Trainer des FC Malaga:Bernd Schuster verteidigt Doping im Fußball

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Mit Doping kein Problem: Bernd Schuster.  (Foto: AFP)

Der frühere Nationalspieler überrascht mit einer toleranten Haltung in Sachen Leistungssteigerung, Matthias Sammer kritisiert Trainingsrückstand bei Bayern-Profis, deutsche Hockey-Männer gewinnen bei der EM gegen Spanien, eine kasachische Stadt ist erster Bewerber für Olympia 2022.

Bernd Schuster, Doping: Der deutsche Ex-Nationalspieler vertritt in der aktuellen Doping-Diskussion einen sehr fragwürdigen Standpunkt. Solange die Verabreichung der Dopingmittel der "reinen Regeneration" diene, "habe ich kein Problem damit", sagte der Trainer des spanischen Fußball-Erstligisten FC Málaga im Interview mit Sport Bild Plus. Zudem gab der Europameister von 1980 an, zu seiner aktiven Zeit "irgendwelche Sachen" von den Ärzten bekommen zu haben. "Es geht aber nicht darum, dass ein Spieler auf 120, 150, 180 Prozent gebracht wird. Also um keine Leistungssteigerung", sagte der 53-Jährige: "Wenn ein Spieler nach einer Verletzung zwei, drei Wochen schneller wieder fit ist, dann macht das doch sogar Sinn." Es gehe darum, den verletzten Spieler "so schnell wie möglich wieder auf sein Niveau zu bringen". Schuster beklagte die teilweise anscheinend enorm gestiegene Anzahl von Behandlungsmitteln. "Manche Spieler haben in ihrem Kulturbeutel mehr Pillen und Tablettenpäckchen dabei als Deo und Parfüm. Die sind sehr empfindlich, brauchen für alles irgendwas", sagte der Trainer: "Wobei das auch oft nur eine Kopfsache ist. Denen könntest du auch Traubenzucker geben, wenn du ihnen sagst, dass es ihnen damit besser geht. Das sind aber Extrem-Beispiele. Die meisten Jungs interessieren sich für Medizin und diese ganzen Themen nicht."

Während seiner Laufbahn (1987 bis 1997) sei Doping kein Thema gewesen. "Weil es das als Wort allein, so wie wir es heute kennen, gar nicht gab", sagte Schuster. Allerdings sei es üblich gewesen, "manchmal sogar am Morgen vor dem Spiel", dass "dir die Ärzte und Physios" immer "irgendwelche Sachen" gegeben haben. "Wir haben alle irgendwas genommen. Keine Aufputschmittel im klassischen Sinn", sagte Schuster: "Da hast du nicht nachgefragt, was du da bekommst. Es ging jedoch nicht darum, Strom in den Hintern zu kriegen und mit 200 Prozent über den Platz zu rennen." Die Diskussion über Doping im Fußball war in den vergangenen Wochen durch die Veröffentlichung der Studie zum Doping in Westdeutschland neu entfacht worden.

Hockey, EM: Die deutschen Hockey-Herren haben die Chance auf ihre 14. Europameisterschafts-Halbfinalteilnahme in Serie gewahrt. Zwei Tage nach der Auftakt-Niederlage gegen den mitfavorisierten Gastgeber Belgien setzte sich die Auswahl von Bundestrainer Markus Weise am Montag trotz zweimaligen Rückstands am Ende sicher 6:3 (1:2) gegen Spanien durch. Thilo Stralkowsi (2), Kapitän Moritz Fürste, Christopher Wesley, Martin Zwicker und Oliver Korn (je 1) trafen für den Titelverteidiger. Deutschland hat vor dem letzten Vorrundenspiel am Mittwoch gegen Außenseiter Tschechien nun wieder gute Chancen, in die Vorschlussrunde der EM in Boom bei Antwerpen einzuziehen.

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Olympia, Bewerber: Die Großstadt Almaty in der Ex-Sowjetrepublik Kasachstan ist der erste offizielle Bewerber für die Olympischen Winterspiele 2022. Bei der Kandidatur für das Ringe-Spektakel 1994 und 2014 war die frühere Hauptstadt des autoritär regierten Landes in Zentralasien jeweils schon in der Vorauswahl gescheitert. Die Millionenstadt am Ausläufer des Tian-Shan-Gebirges habe 2011 - gemeinsam mit der neuen Hauptstadt Astana - erfolgreich die Asienspiele ausgerichtet und sei 2017 Austragungsort der Hochschulspiele, sagte der Vizepräsident des Nationalen Olympischen Komitees, Pawel Nowikow, am Montag örtlichen Medien zufolge. An den Winterspielen 2022 hatten bislang auch Oslo, Barcelona, Krakau und das ukrainische Lwiw (Lemberg) ihr Interesse bekundet. München will für eine Kandidatur noch einen Bürgerentscheid abwarten. Die Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) entscheidet am 31. Juli 2015 in Kuala Lumpur über die Vergabe der Spiele.

Formel 1, Red Bull: Kimi Räikkönens Verhandlungen über einen Wechsel zu Red Bull an die Seite von Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel sind schon vor einiger Zeit gescheitert. Das sagte Räikkönens Manager Steve Robertson der finnischen Zeitung Turun Sanomat am Montag. Damit dürfte der Beförderung des Australiers Daniel Ricciardo zum zweiten Stammpiloten bei Red Bull nichts mehr im Wege stehen. Räikkönen galt neben Ricciardo als Anwärter auf die Nachfolge von Mark Webber, der nach Saisonende ins Sportwagenprogramm von Porsche wechselt. Kurz vor Ende der Formel-1-Sommerpause hatte bereits "Sport Bild online" den Aufstieg des aktuellen Toro-Rosso-Piloten Ricciardo als beschlossene Sache vermeldet. Teambesitzer Dietrich Mateschitz habe sich für den 24-Jährigen entschieden, hieß es. Red Bull wird die Personalie wohl beim Grand Prix von Belgien am Wochenende verkünden. Räikkönens Zukunft ist damit weiter offen. Sein Vertrag bei Lotus läuft zum Jahresende aus. Der Rennstall möchte den Weltmeister von 2007 aber unbedingt halten. Seit Wochen halten sich zudem Spekulationen, der "Iceman" könne zu Ferrari zurückkehren. Manager Robertson versicherte, Räikkönen werde zu "99,999 Prozent" auch im kommenden Jahr in der Formel 1 fahren.

FC Bayern, Matthias Sammer: Bayerns Sportvorstand hat trotz des zweiten Saisonsieges Teile der Mannschaft von Triple-Sieger Bayern München kritisiert. "Wir hatten jetzt zum ersten Mal eine Englische Woche. Man hat gesehen, dass wir noch nicht dieses Stehvermögen, diese Power haben. Wir müssen schnellstmöglich sehen, dass wir in diesen hohen Rhythmus kommen, auch in einer Woche zwei oder drei Spiele machen zu können", sagte Sammer der Bild. Nach dem mühsamen 1:0 bei Eintracht Frankfurt im zweiten Saisonspiel der Fußball-Bundesliga betonte Sammer weiter: "Der eine oder andere Spieler, der zum Teil später eingestiegen ist, muss noch mehr tun, um in die absolute Top-Verfassung zu kommen." Schon zuvor hatte Sammer den spanischen Verband heftig gerügt, weil die Nationalspieler Javi Martínez und Thiago nach der Länderspielpause in einem äußerst schlechten Fitnesszustand zurück nach Deutschland gekommen seien. Trainer Pep Guardiola hatte Martínez kurzfristig aus dem Aufgebot gestrichen und Millionen-Neueinkauf Thiago erst spät eingewechselt. Zur Leistung der Bayern in Frankfurt sagte Sammer in der Bild: "Es war schwer, es war warm, der Rasen war zwei Meter hoch. Aber das sind alles keine Ausreden."

DFB, Länderspiel: Hans-Joachim Watzke hat den Länderspieltermin der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen Paraguay (3:3) als "völlig irrsinnig" und "völlig neben der Spur" bezeichnet. Das sagte der Geschäftsführer des Bundesligisten Borussia Dortmund Sport Bild Plus. Einige Profis hätten noch kein Pflichtspiel absolviert, andere seien "noch nicht im Rhythmus", ergänzte Watzke. Die DFB-Elf hatte am vergangenen Mittwoch letztmals zu diesem frühen Saisonzeitpunkt antreten müssen, der auch von den Proficlubs und damit auch von Borussia Dortmund einst als Länderspieltermin abgesegnet worden war. Von der Saison 2014/15 an fallen nach dem neuen Rahmenterminkalender der FIFA die Einzelspieltage im August und Februar weg. Dafür gibt es nur noch Doppelspieltage jeweils im März, Juni, September, Oktober und November. Der BVB-Chef sieht nach der Begegnung in Kaiserslautern positive Ansätze in der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw. "Für die Nationalelf läuft es in die richtige Richtung. Wir haben eine außergewöhnliche Offensive mit sehr großer Qualität", meinte er. Nach den Gegentoren erkennt Watzke aber auch Herausforderungen für Löw: "Die Schwierigkeit ist, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Das weiß Jogi Löw aber besser als ich."

Fußball, Italien: Miroslav Klose hat mit dem italienischen Pokalsieger Lazio Rom den ersten Saisontitel deutlich verpasst. Im heimischen Stadio Olimpico verloren die Römer nach einer blamablen Vorstellung das Supercup-Duell mit Meister Juventus Turin 0:4 (0:1). Klose spielte durch, blieb jedoch blass. Carlos Tévez, der im Sommer für 16 Millionen Euro von Manchester City zu Juventus gewechselt war, erzielte bei seinem Pflichtspiel-Debüt direkt sein erstes Tor (56.). Ebenfalls trafen Paul Pogba (23.), Giorgio Chiellini (52.) und Stephan Lichtsteiner (54.), der zudem zwei Tore vorbereitete. Lazios Kapitän Stefano Mauri war nach seiner sechsmonatige Sperre wegen der Verwicklung in Spielmanipulationen nicht dabei. Juves zweiter namhafter Neuzugang, der Spanier Fernando Llorente, blieb 90 Minuten auf der Bank.

Fußball, Türkei: Der deutsche Fußball-Trainer Christoph Daum hat seinen Einstand beim türkischen Erstligisten Bursaspor gehörig verpatzt. Zum Saisonauftakt verlor Daum, der den Ex-Meister am Mittwoch übernommen hatte, mit seinem ambitionierten Team bei Eskisehirspor mit 0:2 (0:0). Renato Civelli (76./Eigentor) und Henri Bienvenu (81.) bescherten dem 59-Jährigen die enttäuschende Niederlage zur Rückkehr an den Bosporus. Bursaspors Sebastian Pinto (86.) verschoss einen Elfmeter. 15 Monate nach dem Ende seines Engagements beim belgischen Traditionsklub FC Brügge hatte Daum am Mittwoch einen Zweijahresvertrag unterzeichnet. "Ich bin sehr glücklich. Die Türkei ist meine zweite Heimat. Ich werde mein Bestes geben", sagte Daum nach seiner Vertragsunterschrift. Der Bundesliga-Meistertrainer (1992 mit dem VfB Stuttgart) trainiert zum fünften Mal in der Türkei. Jeweils zweimal hat er Besiktas Istanbul und dessen Stadt-Rivalen Fenerbahce betreut, er führte beide Vereine ebenfalls zum Meistertitel.

Tennis, WTA-Tour: Die Weltranglistenerste Serena Williams hat das Finale beim Turnier in Cincinnati/Ohio überraschend gegen Wiktoria Asarenka (Weißrussland) verloren und ihren ersten Titel bei der Generalprobe für die US Open in New York verpasst. Die Amerikanerin Williams unterlag der Nummer zwei der Welt bei der mit gut 2,3 Millionen Dollar dotierten Hartplatz-Veranstaltung mit 6:2, 2:6, 6:7 (6:8). Für Asarenka war es erst der dritte Sieg im 15. Tour-Duell mit Williams.

