spiel in Dortmund hatten sie sogar einen Protest angekündigt, da der Eingriff des Video-Schiedsrichters formal nicht durch die Regeln gedeckt war. Dann verzichteten sie doch wegen Aussichtslosigkeit, beruhigten sich ein wenig und durften sich nun gegen Frankfurt über einen zu zurückhaltenden Video-Obmann ärgern - gleich zweimal: Denn nach einem Stoß in den Rücken von Frankfurts Simon Falette gegen Leonardo Bittencourt hätte es nach dem 0:1 durchaus einen Elfmeter für Köln geben können, doch diesmal blieb der Pfiff aus.

Insgesamt war das Niveau schwach, beide Mannschaften zeigten im Kellerduell große Defizite im Spielaufbau. Köln mühte sich sehr lange vergeblich um einen strukturierten Aufbau und wurde höchstens durch Jhon Cordoba gefährlich. Das änderte sich erst nach einer guten Stunde, die beste Chance hatte Yuya Osako (78.), der aus kurzer Distanz verzog, so blieb es letztlich beim 0:1.

© SZ vom 21.09.2017 / SZ, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: