Stadion-Eröffnung:Löwen vor!

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Wer eröffnet das neue Münchner Stadion, der FC Bayern oder der zweite Hausherr, die Sechziger? Die Lösung des Problems ist wahrlich salomonisch und wird allen gerecht. Sogar den Bayern.

Von Christian Zaschke

Viel wurde am Donnerstag mitgeteilt, und eine Kleinigkeit war nicht ganz richtig. So verlautbarte der DFB, die Nationalmannschaft eröffne das neue Münchner Stadion am 31. Mai 2005 mit einem Spiel gegen den FC Bayern München. Das hätte bedeutet, dass der zweite Hausherr der Arena, der TSV 1860 München, ins Abseits gedrängt worden wäre.

Beim Probeleuchten erstrahlte die Allianz-Arena schon einmal in den Vereinsfarben von 1860. Jetzt darf der kleinere der Münchner Vereine auch das erste Spiel im neuen Stadion austragen. (Foto: Foto: dpa)

Stolz erklärte also der kleinere der Münchner Großklubs, dass alles ganz anders sei. Sicherlich sei es so, dass der FC Bayern am 31. Mai gegen die Nationalelf spiele. Um die Eröffnung handele es sich jedoch keineswegs - einen Tag zuvor, am 30. Mai 2005, eröffnet der TSV 1860 das Stadion. Die Löwen treten gegen den 1. FC Nürnberg an, das wird die erste offizielle Partie in der Arena sein. Eine überaus interessante Lösung.

Ein unmögliches Turnier

Ursprünglich war zur Eröffnung ein Münchner Derby vorgesehen, Bayern gegen Sechzig. Doch allmählich regten sich beim größeren der Klubs die Zweifel, ob ein Stadtduell der Bedeutung des Stadions gerecht würde. Es wurde überlegt, ein Turnier auszutragen, mit dem FC Bayern, mit einigen europäischen Topklubs, und eben mit 1860.

Das hätte ganz lustig ausgesehen, Gruppe A: Real Madrid, Inter Mailand, FC Bayern, Gruppe B: Manchester United, FC Barcelona, und: eben. Das ging auch nicht, zumal die Chance nicht klein gewesen wäre, dass die Sechziger zur Eröffnung in Grund und Boden gespielt worden wären.

Spiel gegen sich selbst mit geladenen Gästen

Nun hat man eine salomonische Lösung gefunden. Der Kleine erhält offiziell den Vortritt gegen einen Gegner aus der Nachbarschaft, der die Feier sicherlich nicht zerstören will. Der Große tritt standesgemäß gegen die wichtigste aller deutschen Mannschaften an, und dass das Stadion bereits am Vortag bespielt wurde, wird man an der Säbener Straße als protokollarische Randnotiz verbuchen.

Da die Bayern zudem über Nationalspieler in großer Zahl verfügen, ist es beinahe so, als spiele man gegen sich selbst und habe lediglich noch ein paar Gäste dazugebeten. So ist es dem FC Bayern natürlich am liebsten.

© SZ vom 03.12.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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