Streit im Eisschnelllauf:"Gegen Fair Play"

Die Eisschnellläufer kriegen trotz WM-Medaillen keine Prämien - und sind empört. Ihr Verband will das Geld anders einsetzen und findet, Sportler sollte auch "was zurückgeben".

Kurz vor dem Start der Eisschnelllauf-Saison mit den deutschen Meisterschaften in Inzell gibt es Ärger. Der deutsche Verband DESG erklärte, die Prämien eines japanischen Ausrüsters nicht an die Athleten auszuzahlen, diese fühlen sich übergangen. "Leistung muss sich lohnen. Wenn die DESG meint, diesen Grundsatz aufheben zu müssen, dann sollte sie das kommunizieren, bevor der Rotstift angesetzt wird", sagte Claudia Pechstein. Alles andere sei ein "grober Verstoß gegen das Fairplay". Betroffen sind neben Pechstein die Medaillengewinner der WM 2017, Nico Ihle und Patrick Beckert. "Man will gerecht entlohnt werden", sagte Ihle, "so etwas hätte man vorher besprechen müssen. Das im Nachhinein festzulegen, ist schwach."

DESG-Präsidentin Stefanie Teeuwen verteidigte die Maßnahme, sie wünsche sich, "dass verdienstvolle Athleten auch mal was zurückgeben". Die Gelder sollen für die Zukunftssicherung des Verbandes eingesetzt werden. Es gehe um die "Absicherung von Zahlungsverpflichtungen", heißt es in einem Schreiben an die Athleten. Man habe die Prämien in den vergangenen Jahren als "freiwillige Leistung" an die Sportler verteilt. Teeuwen, die sich seit Beginn ihrer Amtszeit intensiv mit Finanzfragen beschäftigen muss, deutete eine strengere Sparpolitik an: "Vielleicht wurden in der Vergangenheit Dinge gemacht, die jetzt nicht mehr aktuell sind."

© SZ vom 26.10.2017 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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