Pablo Blanco, der mal Profi beim FC Sevilla war und dort Nachwuchskoordinator ist, schrieb am Sonntag in der Zeitung El País, dass er, wenn er an José Antonio Reyes denke, einen Buben sehe, der "den dunklen Teint der Fußballer hat, die viel auf der Straße spielen". Die Straße ist, wie man weiß, die Universität des Fußballs. Was für einen Absolventen sie hervorbrachte, konnte man am Wochenende in Spanien hören, lesen, spüren: Reyes, 35, war einer der größten überhaupt.
Der Anlass für die Huldigung war tragisch. Nahe seines Geburtsortes Utrera, in der Nähe von Sevilla, raste der technisch begnadete frühere Nationalstürmer am späten Samstagvormittag zu Tode. Laut Polizei verlor er ohne Beteiligung Dritter auf der Autobahn bei extremer Geschwindigkeit die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Mercedes wurde zu einem Feuerball, brannte 200 Meter neben der Fahrbahn aus. Reyes selbst starb am Unfallort an den Verbrennungen; ebenso ein Cousin, der ihn begleitete. Der Zustand eines dritten, schwer verletzten Passagiers galt am Sonntag als stabil. Reyes hatte als 16-Jähriger beim FC Sevilla debütiert, vier Jahre später wechselte er zum FC Arsenal und wurde in London Teil der "Invincibles", der Gunners-Mannschaft, die 2004 ohne Niederlage den Meistertitel holte. Reyes war an fünf Europa-League-Titeln von Sevilla und Atlético Madrid beteiligt, eine Rekordmarke. Zuletzt spielte er bei Extremadura in der zweiten Liga. Reyes hinterlässt drei Kinder.