Tobias Stechert:Künstler mit großem Willen

Lesezeit: 4 min

Zeit für neue Aufgaben: Tobias Stechert, hier beim Abfahrtslauf 2011 in Chamonix, will nun anderen das Skifahren beibringen. (Foto: Christophe Karaba/dpa)

Der Allgäuer Ski-Rennläufer beendet nach mehreren Knieverletzungen seine Karriere.

Von Katharina Brumbauer

Am Ende hat sich der Allgäuer Abfahrer Tobias Stechert, 31, wohl doch das eine Mal zu oft an seinem Knie verletzt. Im vergangenen Januar, an einem Trainingstag vor dem Heimspiel im Weltcup in Garmisch-Partenkirchen, passierte es: Stechert fuhr sich gerade ein für sein lange geplantes Comeback nach einer Meniskus-Operation einige Wochen zuvor, doch er stürzte, die Folge: erneute Knieverletzung. Die Saison war damals jäh beendet für ihn.

Immer dann wenn es bei Stechert besonders gut lief, verletzte er sich

Am Donnerstag nun teilte Stechert mit: Es geht nicht mehr. "In den letzten Monaten ist mir klar geworden, dass ich meinen Sport aufgrund der vielen Verletzungen nicht mehr mit der letzten Konsequenz ausüben kann. Da das aber immer mein Anspruch war, ist es besser aufzuhören und sich neuen Aufgaben zu widmen." Als 31-Jähriger, und damit relativ früh im Skisport, beendet er seine Karriere nach zwei Kreuzbandrissen und langwierigen Knieproblemen, die mehrere Operationen zur Folge hatten. Er hatte mit einer ganz speziellen Tragik zu kämpfen: Immer dann, wenn es bei ihm besonders gut lief, verletzte er sich. Eine Woche nach seinem fünften Platz beim Weltcup in Lake Louise in Kanada 2012, seiner stärksten Platzierung, stürzte er in der Abfahrt von Beaver Creek in den USA und erlitt schwere Prellungen sowie eine Knorpelverletzung. Drei Jahre später belegte er in der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen Platz sieben, bevor er wiederum eine Woche später im Training zur Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel vom Weg abkam und sich eine Knorpelabsplitterung am Schienbeinkopf zuzog. Aufgegeben hat der Kämpfer mit dem großen Willen trotzdem lange nicht. Er ließ sich immer wieder ein auf die bekannte Reihung eines Sportlers im Krankenstand: Operation, Reha, zurückkämpfen. Er entwickelte sich zum Künstler im Umgang mit Rückschlägen. "Tobi ließ sich nie entmutigen", unterstreicht auch DSV-Alpin-Direktor Wolfgang Maier.

Bis eben zum Trainingssturz im Januar. Gebeutelt von seiner letzten großen Verletzung gibt nun jener Profi auf, dem im Skizirkus der Ruf vorauseilte, dass er nie aufgeben würde. 16 Jahre lang gehörte Tobias Stechert dem Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV) an, zehn Jahre fuhr er im Weltcup mit, bestritt dort insgesamt 49 Rennen. Ähnlich lange zählte auch seine Schwester Gina, 29, zum deutschen Team. Sie war ebenfalls als Spezialistin in den schnellen Disziplinen angetreten, bevor sie im März 2015 zurücktrat. Auch sie hatte, nicht untypisch für Speed-Fahrer, mit vielen Verletzungen zu kämpfen, und auch sie hörte auf wegen anhaltender Kniebeschwerden.

Stechert hat schon eine neue Aufgabe gefunden. Der Obermaiselsteiner besucht derzeit die Trainerschule des DSV und arbeitet darauf hin, die A-Lizenz als Trainer zu erlangen. Komplett zurückziehen will er sich auf keinen Fall: "Ich kann gar nicht anders, denn wie gesagt: Skifahren ist meine größte Leidenschaft."

Stecherts Entscheidung, die Trainerlaufbahn einzuschlagen, freut auch Alpin-Direktor Maier. Der schätzt sich "glücklich, Tobias auch zukünftig als Trainer in unseren Reihen zu wissen". Künftig will Stechert junge Skiläufer anleiten und seine Erfahrungen als Profirennfahrer an die Nachfolger weitergeben. In der Heimat im Allgäu betreut er schon einmal eine Schülermannschaft. Dieser kann er in der Zukunft einiges erzählen über die Herausforderungen als Weltcup-Fahrer - und die Kunst, erfolgreich mit Rückschlägen umgehen zu können.

