Vedad Ibišević:Doppelpack Nummer drei

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Formvollendeter Auftritt: Vedad Ibisevic (r., mit Salomon Kalou) spielte gegen Darmstadt groß auf. (Foto: Alexander Scheuber/Getty Images)

Berlins Stürmer erzielt sein sechstes Saisontor, gibt sich aber bescheiden und mahnt, dass man in Erfolgsphasen "noch mehr investieren" müsse.

Von Christoph Ruf, Darmstadt

Vedad Ibisevic hat schon zu viel in dieser Liga erlebt, als dass ihn so etwas Banales wie ein 4:0-Sieg in der Fremde aus dem Konzept bringen würde. Dass er den mit einer starken Leistung und zwei Toren begünstigt hatte, fand der Bosnier auch nicht weiter erwähnenswert. Nun gut, darüber freue er sich schon, ließ er die Reporter in den zugigen Katakomben des Böllenfalltors wissen. Wichtiger sei aber das Große und Ganze. "Diese Phase ist ganz gefährlich. Wenn es gut läuft, muss man noch mehr investieren, damit man so lange wie möglich da oben bleibt." Noch mehr als sie gegen die Energetiker aus Darmstadt investierten, wird man allerdings nicht mehr in petto haben, das weiß auch Ibisevic. "Heute sind wir auf einen Gegner getroffen, der körperbetont spielt. Dass wir diesen Kampf angenommen haben, hat das Spiel entschieden."

Nicht, dass einem wie Ibisevic so etwas schwerfallen würde. Der Mann hat sich in dieser Saison ja schon den ein oder anderen Rüffel von Trainer Pal Dardai eingefangen, weil er mit seiner Spielweise (und einem rüden Foul an Schalkes Max Meyer) schon eine Vier-Spiele-Sperre einsackte und hin und wieder ausgewechselt werden musste, um nicht erneut vom Platz zu fliegen. Seinem Trainer hat er das nicht krummgenommen, der Ungar sei "ein guter Trainer, der immer ehrlich mit uns Spielern umgeht", sagte Ibisevic in Darmstadt. "Vedo", der in Hoffenheim und Stuttgart bei den Fans beliebter war als bei manchem Trainer, wusste da natürlich, dass er seine Grundaggressivität diesmal voll und ganz in produktive Bahnen gelenkt hatte.

Beim ersten Treffer war er gedankenschneller als Lilien-Kapitän Aytac Sulu, der auch nicht unbedingt ein Kind von Traurigkeit ist. Doch im Zweikampf mit Händen, Füßen, Haken und Ösen war dann doch der Bosnier die entscheidenden Millimeter vorher am Ball. Sein zweiter Treffer zeigte dann auf andere Weise die Qualität des Instinktfußballers, der zuletzt in Stuttgart faktisch aussortiert worden war: Genau im richtigen Moment löste er sich nach einer Ecke von seinem Gegenspieler - und konnte nach der tollen Kopfball- Ablage von John-Anthony Brooks ziemlich ungestört abschließen. Es war der sechste Treffer im neunten Saisonspiel für Hertha BSC. Erzielt hat sie Ibisevic in nur drei Spielen - jeweils mit einem Doppelpack.

© SZ vom 13.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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