Tour de France:Hushovd gewinnt 8. Etappe

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Der Norweger setzt sich gegen Sprint-Ass Zabel durch. Dieser verpasst nur knapp das Grüne Trikot. Der Franzose Thomas Voeckler behält hingegen das Gelbe Trikot.

Lance Armstrong kann sich am ersten von zwei Ruhetagen der 91. Tour de France am Montag beruhigt zurücklehnen. Seine komfortable Position vor den Mit-Favoriten Jan Ullrich und Tyler Hamilton blieb auch am Sonntag auf der 8. Etappe über 168 km von Lamballe nach Quimper quer durch die Bretagne unangefochten. Den Tagessieg auf einem Parcours mit vier leichteren Steigungen und einem Anstieg am Schluss sicherte sich der Norweger Thor Hushovd, der am vergangenen Montag Gelb getragen hatte.

Erik Zabel wurde Dritter und verpasste das Grüne Trikot, das wieder Robbie McEwen (Australien) trägt, nur knapp. Am Abend fliegen die Fahrer von Quimper nach Limoges, wo sie den ersten Ruhetag verbringen. Am Dienstag wird die Tour mit der 9. Etappe in St. Leonard de Noblat fortgesetzt.

Hund lässt Fahrer stürzen

15 Kilometer vor dem Ziel löste ein über die Straße laufender Hund einen Sturz aus, dem der Franzose Samuel Dumoulin und andere zum Opfer fielen. Durch den Zwischenfall entstand eine Lücke zum vorderen Teil des Feldes, die die zurückgefallenen Fahrer bis ins Ziel nicht mehr aufholten.

Ab in den Süden

Der 25-jährige Franzose Thomas Voeckler hat sein Gelbes Trikot zum dritten Mal erfolgreich verteidigt. "Endlich geht es in den Süden und wir lassen hoffentlich diesen grausamen Sommer hinter uns. Ich bin heute zwei Mal weggerutscht - zum Glück ist aber nichts passiert", sagte Zabel, der weiter auf seinen insgesamt 13. Etappensieg bei der Tour hofft. Der Abstand der "Großen" untereinander veränderte sich nicht.

Attacke in den Pyrenäen?

Armstrong hat weiter 55 Sekunden Vorsprung vor Ullrich und 36 Sekunden vor seinem ehemaligen Team-Kollegen Hamilton, der jetzt für das Schweizer Phonak-Team fährt. "Wo ist Ullrich?" titelte am Sonntag die L'Equipe und suchte Gründe für das bisher sehr diskrete Auftreten des großen Herausforderers des fünffachen Toursiegers Armstrong. Der Olympiasieger hat den Texaner seit Tagen in Manndeckung genommen und weicht im Rennen kaum eine Sekunde von dessen Hinterrad, aber Attacken von ihm sind wahrscheinlich erst in den Pyrenäen zu erwarten.

Nach 27 Kilometern hatte sich eine dreiköpfige Spitzengruppe gebildet. In ihr fuhr wieder der Spitzenreiter in der inoffiziellen Tour-Wertung des fleißigsten Solisten. Der Däne Jakob Piil hatte auf der Suche nach einem Etappensieg bis zum Start des 8. Tagesabschnitts 413 Kilometer allein oder in Spitzengruppen hinter sich gebracht. Am Sonntag baute er seinen Spitzenplatz vor dem Berliner Jens Voigt weiter aus.

Wind und Regen behindern Sportler

Piil wurde bei erneut unangenehmen Bedingungen mit Regen und starkem Wind vom Tour-Neuling Ronny Scholz (Cottbus) vom Gerolsteiner Team und Matteo Tosatto (Italien) begleitet. Zehn Kilometer vor dem Ziel wurden die Ausreißer gestellt.

Der jüngste Tour-Teilnehmer Filippo Pozzato hatte den Sprintern am Samstag im Ziel der 7. Etappe die sicher geglaubte Beute noch weggeschnappt. 1.500 Meter vor dem Ziel des 204 Kilometer langen Abschnitts von Chateaubriant nach St. Brieuc hatte sich eine siebenköpfige Spitzengruppe gebildet, aus der der 22-jährige Neuling aus Italien zu seinem ersten Etappensieg kam. Nach dem Ausstieg von Alessandro Petacchi hatte er in seinem Fassa Bortolo-Team freie Hand erhalten.

Erster Doping-Fall: Methadon

Nachdem es seit dem Tour-Start vor einer Woche zahlreiche Doping-Vorwürfe an verschiedene Adressen gegeben hatte, traf am Samstag der erste reale Doping-Fall die Tour. Der 27-jährige Belgier Christophe Brandt vom Lotto-Team war am vergangenen Montag positiv auf Methadon getestet worden. Das Mittel wird normalerweise Heroin-Süchtigen als Ersatzdroge angeboten, und tauchte bisher im Radsport noch nicht auf.

Brandt wurde von seinem Team noch vor der Analyse der B-Probe sofort aus dem Rennen genommen.

"Ich werde meine Unschuld beweisen. Seit dem Tourstart habe ich keine Medikamente mit Ausnahme von Vitaminen zu mir genommen. Ich bin ein sauberer Fahrer", sagte Brandt, der die Methadon-Einnahme abstritt. Ein Sprecher des Pariser Instituts, in dem die Urin-Probe analysiert wurde, erklärte, Methadon könne bis zu 14 Tage rückwirkend nachgewiesen werden. Brandt hat einen Anwalt eingeschaltet.

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