U19-EM:Stürmer im Fokus

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Der Hoffenheimer Patrick Ochs ist der bekannteste deutsche Spieler der U19-EM in Baden-Württemberg. Im Finalstadion in Sinsheim bestreitet er seine Bundesliga-Heimspiele. (Foto: Daiel Roland/AFP)

Deutschlands Nachwuchs-Fußballer starten gegen Italien und dessen "Mini-Pirlo" in ihr Heim-Turnier. Wegen des aktuellen Stürmer-Engpasses des A-Teams stehen die Angreifer unter Beobachtung.

Das eine Fußballturnier ist vorbei, die Krönung des neuen Europameisters erfolgte am späten Sonntagabend, aber das andere beginnt bereits: Die nächste Spielergeneration kämpft ab Montagmittag um den nächsten Fußball-EM-Titel. Die U19-Auswahlen von Deutschland und Italien bestreiten ab 12 Uhr (Eurosport) in Stuttgart den Auftakt ihrer Europameisterschaft in Baden-Württemberg.

Das Ziel der Nachwuchsspieler des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bei ihrer EM-Mission ist klar: Wenn möglich sogar weiterkommen als Schweinsteiger und Co. in Frankreich - und die standen immerhin im Halbfinale. "Wir haben keinen Top-Star im Team, aber trotzdem eine hohe Qualität. Die Stärke meiner Mannschaft liegt in der Geschlossenheit", sagte DFB-Trainer Guido Streichsbier. Er macht klar: "Wir haben an uns selbst gewisse Anforderungen und wollen natürlich ins Halbfinale einziehen. Top-Favorit für mich ist aber England. Sie stehen ein wenig über den anderen. Dahinter können viele Mannschaften vorne mitspielen." Seine Mannschaft hat erfolgreiche Vorgänger: 2014 wurde die U19 unter Coach Marcus Sorg kurz nach dem WM-Titel der A-Nationalmannschaft in Ungarn Europameister. Spieler wie Leipzigs Davie Selke oder Bayerns Joshua Kimmich wussten damals zu begeistern und sind nun aus ihren Bundesligavereinen nicht mehr wegzudenken. Kimmich erkämpfte sich in Frankreich einen Stammplatz in der A-Elf von Bundestrainer Joachim Löw.

Gemessen am aktuellen Stürmer-Engpass des A-Teams stehen die Angreifer unter besonderer Beobachtung. Philipp Ochs stand in der abgelaufenen Saison 13-mal für 1899 Hoffenheim auf dem Platz, beim 2:1-Sieg der Kraichgauer gegen den FC Augsburg gelang ihm gar eine Torvorlage. Mit 750 000 Euro Marktwert ist der nur 1,74 Meter große Offensivmann der wertvollste Spieler des Teams.

Neben ihm nominierte Streichsbier in den zweitligaerfahrenen Cedric Teuchert (1. FC Nürnberg) und Janni-Luca Serra (Borussia Dortmund) zwei Strafraumstürmer für den finalen EM-Kader. Besonders der 18-jährige Serra kann mit seinen 1,93 Metern Körpergröße und einer beeindruckenden Physis zu einem Schlüsselspieler im Strafraum werden. Im Finale um die A-Jugend-Meisterschaft zwischen Dortmund und Hoffenheim (5:3) erzielte er zwei Treffer. Schon gegen die defensivstarken Italiener wird es Durchschlagskraft in der Offensive brauchen.

Die Abwehr um Kapitän Benedikt Gimber (SV Sandhausen) wird sich dann vor allem um Spielmacher Manuel Locatelli kümmern. Der 18-Jährige wird in der Heimat bereits "Mini-Pirlo" gerufen und lief in der vergangenen Spielzeit zweimal für die erste Mannschaft des AC Mailand auf. Gegen die Azzurri wird zudem ein historischer Rekord fallen. Mit knapp 55 000 Zuschauern wird die erste EM-Partie im Stadion des Bundesliga-Absteigers VfB Stuttgart gleichzeitig das am besten besuchte Junioren-Länderspiel sein.

"Ich denke, dass es eine tolle Erfahrung für unsere Talente sein wird. Diese Begegnung wird ihren Erfahrungsschatz auf alle Fälle erweitern", sagte DFB-Sportdirektor Hansi Flick.

© SZ vom 11.07.2016 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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