U 21-Europameisterschaft in Deutschland:Lieber Olympionike als Europameister

Lesezeit: 1 min

Obwohl Trainer Stielike auf Kevin Kuranyi, Philipp Lahm und Benjamin Lauth verzichten muss, hat er die beste deutsche U21-Nationalmannschaft seit langem beisammen. Vor heimischem Publikum will Deutschland ins Halbfinale - und noch lieber in Athen um Gold spielen. Der erste Gegner ist die Schweiz.

Von Ulrich Hartmann

Der Junioren-Bundestrainer Ulli Stielike hat neulich gesagt, er gehe nicht davon aus, dass einer seiner Fußballer bei der U21-EM alle fünf Spiele bestreiten werde. Das heißt: Stielike will munter durchwechseln. Das heißt aber vor allem: Stielike rechnet mit dem Einzug ins Halbfinale.

Das ist die entscheidende erste Etappe, die die deutsche U21 als Gastgeber der kontinentalen Titelkämpfe erreichen will. Denn selbst wenn es im Halbfinale nicht zu einem Erfolg langen würde, bestünde im Spiel um den dritten Platz immer noch die Möglichkeit, sich mit einem Sieg das letzte Ticket für das olympische Fußballturnier in Athen zu sichern.

Jungstar Podolski fehlt vorläufig

Olympia übt auch auf die jungen Fußballprofis einen besonderen Reiz aus. "Ich würde von vorne herein auf den EM-Titel verzichten, wenn ich wüsste, dass wir zu den Olympischen Spielen fahren", sagt Hanno Balitsch. Am heutigen Freitag können die deutschen Spieler den ersten Schritt dorthin tun. Um 18.15 Uhr treffen sie in Mainz auf die Schweiz (live in Sat 1).

Stielike zeigt sich vor dem Auftaktspiel zweckoptimistisch und lässt sich auch vom vorläufigen Ausfall des Stürmers Lukas Podolski nicht aus der Fassung bringen. Der 18-jährige Kölner, der als Nachrücker für Rudi Völlers A-Nationalmannschaft bei der EM in Portugal gehandelt wird, zog sich am Donnerstag im Abschlusstraining eine Adduktorenzerrung zu und fällt gegen die Schweiz aus.

Obwohl Stielike schon auf die zu A-Nationalspielern avancierten Kevin Kuranyi, Andreas Hinkel und Philipp Lahm verzichten muss sowie auf die verletzten Benjamin Lauth und Thomas Broich, hat er den besten deutschen U21-Kader seit langem beisammen.

Britische Härte im deutschen Team

15 der 22 Nationalspieler kommen in ihren Bundesligavereinen regelmäßig zum Zug und sind in der abgelaufenen Saison zusammen auf 346 Einsätze gekommen. Robert Huth (Chelsea), Moritz Volz (Fulham) und Thomas Hitzlsperger (Aston Villa) steuern britische Härte bei, Giuseppe Gemiti (FCGenua) italienische Defensivkunst.

Der Kader ist damit so ausgeglichen besetzt, dass Stielike die Kräfte verteilen will. "Das Team wird im ersten und zweiten Spiel stark variieren", sagt er. Ihre zweite Begegnung bestreiten die Deutschen am Sonntag ab 18.15 Uhr in Mannheim gegen Schweden, das dritte am Dienstag zur selben Zeit in Mainz gegen Portugal. Die beiden Erstplazierten der zwei Vierergruppen qualifizieren sich für das Halbfinale - Stielikes Minimalziel.

© SZ vom 28.5.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: