Tour de Suisse:Ullrich auf der Siegerstraße

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13 Tage vor dem Start der Tour de France scheint Jan Ullrich in Topform zu sein: Bei der Schweizer Rundfahrt glänzte er mit dem Gesamtsieg.

Jan Ullrich ist 13 Tage vor dem Start der Tour de France wieder ein Siegertyp. Zwei Jahre nach seinem letzten Erfolg bei einer Rundfahrt meldete sich der 33-Jährige mit dem Gesamtsieg bei der 70. Tour de Suisse zurück.

Ullrich, der 2004 ebenfalls in der Schweiz den letzten großen Triumph bei einem Mehrtagesrennen feierte, geht nach der perfekten Generalprobe bestens gerüstet in die am 1. Juli beginnende 93. Frankreich-Rundfahrt.

"Ich habe alle meine Ziele erreicht. Gegenüber dem Giro habe ich besonders in den Bergen meine Form verbessert", sagte Ullrich nach dem Triumph im abschließenden Zeitfahren über 30,7 Kilometer von Kerzers nach Bern am Sonntag, zugleich der zweite Saisonsieg nach dem überraschend gewonnen Kampf gegen Uhr beim Giro d'Italia.

23 Sekunden schneller

Im Finale der Tour de Suisse nach insgesamt 1531,9 km war Ullrich auf regennasser Straße im Zeitfahren in 38:45 Minuten 23 Sekunden schneller als der Australier Cadel Evans.

Den dritten Rang belegte der Spanier Angel Vicioso (39:16 Minuten). Tages-Fünfter wurde Ullrichs Teamkollege Linus Gerdemann (39:36), 10. der Ansbacher Jörg Jaksche (40:08).

Der mit 50 Sekunden Vorsprung in der Gesamtwwertung vor Ullrich ins Zeitfahren gegangene Spanier Koldo Gil kam nach 39:59 Minuten auf dem neunten Rang an. Im Endklassement hat Ullrich, der schon 2004 im abschließenden Zeitfahren den Geasamtsieg perfekt gemacht hatte, 24 Sekunden Vorsprung vor Gil und 1:03 Minuten vor Jaksche. Gerdemann wurde 3:31 Minuten zurück Siebter.

"Ich freue mich riesig. Ich wusste, dass es schwer werden würde. Schön, dass bei diesem Wetter alle heil angekommen sind", sagte Ullrich bei der Siegerehrung.

Beim letzten großen Tour-Härtetest hatte sich Ullrich am Samstag im rasanten Bergfinale in glänzender Form präsentiert. Der Mecklenburger hatte an der Spitze des T-Mobile-Express die Jagd auf Ausreißer Alberto Contador eröffnet, den Spanier am Ende nicht ganz abfangen können.

Der Würth-Teamkollege von Jaksche holte den Etappensieg nach 166,3 km über drei Alpenpässe im Tessin mit Start und Ziel in Ambri im Alleingang mit 34 Sekunden Vorsprung vor dem Spanier David Herrero und Evans.

Ullrich wurde mit 37 Sekunden Rückstand Siebter - mit dem gleichen Rückstand kamen sowohl Gil (5.) als auch Gerdemann (8.) und Jaksche (9.) an.

"Die Mannschaft stand heute wieder geschlossen hinter Jan. Am Gotthard-Pass hat es Gil erwartungsgemäß noch einmal probiert, aber Guerini und Gerdemann haben sofort reagiert und das kleine Loch schließen könenn", sagte T-Mobile-Teamleiter Rudy Pevenage, der lediglich den Ausfall von Andreas Klöden beklagte.

Der Berliner hatte am Morgen über Halsschmerzen geklagt und war kurz nach dem Start ausgestiegen. "Er sollte keine Verschlimmerung riskieren, mehr nicht", sagte Ullrich. Gar nicht angetreten zur letzten Kletterpartie waren die Sprint-Stars Robbie McEwen (Australien) und Belgiens Straßenweltmeister Tom Bonnen.

Dabei hatte das Peloton den letzten Hochgebirgs-Abschnitt des Rennens zunächst gemächlich in Angriff genommen. Erst nach rund 35 km wurde das Feld auseinandergerissen. Beim Aufstieg auf 1914 m Höhe zum bereits am Freitag von der anderen Seite erklommenen Lukmanier-Pass hatten neun Fahrer die Verfolger abgehängt.

Die Gruppe um Contadorf fuhr mit fast drei Minuten Vorsprung zum Gipfel und verteidigte diesen auch auf der 20-km-Abfahrt zur Ferien-Region Disentis Sedrun, der Quell-Region des Rheins.

Der Vorsprung schmolz am Oberalp-Pass (2044), dort verkleinerte sich auch die Ausreißergruppe nach einer Steigung bis 10,5 Prozent auf sieben Fahrer. Beim 8,7 km langen Anstieg mit bis zu 12 Prozent Gotthard-Steigung (2106 m) und der anschließenden Abfahrt machte Contador Tempo und hängte seine Fluchtkollegen ab.

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