Turnen:Überraschungsgold im Trampolinturnen

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Damit hatte nun wirklich kaum jemand gerechnet: Die deutsche Trampolinturn-Meisterin Anna Dogonadse hat die Goldmedaille im Einzel-Wettbewerb gewonnen.

Die 31 Jahre alte Ex-Weltmeisterin verwies mit einer Wertung von 39,60 Punkten die amtierende WM-Titelträgerin Karen Cockburn aus Kanada (39,20)sowie die Chinesin Huang Shanshan (39,00) auf die Plätze zwei und drei.

Erst riss sie ungläubig die Arme in die Luft, dann fiel sie ihrem Trainer jubelnd um den Hals: Für Anna Dogonadze aus Bad Kreuznach ist am Freitag ein lang gehegter Olympia-Traum wahr geworden. Trotz einer Fußverletzung, die sie sich beim Training am vergangenen Dienstag in der Heimat zugezogen hatte, erkämpfte die 31-jährige Ex-Weltmeisterin im Finale mit 39,60 Punkten die wohl von keinem für möglich gehaltene Goldmedaille. "Die Weltspitze ist immer enger zusammengerückt, daher war uns klar, dass es hier ganz schwer werden würde, in den Medaillenkampf einzugreifen. Es ist sensationell, wie Anna durchgehalten hat", sagte Bundestrainer Michael Kuhn mit Tränen in den Augen.

Risiko wurde belohnt

Als die Russin Natalja Tschernowa als letzte Starterin des Finals ihre Übung nicht sauber durchturnte, gab es für Anna Dogonadze kein Halten mehr: Immer wieder schlug sie sich an den Kopf, als könne sie es einfach nicht glauben. Silber erkämpfte die Kanadierin Karen Cockburn, Bronze ging durch Huang Shanshan nach China. Bereits zum Auftakt der Trampolin-Wettbewerbe in der Olympia-Halle hatte Anna Dogonadze im Vorkampf mit 66,70 Punkten und dem zweiten Platz angedeutet, dass ihre Medaillen-Hoffnungen nicht unberechtigt waren. Im Finale stockte sie den Schwierigkeitsgrad ihrer Übung noch einmal von 14,2 auf 14,6 auf. Dieses Risiko zahlte sich aus.

Vor vier Jahren hatte die in Georgien geborene Turnerin, die seit 1998 den deutschen Pass besitzt, als Vorkampf-Beste das Finale erreicht, war dann im Endkampf - gehandicapt durch eine fiebrige Erkältung - aber auf den achten und letzten Platz zurückgefallen.

Ganz anders nun in Athen: Nervenstark und hundertprozentig konzentriert spulte sie vor begeisterten 6000 Zuschauern, darunter viele deutsche Fans, ihr Final-Programm ab, als habe es die im Training erlittene Fußverletzung gar nicht gegeben.

Am Freitag hatte das große Favoritensterben schon im Vorkampf eingesetzt. Die Russin Irina Karawajewa, die vor vier Jahren in Sydney erfolgreich war, konnte sich trotz des schwierigsten Programmes in der Konkurrenz der 16 weltbesten Frauen den Traum vom erneuten Olympiasieg nicht erfüllen. In der zweiten Sprungserie der Qualifikation wurde sie von einer Oberschenkelzerrung geplagt, konnte ihr Programm nicht durchturnen und schied aus. Zudem musste auch Synchron-Europameisterin Natalja Petrenia (Weißrussland) vorzeitig die Segel streichen.

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