Fußball in Spanien : Der spanische Fußball-Meister FC Barcelona hat schon am ersten Spieltag der Primera División seine Stärke demonstriert und einen hohen Sieg gegen UD Levante gefeiert. Das Team um Weltfußballer Lionel Messi schoss die überforderten Gäste aus Valencia am Sonntagabend mit 7:0 (6:0) ab und setzte sich vorerst an die Tabellenspitze. Messi (11./41.) traf im Camp Nou doppelt, zudem waren Alexis Sénchez (2.), Daniel Alves (23.), Pedro (2./73.) und Xavi (44.) erfolgreich. Neymar kam erst in der 64. Minute ins Spiel.

Indes hat Real Madrid hat beim Debüt seines neuen Trainers Carlo Ancelotti einen glücklichen Sieg gefeiert. Die Königlichen gewannen zum Saisonauftakt 2:1 (1:1) gegen Betis Sevilla. Jorge Molina hatte die Gäste in Führung geschossen (14. Minute), Karim Benzema für Real ausgeglichen (26.). Den Siegtreffer erzielte Neuzugang Isco vom FC Málaga vier Minuten vor Schluss. Die deutschen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira standen in der Startelf, wurden aber beide ausgewechselt. Khedira musste in der 55. Minute dem Brasilianer Casemiro weichen, für Özil kam Angel di Maria (69.).

2. Bundesliga, Dresden: Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hat Trainer Peter Pacult beurlaubt. Der Österreicher wurde am Sonntag wenige Stunden nach der 0:3-Heimniederlage gegen den FSV Frankfurt freigestellt, wie der Verein mitteilte. Kurz nach der Partie trafen der Sportliche Leiter Steffen Menze und Geschäftsführer Christian Müller in einer Krisensitzung die Entscheidung. Dresden blieb in den ersten vier Saisonspielen ohne Sieg und kassierte mit dem 1:3 gegen den 1. FC Union Berlin am 9. August und der Pleite am Sonntag zwei Niederlagen nacheinander vor eigenem Publikum. "Nach den beiden desaströsen Heimniederlagen gegen Union Berlin und den FSV Frankfurt innerhalb von nur neun Tagen war die Trennung von Peter Pacult für uns unvermeidlich. Die unwürdige Situation, konkret die öffentlichen Spekulationen über die Person des Trainers am Rande des Relegationsrückspiels, hatten einen Riss entstehen lassen, der nur durch sportlichen Erfolg in der neuen Saison hätte gekittet werden können", sagte Müller. Interimsmäßig wird Menze das Training übernehmen. Parallel dazu sucht der Club einen neuen Cheftrainer. Es ist die erste Trainerentlassung in der noch jungen Zweitliga-Saison.

Segeln, America's Cup: Das italienische Team Luna Rossa hat im Finale der Herausfordererserie zum America's Cup im Duell mit Top-Favorit Team New Zealand zum 1:1 ausgeglichen. Den überraschenden Siegpunkt verdanken die Italiener jedoch nicht der eigenen sportlichen Leistung. Sie lagen in der zweiten von maximal 13 Final-Begegnungen etwa 400 Meter zurück, als das Hydraulik-System an Bord des neuseeländischen AC-72-Katamarans "Aotearoa" versagte und die Crew um Skipper Dean Barker aufgeben musste. "Was immer wir bekommen können, ist für uns eine Auszeichnung", räumte denn auch Luna Rossas Steuermann Chris Draper ein, dessen Team den Neuseeländern sportlich und technisch bislang nicht ebenbürtig ist. Das geplante zweite Duell wurde am Wochenende jeweils wegen stürmischer Winde in der Bucht von San Francisco abgesagt. So hinken die Veranstalter zwei Rennen hinter dem geplanten Programm her. Das Herausfordererfinale endet spätestens am 30. August. Das 34. Duell um den America's Cup gegen Verteidiger Oracle Team USA beginnt am 7. September.

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