Stuttgart im Glück:Viermal Rot, zweimal Elfmeter

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Meister VfB Stuttgart gewinnt in der ersten Pokalrunde in Wehen durch einen umstrittenen Strafstoß in der Nachspielzeit. Zugang Gledson nach einer Tätlichkeit in der Kritik.

Erst sah der deutsche Meister doppelt "Rot", dann kam er dank zweier Elfmeter von Roberto Hilbert doch noch mit einem blauen Auge davon. Nach der in letzter Minute 2:1 (0:0) gewonnenen Pokal-Schlacht beim couragierten Zweitliga-Aufsteiger SV Wehen Wiesbaden herrschte beim VfB Stuttgart große Erleichterung über den mühevollen Einzug in die zweite DFB-Pokalrunde. "Das war eine heiße Partie, ein Pokalfight mit allen Emotionen. Aber egal, wir sind weiter", sagte VfB-Sportdirektor Horst Heldt. Knapp eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Schalke 04 präsentierte sich der arg ersatzgeschwächte Titelverteidiger allerdings noch weit von seiner Bestform entfernt.

Schluss mit dem Geschrei: Roberto Hilbert verwandelt seinen zweiten Elfmeter, der Meister ist in der zweiten Runde. (Foto: Foto: AP)

Nicht nur Heldt musste nach dem Fußball-Krimi erst einmal tief durchatmen. Vier Feldverweise und vor allem der umstrittene Strafstoß in der Nachspielzeit lieferten jede Menge Diskussionsstoff nach einem denkwürdigen und dramatischen Spiel. "Das war ein normaler Zweikampf. Es ist bitter, dass die Partie dadurch entschieden wurde", sagte Wehens Kapitän Sandro Schwarz, der in der 90. Minute Serdar Tasci im Strafraum nur leicht touchiert hatte und auch noch mit Gelb-Rot bestraft wurde. "Ich hätte losheulen können", beschrieb Trainer Christian Hock seine Gefühle in der Sekunde der späten Entscheidung.

VfB-Coach Armin Veh zeigte Verständnis, ließ am Verdienst des Erfolges aber keine Zweifel aufkommen. "Der Siegtreffer ist von der Zeit her glücklich gefallen, aber er war verdient", stellte Veh fest. Er haderte dagegen mit der Roten Karte gegen Fernando Meira (85.). "Da habe ich mich das einzige Mal aufgeregt. Was der Benjamin Siegert da veranstaltet hat, mag ich gar nicht. Sicher war es ein Foul, aber der dreht sich fünf Mal am Boden und schlägt die Hände vor das Gesicht, als ob die Nase gebrochen wäre", kritisierte Veh das Verhalten des Gefoulten.

Deutliche Worte wird sich in den nächsten Tagen aber auch sein Neuzugang Gledson anhören müssen, der wegen einer Tätlichkeit an Wehens Stürmer Valentine Atem kurz nach der Pause vom Platz flog. "Mit solch einer Aktion wird es schwer, in die Stammelf zu kommen", befand Veh. "Dafür haben wir kein Verständnis. Darüber müssen wir reden", kündigte Heldt eine Aussprache mit dem von Hansa Rostock gekommenen Brasilianer an.

Dessen Fauxpas hätte die Schwaben fast das Weiterkommen gekostet, denn Hajrudin Catic versenkte den folgenden Freistoß im Tordreieck zum 1:0 (49.). Wenig später hätte Atem auf 2:0 erhöhen können, scheiterte aber an VfB-Torwart Raphael Schäfer. Erst als dessen Gegenüber Adnan Masic nach einer Notbremse gegen Ciprian Marica (58.) ebenfalls Rot sah und Hilbert fünf Minuten später per Foulstrafstoß ausglich, bekam der Meister die Partie wieder in den Griff. Der Nationalspieler zeigte dann auch in der Nachspielzeit keine Nerven vom Punkt und bescherte dem Pokalfinalisten ein Happy End.

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