Triathlon:Neuseeländer triumphieren

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Hamish Carter hat den olympischen Triathlon von Athen gewonnen. Denkbar knapp entschied der Neuseeländer das Rennen zu seinen Gunsten. Die drei Deutschen blieben ohne Medaille, waren aber trotzdem zufrieden.

Andreas Raelert hat mit Platz sechs beim härtesten Rennen seines Lebens das Olympia-Minimalziel der deutschen Triathleten erfüllt. Zwar gab es am Donnerstag im Athener Nobel-Vorort Vouliagmeni keinen überschwänglichen Jubel wie nach Silber für Stephan Vuckovic in Sydney. Doch Raelert überquerte nach der Tortur über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und 10 Kilometer Laufen mit strahlendem Gesicht und geballter Faust die Ziellinie. "Das war das Optimum heute und der größte Erfolg in meiner Karriere", sagte der 28-Jährige.

Hamish Carter (1:51:07,73 Stunden) und Weltmeister Bevan Docherty(1:51:15,60) gewannen Gold und Silber für Neuseeland, während Sydney-Olympiasieger Simon Whitfield (Kanada) und die Ex-Weltmeister Ivan Rana (Spanien) und Peter Robertson (Australien) bei quälender Hitze auf dem harten Radkurs einbrachen. Bronze ging überraschend an den Schweizer Sven Riederer. "Zwei Kiwis auf dem Podium, das ist unglaublich. Dafür habe ich mein ganzes Leben gearbeitet", schwärmte der 33 Jahre alte Carter, der seit zwölf Jahren in der Weltspitze mitmischt, bei Olympia in Sydney aber nur Platz 26 belegt hatte.

Olympia-Erfahrung nahm auch Andreas Raelert mit auf die Strecke. Der 28-Jährige, der im Vorfeld etwas schwächer eingeschätzt worden war als Maik Petzold, hielt sich nach dem Schwimmen beharrlich in der zweiten Gruppe und machte im Vergleich zu Sydney sechs Plätze gut. "Der Radkurs war hart und hat seine Opfer gefordert. Es war wie ein Ausscheidungsrennen", sagte der gebürtige Rostocker, der für den SV Halle/Saale startet.

Nach dem Schwimmen im offenen Meer, jagten die Triathleten fünf Mal einen 18 Prozent steilen Anstieg hinauf. Raelert gilt als ausgezeichneter Radfahrer, konnte sich an ein ähnlich schweres Rennen aber nicht erinnern. "In Verbindung mit der Hitze ist es eine der anspruchsvollsten Strecken überhaupt." Das bekamen auch die beiden anderen deutschen Starter zu spüren.

"Es war knackehart"

Maik Petzold, der Ende Juli den Weltcup in Manchester gewonnen hatte, platzte auf dem Rad aus der zweiten Verfolgergruppe heraus und kam nicht mehr heran. Mit 3:43,19 Minuten Rückstand auf den Sieger belegte er am Ende Platz 19. "Es war knackehart. Ich bin froh, dass ich nicht explodiert bin. Bis zum Schluss gab es kaum Momente, wo der Puls mal unter 160 ging", meinte der Sachse. Sebastian Dehmer, der für den erkrankten Daniel Unger nachnominiert worden war, wurde mit 5:55 Minuten Rückstand 26. "Wer hier gewinnt, ist ein kompletter Triathlet und hat es verdient", sagte der Griesheimer.

Daniel Unger, der kurz vor Olympia am Pfeiffer'schen Drüsenfieber erkrankt war, hatte wie der diesmal nicht qualifizierte Stephan Vuckovic die Triathlon-Rennen schweren Herzens für einen Fernsehsender kommentiert. "Es war die beste Möglichkeit, den Schmerz so gering wie möglich zu halten", sagte der Mengener. "Raeli hat ein Superrennen gemacht und Maik alles probiert."

Das sah auch Bundestrainer Ralf Ebli so, der am Vortag von Anja Dittmer (11.) und Joelle Franzmann (16.) enttäuscht worden war. "Die Jungs haben agiert und waren aggressiv, das habe ich gestern vermisst", sagte Ebli, der das nächste Rennen schon im Kopf hatte. In der kommenden Woche steigt beim Weltcup in Hamburg die Olympia-Revanche. "Das ist ein Heimspiel mit 150 000 Zuschauern an der Alster", meinte Ebli. "Da brauche ich keine motivierenden Worte."

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