Am Ende hat sich der Allgäuer Abfahrer Tobias Stechert, 31, wohl doch das eine Mal zu oft an seinem Knie verletzt. Im vergangenen Januar, an einem Trainingstag vor dem Heimspiel im Weltcup in Garmisch-Partenkirchen, passierte es: Stechert fuhr sich gerade ein für sein lange geplantes Comeback nach einer Meniskus-Operation einige Wochen zuvor, doch er stürzte, die Folge: erneute Knieverletzung. Die Saison war damals jäh beendet für ihn. Am Donnerstag nun teilte Stechert mit: Es geht nicht mehr. "In den letzten Monaten ist mir klar geworden, dass ich meinen Sport aufgrund der vielen Verletzungen nicht mehr mit der letzten Konsequenz ausüben kann. Da das aber immer mein Anspruch war, ist es besser aufzuhören und sich neuen Aufgaben zu widmen." Als 31-Jähriger, und damit relativ früh im Skisport, beendet er seine Karriere nach zwei Kreuzbandrissen und langwierigen Knieproblemen, die mehrere Operationen zur Folge hatten. Er hatte mit einer ganz speziellen Tragik zu kämpfen: Immer dann, wenn es bei ihm besonders gut lief, verletzte er sich. Eine Woche nach seinem fünften Platz beim Weltcup in Lake Louise in Kanada 2012, seiner stärksten Platzierung, stürzte er in der Abfahrt von Beaver Creek in den USA und erlitt schwere Prellungen sowie eine Knorpelverletzung. Drei Jahre später belegte er in der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen Platz sieben, bevor er wiederum eine Woche später im Training zur Abfahrt auf der Streif in Kitzbühel vom Weg abkam und sich eine Knorpelabsplitterung am Schienbeinkopf zuzog. Aufgegeben hat der Kämpfer mit dem großen Willen trotzdem lange nicht. Er ließ sich immer wieder ein auf die bekannte Reihung eines Sportlers im Krankenstand: Operation, Reha, zurückkämpfen. Er entwickelte sich zum Künstler im Umgang mit Rückschlägen. "Tobi ließ sich nie entmutigen", unterstreicht auch DSV-Alpin-Direktor Wolfgang Maier. Bis eben zum Trainingssturz im Januar. Gebeutelt von seiner letzten großen Verletzung gibt nun jener Profi auf, dem im Skizirkus der Ruf vorauseilte, dass er nie aufgeben würde. 16 Jahre lang gehörte Tobias Stechert dem Kader des Deutschen Skiverbandes (DSV) an, zehn Jahre fuhr er im Weltcup mit, bestritt dort insgesamt 49 Rennen. Ähnlich lange zählte auch seine Schwester Gina, 29, zum deutschen Team. Sie war ebenfalls als Spezialistin in den schnellen Disziplinen angetreten, bevor sie im März 2015 zurücktrat. Auch sie hatte, nicht untypisch für Speed-Fahrer, mit vielen Verletzungen zu kämpfen, und auch sie hörte auf wegen anhaltender Kniebeschwerden. Stechert hat schon eine neue Aufgabe gefunden. Der Obermaiselsteiner besucht derzeit die Trainerschule des DSV und arbeitet darauf hin, die A-Lizenz als Trainer zu erlangen. Komplett zurückziehen will er sich auf keinen Fall: "Ich kann gar nicht anders, denn wie gesagt: Skifahren ist meine größte Leidenschaft." Stecherts Entscheidung, die Trainerlaufbahn einzuschlagen, freut auch Alpin-Direktor Maier. Der schätzt sich "glücklich, Tobias auch zukünftig als Trainer in unseren Reihen zu wissen". Künftig will Stechert junge Skiläufer anleiten und seine Erfahrungen als Profirennfahrer an die Nachfolger weitergeben. In der Heimat im Allgäu betreut er schon einmal eine Schülermannschaft. Dieser kann er in der Zukunft einiges erzählen über die Herausforderungen als Weltcup-Fahrer - und die Kunst, erfolgreich mit Rückschlägen umgehen zu können.

© SZ vom 07.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: