US Open:Kusnezowa gewinnt russisches Finale

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Swetlana Kusnezowa hat als erste Russin die US Open der Tennis-Damen gewonnen. Die 19-Jährige setzte sich in New York gegen ihre Landsmännin Jelena Dementjewa klar durch und kassierte für ihren ersten Grand-Slam-Erfolg einen Siegerscheck über eine Million Dollar.

Mit dem 6:3, 7:5 Erfolg über Landsfrau Jelena Dementjewa trug sich die 19-Jährige aus St. Petersburg als erste Russin in die Siegerliste des Turniers ein.

Noch nie war eine Gewinnerin der US Open niedriger gesetzt als die an Nummer acht eingestufte Kusnezowa. Der erste Grand-Slam-Sieg ihrer Karriere wurde der Russin mit dem Rekordpreisgeld von einer Million US-Dollar versüßt.

Kusnezowa hatte in New York niemand auf der Rechnung. Auch Alan Schwartz, Präsident des US-Tennisverbandes, nicht, der die Russin bei der der Siegerehrung als "Swetlan Kusnezow" ankündigte.

Der Bekanntheitsgrad der 19-Jährigen dürfte spätestens seit Samstag sprunghaft gestiegen sein.

Power-Tennis

Mit einer Demonstration von Power-Tennis, bei der selbst die Williams-Schwestern gestaunt hätten, jagten sich beide Spielerinnen mit atemberaubendem Tempo über den Platz.

Dass die Siegerin am Ende Kusnezowa hieß, war gerecht und bei Betrachtung der Statistik auch nachvollziehbar.

Im ersten Satz gingen 16 "siegbringende Schläge" auf das Konto der Siegerin (nur einer für Dementjewa), zudem machte Kusnezowa mit ihrer bärenstarken Vorhand 65 Prozent der Punkte, wenn ihre Gegnerin den ersten Aufschlag nicht übers Netz brachte.

"Komischerweise war ich zu Beginn sehr nervös. Als ich das volle Stadion sah, bekam ich erstmal einen Schock. Aber eine innere Stimme sagte mir, dass am Ende alles okay sein würde", sagte Kusnezowa.

Als Kusnezowa im zweiten Satz das vorentscheidende Break zum 6:5 gelang, hatte die durch eine Adduktorenverletzung gehandicapte Dementjewa ("Ich hatte das ganze Turnier über Schmerzen und konnte nicht meine beste Leistung bringen") endgültig nichts mehr entgegenzusetzen.

Nach 74 sehr unterhaltsamen Minuten und dem ersten verwandelten Matchball zeigte die Siegerin zunächst kaum Reaktionen. Erst als ihr der millionenschwere Siegerscheck präsentiert wurde, huschte ein ungläubiges Lächeln über ihr durch zwei gewaltige Zahnspangen geprägtes Gesicht.

Sieg für Opfer des Terrors

Danach eilte sie zur Tribüne, wo ihr Trainer-Clan um den Spanier Sergio Casal und ihre frühere Doppel-Partnerin Martina Navratilova begeistert applaudierten.

Den Sieg widmete Kusnezowa aber wie ihre unterlegene Gegnerin den Opfern des Terrors in New York und im russischen Beslan.

"Ein Erfolg im Tennis kann nicht mit dem, was da draußen los ist, mithalten. Ich hoffe daher sehr, dass alle Länder gemeinsam die Terroristen besiegen können."

Am dritten Jahrestag des 11. September 2001 hatten die Zuschauer im Arthur Ashe Stadium vorher auf Bitten von Dementjewa eine Schweigeminute abgehalten.

Der bereits dritte russische Grand-Slam-Erfolg in Serie wird sich derweil für beide Spielerinnen auszahlen. Dementjewa wird in der am Montag erscheinenden Weltrangliste auf Platz fünf geführt, Kusnezowa verbesserte sich auf Rang sechs.

Viel Zeit zum Feiern blieb Kusnezowa nicht, denn an der Seite ihrer Partnerin Jelena Lichowtsewa kämpft sie am Sonntag noch um den US-Open-Titel im Doppel.

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