TSV 1860 nach dem Abstieg:Das bittere Ende einer Albtraum-Saison

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Mit dem 1:3 in Mönchengladbach endete für den TSV 1860 eine katastrophale Saison. Der Schmiergeld-Affäre, dem Rücktritt des allmächtigen Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser und der Entlassung von Trainer Falko Götz folgte auch noch der Abstieg. Was bleibt ist eine ungewisse Zukunft. Wer bleibt, wer geht?

Als 1860 München in der bitteren Realität angekommen und der Bundesliga-Abstieg besiegelt war, flossen die Tränen.

Präsident Karl Auer weinte auf dem Rasen des ehrwürdigen Bökelbergs hemmungslos und rang noch Minuten später vergebens um Fassung. "Ich bin fertig, zu aufgewühlt. Das ist die bitterste Stunde, die ich sportlich miterlebt habe", stammelte der Löwen-Boss.

Um 17.17 Uhr wurde für die "Sechziger" das vierte Kapitel der Bundesliga-Geschichte zugeschlagen. Fragen über die Zukunft von Trainer Gerald Vanenburg ("Darüber kann ich jetzt nicht reden"), über den Verbleib der Leistungsträger und die zukünftige Heimstätte der Löwen.

"Oberstes Ziel bleibt der sofortige Wiederaufstieg", kündigte Auer an, allein die Frage nach dem Wie konnte der zutiefst enttäuschte Boss nicht beantworten.

Vanenburg forderte sofortige Gespräche: "In erster Linie geht es nun um den Verein und nicht darum, wer auf der Bank sitzt." Genauso ungewiss ist die Zukunft der Spieler, die schon vor dem Abflug stehen. "Ich muss froh sein, wenn ich noch einen Profivertrag bekomme.

Lauth geht auf jeden Fall

Aber wenn ich sehe, dass acht Leute den Verein verlassen, dann sage ich: Hut ab, hier absteigen und sofort sein Glück woanders suchen. Das kann es doch nicht sein", meinte Schlussmann Michael Hofmann.

Der Abgang von Jung-Nationalspieler Benjamin Lauth steht laut Geschäftsführer Detlef Romeiko fest: "Es ist klar, dass Benjamin geht." Und auch die restlichen Auswahlspieler wie Roman Tyce (Tschechien), Paul Agostino (Australien), Martin Stranzl (Österreich) und "U21"-Nationalspieler Andreas Görlitz sind kaum zu halten - trotz gültiger Verträge für die zweite Liga.

"Wir müssen den Etat von 37 Millionen Euro um die Hälfte reduzieren", meinte Romeiko. So dürfte auch die Verpflichtung von Talent Marco Engelhardt (Karlsruher SC) ebenfalls Makulatur sein.

Doch nicht nur hinter der Mannschaft, auch hinter der neuen Spielstätte der Münchener steht noch ein großes Fragezeichen. Die "Löwen" wollen in der kommenden Saison wieder im Grünwalder Stadion spielen, allein die Stadt muss noch zustimmen.

"Bis zum 16. Juni muss die Entscheidung gefallen sein. Ich habe keine Lust, in der nächsten Saison vor 3000 Zuschauern im Olympiastadion gegen Eintracht Trier oder Erzgebirge Aue zu spielen", meinte Romeiko. In den nächsten Tagen stehen also viele klärende Gespräche auf dem Plan.

Tränen flossen nicht nur im 1860-Lager, auch bei der Borussia hatte so mancher feuchte Augen. Nach 85 Jahren, nach denkwürdigen Spielen gegen Inter Mailand (7:1) oder den FC Liverpool (2:0), nach erfolgreichen Jahren mit Hennes Weisweiler, Berti Vogts, Jupp Heynckes, Günter Netzer und Co. hat der Bökelberg ausgedient. Im Sommer folgt für Gladbach der Umzug in den hochmodernen Nordpark.

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