Tennis:Masters-Cup wird zur Farce

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Der ATP-Masterscup in Schanghai ist zu einer Farce geworden, nachdem am zweiten Tag der mit 3,7 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung in Andre Agassi und Rafael Nadal zwei weitere Topspieler verletzt zurückgezogen haben. Damit sind von den acht qualifizierten Topspielern nur noch drei Profis am Start.

So etwas hat es in der 37-jährigen Turniergeschichte noch nicht gegeben. Bereits vor dem Turnier hatten Marat Safin (Russland) und Andy Roddick (USA) wegen Verletzungen auf ihren Start im 15.000 Zuschauer fassenden, modernsten Tennisstadion der Welt verzichtet.

Zudem sagte Lleyton Hewitt (Australien) ab, um bei seiner hochschwangeren Frau zu sein. Titelverteidiger Roger Federer aus der Schweiz ist dagegen nach einer monatelangen Verletzungspause gerade noch rechtzeitig zum Saisonfinale fit geworden.

Agassi verkündete seinen Rückzug unmittelbar nach seiner glatten 4:6, 2:6-Auftaktniederlage in der Goldenen Gruppe gegen den Russen Nikolai Dawydenko. Der 35 Jahre alte US-Amerikaner war in seinem ersten Match seit der Finalniederlage bei den US Open am 11. September gegen Federer chancenlos und führte als Begründung für seinen Rückzug eine Verstauchung des linken Knöchels an.

Die Verletzung hatte er sich vor einer Woche beim Raquetballspielen zugezogen. "Mit meiner Verletzung habe ich keine Chance, noch einmal hier zu spielen", sagte der Masterssieger von 1990 nach der glatten Niederlage, "es ist zu riskant für mich, und niemand will mich so sehen".

Forderung nach einem anderen Spielplan

Die ATP muss nun irgendwo auf der Welt innerhalb von 24 Stunden einen Ersatzmann für den Weltranglisten-Fünften finden. Einziger Alternativspieler in Schanghai war der Argentinier Mariano Puerta, der kurzfristig für Nadal das Match gegen seinen Landsmann Gaston Gaudio bestritt und mit 3:6, 5:7 unterlag. Nadal hatte wegen einer Fußverletzung seinen ersten Start bei einem Mastersfinale abgesagt.

Agassi erneuerte deshalb seine alte Forderung nach einer Reform des Spielplans. "Die große Anzahl an Verletzungen zum Jahresende zeigen, dass sich etwas ändern muss", sagte der Ehemann von Steffi Graf, der mit seinem chronischen Rückenleiden ohnehin seinen Turnierplan sehr sorgfältig zusammenstellt und auf viele Turniere verzichtet.

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