US Open:Was sie schon immer über die US Open wissen wollten

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Zum 125. Mal treffen sich bei den US Open Tennisspieler aus der ganzen Welt. In einem so langen Zeitraum sammeln sich viele Daten, Fakten und Kuriositäten an. Kennen Sie eigentlich Bill Tilden?

Stefan Wolf

Mit 15 Jahren spielen normale Kids wahrscheinlich nur an der Spiele-Konsole Weltklassetennis. Nicht so ein Typ namens Tommy Ho. 1988 spielte er in der ersten Runde in Flushing Meadows - und verlor. Er war der bislang jüngste Teilnehmer der US Open.

Pete Sampras ist der jüngste US-Open-Sieger aller Zeiten. Er war 19 Jahre und 28 Tage alt. Auf diesem Foto ist er allerdings schon etwas älter! (Foto: Foto: ap)

Besser machte es ein gewisser Pete Sampras zwei Jahre später. Er war genau 19 Jahre, 0 Monate und 28 Tage alt, als er in New York als jüngster Champion aller Zeiten vom Centre Court ging.

Der älteste Gewinner aller Zeiten heißt Bill Larned. Mit 38 Jahren zeigte er den Jungspunden noch wo der Hammer hängt. Allerdings war das 1911. Und das Turnier hieß U.S. National Singles Championship und wurde im West Side Tennis Club in Forest Hills ausgetragen. Tja, früher war eben alles besser.

Das bestätigt auch Molla Bjurstedt Mallory. Besagte Frau war sogar noch vier Jahre älter als Larned, als sie 1926 das Tennisturnier gewann.

Die jüngste Siegerin aller Zeiten heißt Tracy Austin. 1979 gewann sie die US Open mit 16 Jahren.

Sie spielte übrigens rechtshändig und war somit eine von 110 Rechtshänderinnen, die bei den US Open das Finale gewannen. Dagegen schafften nur sieben Linkshänderinnen den Triumph. Darunter Martina Navratilova und Monica Seles.

Bei den Männern schafften es Linkshänder immerhin 24 Mal, ihren Final-Gegner zu bezwingen. Allerdings sind die Rechtshänder auch hier in der Übermacht. 99 Mal gewannen sie.

Der Champion unter den Champions ist Bill Tilden. Er schaffte es zwischen 1913 und 1929, das US-Turnier sage und schreibe 16 Mal zu gewinnen. Sieben mal allein, fünf mal im Doppel und vier mal im gemischten Doppel. Da muss sich Roger Federer aber ganz schön ranhalten.

16 Mal, das ist gar nichts für Margaret Osborne duPont. Sie war 25 Mal erfolgreich. Drei mal allein, 13 mal im Doppel und neun mal im mixed. Das nennt man Girl Power!

Bei dem diesjährigen Preisgeld wäre diese Frau Multimillionärin. 1,1 Millionen Dollar gibt es jeweils für den Gewinner und die Gewinnerin. Der oder die Zweitplatzierte müssen sich mit der Hälfte begnügen. Insgesamt werden garantierte 17,742 Millionen Dollar an die Spieler ausgeschüttet. Vielleicht sollte sich die Kids doch von der Konsole loslösen und Profi-Tennisspieler werden.

Doch es gibt auch eine Schattenseite. Denn dort wo ein Sieger ist, gibt es auch immer einen "zweiten Sieger".

Am häufigsten hat es Bjorn Borg erwischt. Er verlor in seiner Karriere ganze vier US Open-Finals als Einzelspieler. Genau wie Evonne Goolagong bei den Frauen.

Das ist schon hart, aber was jetzt kommt würde selbst John McEnroe umhauen. Denn ein Finale zu verlieren ist das Eine, aber ganze fünf Endspiele (Einzel plus Doppel) zu verlieren - und das gegen den immer gleichen Gegner, dass erfordert echte Nehmerqualitäten. Die hatte ein Kerl namens Bill Johnston. Und vielleicht wäre er weiter oben in diesem Text genannt worden, unter Champion der Champions, wenn er etwas häufiger gewonnen hätte, denn sein Gegner hieß immer Bill Tilden. Die beiden haben sich bestimmt nicht zum Kaffeklatsch verabredet.

Den längsten Tie Break in der US-Open-Geschichte spielten Goran Ivanisevic und Daniel Nestor 1993 aus. Ivanisevic gewann 20 zu 18.

Das längste Match aller Zeiten spielten Stefan Edberg und Michael Chang 1992 gegeneinander. Ganze 5 Stunden und 26 Minuten jagten die beiden die Filzkugel über die Netzkante, bevor Edberg siegte.

Das Turnier zu gewinnen, ohne einen Satz abzugeben, das hat Stil. Insgesamt gelang diese Kunststück vier Herren. Einem von ihnen, nämlich Tony Tarbert, sogar zweimal. Doch das ist auch schon fünfzig Jahre her.

Das letzte Mal, dass eine Frau durch das Turnier fegte war vor lediglich drei Jahren. Das war Serena Williams. Auch Steffi Graf hat es schon geschafft, 1996. Ach Steffi, wir vermissen dich. Insgesamt 24 Tennisspielerinnen schafften in der Geschichte der US Open den Durchmarsch.

In Flushing Meadows wird übrigens erst seit 1978 gespielt. Das erste Match spielten Bjorn Borg und Bob Hewitt.

Einen sollten wir übrigens zum Abschluss nicht vergessen. Richtig, Bill Tilden. Schon wieder! Denn es gibt noch eine Statistik, in der er vertreten ist. Er ist einer von dreißig Spielern, die es geschafft haben alle drei Wettbewerbe bei einem US Open-Turnier zu gewinnen. Einzel, Doppel und das gemischte Doppel. "Billie Boy" schaffte es 1922 und 1923. Vielleicht sollte das Turnier in Bill Tilden-Cup umgenannt werden. Martina Navratilova gelang der Triple-Coup als letzter Spielerin 1987.

So, jetzt aber genug der Zahlen, wir wollen endlich Live-Tennis sehen. Und danach geben wir wieder alles in unsere netten Tabellen ein. Ist Sport nicht etwas wunderbares?

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