TV-Übertragung der EM:Funkstörung zwischen ZDF und Uefa

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Schrille Pfiffe, ungehaltene Schreie: Während des dramatischen Halbfinales zwischen Deutschland und der Türkei fiel weltweit für einige Minuten das Bildsignal der Uefa aus. "Darüber wird zu reden sein", heißt es ungehalten von Seiten des ZDF.

Bei der dramatischen Begegnung zwischen Deutschland und der Türkei am Mittwochabend ist es weltweit zu Bildstörungen gekommen. Millionen deutsche Fußballfans konnten zeitweise nichts sehen und hörten nur den Kommentar des Reporters Béla Réthy. Später sahen sie dann das Spiel um mehrere Sekunden verzögert.

Standbild statt spannende Spielszenen: Béla Réthy versuchte, den Fans per Telefon das Spiel nahezubringen. (Foto: Foto: dpa)

Der Europäische Fußballverband Uefa hat noch keine Erklärung dafür gefunden. Sprecher Wolfgang Eichler hatte zunächst das schwere Unwetter über Wien für die Störung verantwortlich gemacht. Später zog er diese Begründung jedoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur APA zurück. Die Umstände müssten erst untersucht werden, sagte Eichler.

Seinen Angaben zufolge waren von den Bildausfällen in der zweiten Spielhälfte "alle Länder, außer das Schweizer Fernsehen und (der arabische Sender) Al-Dschasira" betroffen.

Betroffen waren auch die Fanmeilen sowie Übertragungen im Internet. ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz bezeichnete die Störung als die "ärgerlichste anzunehmende Panne", die gegen Ende des weltweit übertragenen Fußballturniers denkbar sei.

In der zweiten Halbzeit der Partie brach die Übertragung aus dem Baseler St.-Jakob-Park für zunächst sechs Minuten und zehn Sekunden zusammen. Bei einem erneuten Stromausfall in Wien war eine Fortsetzung der Fußballübertragung über das EM-Sendezentrum in Wien endgültig unmöglich, wie das ZDF mitteilte. Der Sender schaltete schnell auf das Signal des Schweizer Fernsehens um, das über eine Glasfaser-Direktverbindung zum Baseler Stadion verfügte.

Kommentator Réthy hielt die Zuschauer indes per Telefon auf dem Laufenden, wodurch der Zeitunterschied zwischen Bild und Ton in Deutschland entstand. Nach Mitteilung des ZDF sind außer dem Schweizer Fernsehen alle Fernsehstationen in Europa verpflichtet, das offizielle Fernsehsignal der Uefa aus Wien zu verwenden.

Unmut über "technische Achillesferse"

Die Verpflichtung aller Sender auf das Uefa-Signal habe ausgerechnet bei der Übertragung des Halbfinalspiels der deutschen Mannschaft gegen die Türkei seine entscheidende technische Achillesferse offenbart. "Darüber wird noch zu reden sein", erklärte ZDF-Sportchef Gruschwitz.

Dem ZDF gelang es mit der Umschaltung auf das Schweizer Signal, alle Tore in der dramatischen Begegnung zu zeigen. Laut Gruschwitz war dies nicht in allen Ländern der Fall: So verpassten Millionen Zuschauer außerhalb Deutschlands das Tor von Semih Sentürk zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich für die Türkei.

© dpa/AP/bavo/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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