Super Bowl:Der Triumph der New England Patriots

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Die Patriots haben das Finale der National Football League zum zweiten Mal nach 2002 gewonnen. Für Aufsehen sorgten nicht nur zwei grandiose Quarterbacks, sondern auch ein handfester Busenskandal.

Das Team von Headcoach Bill Belicheck bezwang vor über 70.000 Zuschauern im Reliant Stadium von Houston die Carolina Panthers mit 32:29.

Janet Jackson mit entblößter Brust. Justin Timberlake hatte zuvor an Jacksons Bluse gegriffen und so für nackte Tatsachen gesorgt. (Foto: Foto: AP)

Matchwinner war Patriots-Kicker Adam Vinatieri, der wie vor zwei Jahren in den Schlusssekunden das entscheidende Fieldgoal für den 7:1-Favoriten erzielte. "Die meisten Profis kommen nie in ihrem Leben in den Genuss, ein Endspiel zu entscheiden. Ich hatte jetzt zum zweiten Mal die Ehre. Dieses Gefühl ist einfach fantastisch", schrie Vinatieri nach Spielende in den Konfettiregen. Zuvor hatte er sich aus dem über ihm jubelnden Knäuel seiner Mannschaftskameraden befreien müssen.

Viel hätte allerdings nicht gefehlt, und dem treffsicheren Kicker wäre die Rolle des tragischen Helden zuteil geworden. Zweimal hatte Vinatieri in der ersten Halbzeit gepatzt und mit vergebenen Fieldgoals eine mögliche Führung verspielt. Als die Begegnung in der Schlussphase auf des Messers Schneide stand, nutzte er jedoch eiskalt seine Chance und hämmerte das Leder-Ei vier Sekunden vor Schluss aus 41 Yards Entfernung zum Sieg durch die Stangen.

Der Griff an die Bluse von Janet Jackson

Gewürzt wurde das in über 200 Länder übertragene Spektakel von nackten Tatsachen, die den Fernsehsender CBS sogar veranlassten, sich bei seinen Zuschauern zu entschuldigen. Zunächst hatte Teenie-Schwarm Justin Timberlake seiner Duettpartnerin Janet Jackson während des gemeinsamen Auftritts in der Pause an die Bluse gegriffen und die rechte Brust der Soul-Königin entblößt.

Da sich die NFL zudem über die zum Teil anstößigen Texte einiger Rapstars mokierte, kündigte die Liga nach Spielschluss ein Ende der Zusammenarbeit mit dem für die Halbzeitshow zuständigen Musiksender MTV an. Den Schlusspunkt des äußerst umstrittenen Pausenfüllers setzte dann ein als Schiedssrichter verkleideter Brite, der auf das Feld stürmte, sich entkleidete und den Wiederbeginn des Spiels verzögerte.

Tom Brady zum wertvollsten Spieler geehrt

Im Duell zwischen zwei der besten Verteidigungsreihen der National Football League (NFL) rührten beide Teams zunächst kräftig Beton an. Es dauerte fast bis zur Halbzeitpause, ehe die Patriots endlich den ersten Touchdown erzielten. Die Panthers-Offensive war bis dahin völlig von der Rolle. Auch Spielmacher Jake Delhomme, der Frankfurt Galaxy 1999 in der NFLE zum World-Bowl-Sieg geführt hatte, fand nicht wie gewohnt in die Partie.

Kurz nach dem Rückstand konnte der 29-Jährige durch einen Pass auf Steve Smith jedoch ausgleichen. Ein weiterer Touchdown der Patriots sowie ein Fieldgoal Carolinas sorgten schließlich für den Halbzeitstand von 14:10 für New England und waren der Appetithappen für das, was in der zweiten Halbzeit folgte: Eine Football-Gala der Extraklasse mit einem vierten Quarter als absolutem Höhepunkt.

Immer wieder im Mittelpunkt: Die Quarterbacks Delhomme und Tom Brady. Delhomme mit deutlich gestiegenem Selbstvertrauen, der erfahrene Brady mit der Klasse des Routiniers, der sich auch sieben Minuten vor Schluss nicht durch die erstmalige und etwas plötzliche Führung Carolinas (22:21) aus dem Konzept bringen ließ. Am Ende hatten beide Spielmacher Spitzenwerte erbracht. Delhommes 323 Yards und drei Touchdowns hätten in jedem anderen Spiel zum Sieg gereicht, doch der zum "wertvollsten Spieler" (MVP) gekürte Brady setzte mit 32 komplettierten Pässen (354 Yards) und ebenfalls drei Touchdowns noch einen drauf.

"Carolina war der schwierigste Gegner der Saison, aber wir sind eine verschworene Truppe, die bis zur Schlusssekunde an sich geglaubt hat", sagte Brady und feierte den 15. Sieg seines Teams in Folge. Delhomme beschwor derweil mit feuchten Augen die nächste Saison: "Wir waren so nah dran, da schmerzt die Niederlage noch mehr. Nach ein paar Tagen Besinnung werden wir künftig noch härter arbeiten, um im nächsten Jahr auf der anderen Seite zu stehen."

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