Lennard Kämna strich sich immer wieder über den Kopf und rutschte nervös hin und her. So richtig wollte es der 21-Jährige nicht glauben, aber dann war der WM-Titel mit seinem Team Sunweb doch Realität. Nach dem Überraschungs-Gold im Mannschaftszeitfahren zum WM-Auftakt in Bergen schlug er die Hände vors Gesicht und fiel seinen Kollegen um Giro-Sieger Tom Dumoulin in die Arme. "Es ist unglaublich, das haben wir nicht erwartet. Ist das wirklich wahr?", sagte er.
Die wesentlich höher eingeschätzten Teams wie Sky mit Christopher Froome, BMC Racing und Titelverteidiger Quick-Step Floors kamen an die Zeit der in Deutschland lizensierten Sunweb-Mannschaft () nicht heran. Kämna trieb die furiose Fahrt bis an sein Limit: "Ich habe extrem gelitten, es war gerade an der Grenze." Für den ehemaligen Junioren-Weltmeister ist es der bisher größte Erfolg seiner noch kurzen Profi-Laufbahn. Der in Wedel nahe Hamburg geborene Radprofi war zuletzt der jüngste Starter bei der Vuelta in Spanien und gilt gegenwärtig als das vielleicht größte deutsche Talent.
Am Mittwoch steht das Einzelzeitfahren an. Der viermalige Titelträger Tony Martin gilt nicht als Top-Favorit, weil es am Ende einen giftigen Anstieg gibt.