Tour de France:Armstrong vor historischem Erfolg

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Schon vor dem Showdown in den Alpen ist das große Duell zwischen Lance Armstrong und Jan Ullrich entschieden. Die 14. Etappe gewinnt der Spanier Aitor Gonzalez im Alleingang.

Die Rolle des aussichtsreichsten Herausforderers bei der Tour de France hat am Wochenende endgültig der Italiener Ivan Basso aus dem Bjarne Riis-Team CSC übernommen. In beiden Pyrenäen-Etappen, die am Freitag Basso und am Samstag Armstrong vor dem Italiener gewann, mussten Ullrich und andere Aspiranten ihre Hoffnungen auf den Gesamtsieg begraben. "Basso, Klöden und Mancebo sind jetzt die Kandidaten", engte der fünfmalige Toursieger aus Texas seinen Konkurrenten-Kreis auf dem Weg zu seinem angestrebten Rekordsieg sechs Tage vor dem Finale in Paris ein.

Heute ein Sieger: Aitor Gonzalez. (Foto: Foto: AFP)

Armstrong: "Voeckler hat das Trikot verdient"

Nach der 192,5 Kilometer langen 14. Etappe, die am Sonntag in Nimes der Spanier Aitor Gonzalez im Alleingang für sich entschied, trennen Armstrong vor dem zweiten Ruhetag von Basso 1:17 Minuten, vom Viertplatzierten Klöden 2:56, von Mancebo 3:06 und von Ullrich gar 6:39 Minuten. Mit einer unglaublichen Energieleistung verteidigte Thomas Voeckler aus Frankreich sein Gelbes Trikot auch auf der Königsetappe durch die Pyrenäen am Samstag und am Sonntag in Nimes.

Aber sein Traum dürfte am Dienstag auf dem ersten Alpenabschnitt am elften Tag in Gelb zu Ende gehen. "Voeckler ist ein erstaunlicher junger Mann. Er hat das Trikot verdient", sagte Armstrong am Samstag nach seinem ersten diesjährigen und insgesamt 17. Tour-Etappensieg auf dem Plateau de Beille gönnerhaft. Im Gesamtklassement hat Voeckler noch 22 Sekunden Vorsprung auf Armstrong.

Scheitern wegen Schmerzen

Ullrich hielt seine Niederlage im Vergleich zu anderen Favoriten am Samstag noch im Rahmen. Der frühere Armstrong-Helfer Roberto Heras verlor bei dem Ritt über sieben Anstiege 21:35 Minuten, sein spanischer Landsmann Iban Mayo, der mehrmals am Rande der Aufgabe stand, 37:40. Tyler Hamilton stieg gar ganz vom Rad. Seine Sturzverletzungen am Rücken von der 6. Etappe ließen den ansonsten eher schmerzunempfindlichen Amerikaner scheitern.

Wegmann gibt auf

Auch der 24-jährige Debütant Fabian Wegmann, der im Juni überraschend als erster deutscher Radprofi die Bergwertung des Giro d'Italia gewonnen hatte, gab auf. Sein Team-Kollege Georg Totschnig wuchs dagegen über sich hinaus. Der Österreicher sorgte für die erste Podiums-Platzierung des Gerolsteiner Teams bei der Tour. Totschnig wurde auf dem Plateau de Beille Dritter und verbesserte sich im Gesamtklassement auf den sechsten Rang.

"Ich hoffe, dass ich mich am Ruhetag erhole, und dass es dann bei mir in den Alpen besser läuft", erklärte Ullrich, der mit Klöden nun auch Konkurrenz im eigenen Lager bekam. Zum zweiten Mal nacheinander kam der Ullrich-Helfer am Samstag vor ihm ins Ziel und liegt in der Gesamtwertung 3:43 Minuten vor seinem Kapitän. "Wenn alles optimal läuft, kann er in Paris auf dem Podium stehen", sagte Mario Kummer, der Sportliche Leiter des T-Mobile-Teams.

Ullrich hatte auf der zweiten Pyrenäen-Etappe erneut das Nachsehen: 11 Kilometer vor dem Zielstrich musste der Tour-Sieger von 1997 dem Höllentempo, das Armstrongs US-Postal-Team den gesamten Tag über angeschlagen hatte, Tribut zollen und abreißen lassen. Als Beobachter fand Pevenage die Situation "merkwürdig". Der Ullrich-Betreuer gab am Samstag zu bedenken: "Gestern war Guerini bei Jan, heute keiner aus dem Team." Der Gewinner der Spanien-Rundfahrt 2002 siegte am Sonntag in Nimes als Schnellster einer zehnköpfigen Ausreißergruppe, die sich im ersten Strecken-Drittel zusammengefunden hatte. Gonzalez hatte sich vier Kilometer vor dem Ziel abgesetzt. Der Kolumbianer Santiago Botero vom T-Mobile-Team wurde Achter.

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