SpVgg Unterhaching:Geschenkte Tage

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Die lange Anfahrt hat sich gelohnt: Das 2:1 in Ahlen beschert den Hachinger Spielern nicht nur drei Punkte sondern auch einen großzügigen Trainer.

Von Claudio Catuogno

Zu den weniger angenehmen Pflichten der Fußballprofis gehört das Herumsitzen in Reisebussen. Für die Spieler der SpVgg Unterhaching war es am Sonntagabend mal wieder soweit: Rückfahrt aus Ahlen, irgendwo in Westfalen, zwischen Hamm und Gütersloh. Halb zwei Uhr nachts war es, als der Mannschaftsbus der SpVgg auf den Parkplatz im heimischen Sportpark einbog. Die Spieler brachten noch kurz ihre Taschen in den Keller und verabschiedeten sich nach Hause.

Es war ihre erste lange Fahrt in dieser Saison, denn für das Auswärtsspiel gegen den TSV 1860 hatten sie nur ins nahe Grünwalder Stadion anreisen müssen. Doch der Ausflug hat sich gleich doppelt gelohnt: Zum einen hat die Mannschaft mit dem 2:1 gegen LR Ahlen den ersten Saisonsieg perfekt gemacht. Zum anderen musste Trainer Andreas Brehme wegen der gewonnenen drei Punkte sein Versprechen einlösen: Montag und Dienstag haben die Spieler trainingsfrei.

Großzügigkeit als Ausnahme

Der einzige, der zum Wochenanfang im Mannschaftstrikot den Sportpark betrat, war somit der Rasenpfleger. Ansonsten: absolute Stille. Nun könnte man folgern, Brehme müsste lediglich ab und zu ein paar freie Tage versprechen, dann würde es schon klappen mit den Auswärtssiegen. Doch die Großzügigkeit wird wohl eine Ausnahme bleiben.

Wegen des Länderspielwochenendes steht der nächste Auftritt für Unterhaching ohnehin erst am 12. September auf dem Programm. Die Pause nutzt die SpVgg für ein Testspiel gegen Pasching im Rahmen ihres Tages der offenen Tür am Sonntag.

Starke Offensive

Die kommenden zwei Wochen kann Brehme jetzt einigermaßen beruhigt auf sich zu kommen lassen. Zwar erkannte er nach wie vor Defizite im Spielaufbau, doch endlich konnte er sich wieder auf seine Offensivkräfte verlassen. Zugang Silvio Adzic erzielte das 1:0 mit einem kraftvollen Schuss aus 18 Metern. Francisco Copado sorgte eine Viertelstunde vor Schluss für die Entscheidung.

In der Tabelle liegt Unterhaching jetzt an zehnter Position, und damit einen Platz vor den Löwen. Punkt- und torgleich allerdings, und auch nur deshalb, weil das S wie SpVgg im Alphabet knapp vor dem T wie TSV geführt wird. Wer auf diese Feinheiten Wert legt, sollte die zwei geschenkten Tage unter keinen Umständen dazu nutzen, einen Blick auf die SpVgg-Homepage zu werfen. Dort hat man nämlich im Namen des Ligakonkurrenten das "TSV" weggelassen. Hier liegt deshalb 1860 vorne.

© Süddeutsche Zeitung vom 31.8.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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