US Open:Zum ersten Mal auf dem Center Court

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Am Freitag steht Julia Schruff wieder auf dem Platz, zum bislang größten Match ihrer Karriere: US Open in New York, dritte Runde gegen die topgesetzte Russin Maria Scharapowa.

Am Donnerstag saß sie wieder im chinesischen Restaurant neben dem Spielerhotel. Es gab Nummer 63 - Chicken Fried Rice. Schon zum drittenmal in dieser Woche in New York. "Solange ich gewinne, esse ich vor dem Match immer das Gleiche", erklärte Julia Schruff.

Freut sich, dass sie gegen Maria Sharapowa spielen wird: Julia Schruff. (Foto: Foto: dpa)

"Ich freue mich riesig auf das Spiel, ich habe noch nie hier auf dem Center Court gespielt", sagt die 23-Jährige Augsburgerin, "ich will Spaß haben und versuchen, sie ein bisschen zu fordern."

Für die Australian open qualifiziert

Durch den am Mittwochabend erstaunlich souverän und sicher herausgespielten 6:2, 6:3-Erfolg gegen die 23 Plätze besser notierte US-Amerikanerin Lisa Raymond hat die 87. der Weltrangliste erstmals in ihrer Laufbahn die dritte Runde bei einem Grand-Slam-Turnier erreicht und damit bereits ein Preisgeld von 40.000 US-Dollar sicher. Viel wichtiger als der größte Scheck der Laufbahn aber ist dem kleinen Tennis-Unternehmen Schruff etwas anderes: "Damit ist das Hauptfeld für die Australian Open im kommenden Jahr gesichert", freute sich Mutter Ingrid.

Mit ihrer "Mama" teilt sich Julia Schruff ein Doppelzimmer. Die Mutter ist immer dabei, "wie ein Freundin", sagt Julia, "wir spielen, reden." Eine Aufgabe hat die Mutter aber auch noch: Das Tennis-Outfit waschen, denn auch da ist Julia abergläubisch. Sie wechselt nach Siegen nie das Kleid. Seit zwei Wochen sind die beiden immerhin schon in New York, vor den US Open spielte sie die Qualifikation in New Haven und ein kleines Turnier in der Bronx.

Profitennis als Ochsentour nach oben, die dritte Runde bei den US Open ist da schon ein ganz großer Schritt. Vater Gerhard hat den Erfolg im fernen New York daheim live am Fernsehen verfolgt. Er ist auch der Coach seiner Tochter, hatte aber keine Zeit, die Reise über den Atlantik mit anzutreten. Seit ihrem fünften Lebensjahr spielt Julia Schruff Tennis, nach der Mittleren Reife 1999 hat sie beschlossen, den Sport professionell zu betreiben. Seitdem geht es ständig in kleinen Schritten bergauf.

Die Top 50 sind das Ziel

"Sie arbeitet sehr hart und ehrgeizig", sagt Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner, "sie muss aber auf dem Platz noch frecher werden, noch selbstbewusster und positiver in ihrer Körpersprache." Rittner betreut Schruff während der Turniertage im "Big Apple", stellt sie ein, gibt ihr Tipps. Eine Dauerlösung aber ist das nicht. Rittner empfiehlt deshalb für die Zukunft einen professionellen Coach zur Betreuung auf den Turnieren: "Sie muss jetzt überlegen, den nächsten Schritt zu machen. Sie sollte sich als nächstes Ziel stecken, bis Ende nächsten Jahres unter die Top 50 zu kommen."

Erstmal aber will Julia Schruff das Match gegen Scharapowa genießen: "Ich hoffe nur, dass ich nicht abgeschossen werde. Die beiden vor mir haben auch die Klatsche gekriegt."

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