Unfall mit GT3-Rennwagen:Toter am Nürburgring

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Bei einem Langstreckenrennen auf der Nordschleife des Nürburgrings hebt ein Nissan ab und fliegt in eine Zuschauergruppe. Autos dieser Kategorie dürfen bis auf Weiteres nicht mehr auf die legendäre Rennstrecke.

Bei der 61. ADAC-West- falenfahrt auf der Nordschleife der Nürburgrings ist am Samstag ein Zuschauer getötet worden. Der Nissan Nismo GT3 des Briten Jann Mardenborough bekam im Streckenabschnitt "Flugplatz", in dem die Rennwagen mehr als 200 km/h erreichen, Unterluft und stellte sich auf. Senkrecht aufgerichtet traf das Auto auf eine Leit- planke, von der es über den Sicherheitszaun in den Publikumsbereich katapultiert wurde. Bei einem 49 Jahre alten Niederländer, der getroffenen wurde, blieben alle Rettungsmaßnahmen vergeblich. Weitere Zuschauer wurden mit Verletzungen behandelt.

Die Westfalenfahrt gehört zur VLN-Langstreckenmeisterschaft. Sie wird von vielen Motorsportlern zur Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen an gleicher Stelle am 16./17. Mai genutzt, an dem auch zahlreiche Werksteams teilnehmen. Das Rennen am Samstag sollte vier Stunden dauern. Nach dem Unfall wurde es abgebrochen und nicht neu gestartet. Zahlreiche Fahrer und Rennställe äußerten sich betroffen. Das Nissan-Team des Unfall-Fahrers sprach von einer "Tragödie" und sicherte "volle Kooperationsbereitschaft" bei der Aufklärung des Vorfalls zu. Jann Mardenborough konnte seinen havarierten Wagen aus eigener Kraft verlassen. Der Brite ist 23 Jahre alt. Er gilt als Rennsporttalent, obwohl er einen ungewöhnlichen Karriereeinstieg hinter sich hat: Vor drei Jahren setzte er sich gegen Tausende Konkurrenten bei der sogenannten GT Academy von Nissan und Sony durch, einem virtuellen Autorennen auf der Playstation. Als Belohnung wurde Mardenborough der Einstieg in den Motorsport ermöglicht. Seit 2014 fährt er in der GP3-Serie, in diesem Jahr startet er zudem in der FIA-Langstrecken-WM. Die Ursache des Unfalls blieb zunächst unklar. Das Polizeipräsidium in Koblenz hat Ermittlungen aufgenommen. Die Staatsanwaltschaft will die Unfallstelle in der kommenden Woche begehen. Das Unglücks-Auto wurde konfisziert. Der Deutsche Motorsport-Bund reagierte am Sonntag. Er verhängte ein Startverbot für die GT3-Rennwagen auf der Nordschleife. Die Ausdauerserie, in der diese antreten, gibt es seit 38 Jahren. Einen Unfall, bei dem Zuschauer verletzt wurden, hatte es in ihr zuvor noch nicht gegeben.

© SZ vom 30.03.2015/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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