US-Sport:Pence gegen Protest

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Der Vizepräsident der USA verlässt ein Stadion wegen knieender Footballer, die während des Abspielens der Nationalhymne gegen Rassismus und Polizeigewalt protestieren. Manche Profis halten das für eine "reine PR-Aktion".

In den USA hat sich die Debatte um die Haltung von Profisportlern während des Abspielens der Nationalhymne vor ihren Partien verschärft. Der US-Vizepräsident Mike Pence verließ zu Beginn des Footballspiels zwischen den Indianapolis Colts und den San Francisco 49ers das Stadion, sein Verhalten erklärte der 58-Jährige später bei Twitter so: "Der Präsident und ich würdigen keine Veranstaltung, die unsere Soldaten, Flagge und Nationalhymne nicht respektiert." Der frühere Gouverneur von Indiana fügte hinzu, es sei "nicht zu viel von NFL-Spielern verlangt, die Flagge und die Hymne zu respektieren".

Mehr als 20 Profis aus San Francisco knieten während der Hymne, um gegen Rassismus und Polizeigewalt zu protestieren; ihr früherer Quarterback Colin Kaepernick hatte die Geste 2016 eingeführt. Die Colts-Profis standen, trugen aber T-Shirts mit der Aufschrift: "Wir stehen auf für Gleichberechtigung, Gerechtigkeit, Einigkeit, Respekt, Dialog, Chancen." US-Präsident Trump hatte den Protest jüngst angeheizt, als er die Klubbesitzer aufforderte, demonstrierende Profis zu feuern; Trump nannte sie "Hurensöhne". Seinen Stellvertreter Pence lobte er: Er sei "stolz" auf ihn.

Pence' Stadionbesuch sei eine reine "PR-Aktion" gewesen, meinte hingegen der 49ers-Profi Eric Reid: "Soweit ich weiß, war er zuletzt vor drei Jahren bei einem Spiel der Colts. Er wusste, dass wir erneut protestieren würden." Die Spielergewerkschaft NFLPA teilte mit: "Wir sollten diese Diskussionen nicht ersticken. Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Rechte unterdrückt werden." Jerry Jones, Eigentümer der Dallas Cowboys, drohte seinen Angestellten, sollten sie in den Protest während der Hymne einsteigen. Grundsätzlich unterstütze er seine Spieler und ermuntere sie, ihre Meinung kundzutun, versicherte er - aber nicht während der Nationalhymne. Jones hatte sich zuletzt dem Protest angeschlossen, als er vor einem Spiel in Arizona in der Spielfeldmitte mit seinem Team auf die Knie ging - allerdings bevor die Hymne gespielt wurde.

© SZ vom 10.10.2017 / SID, SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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