Sport kompakt:Abraham verliert - und beendet wohl seine Karriere

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Der frühere Weltmeister Arthur Abraham scheitert im Super-Six-Turnier, United holt den 19. Titel in England, Dynamo Dresden erreicht Relegation zur 2. Bundesliga. Sport kompakt.

Arthur Abraham steht vor dem Ende seiner Karriere als Profi-Boxer. Der ehemalige Weltmeister verlor in Los Angeles das Halbfinale im Super-Six-Turnier der besten Super-Mittelgewichtler gegen den US-Amerikaner Andre Ward. "King Arthur" unterlag einstimmig nach Punkten und kassierte in seinem 35. Profikampf seine dritte Niederlage. Alle drei Niederlagen musste der gebürtige Armenier in den letzten 14 Monaten hinnehmen und dürfte damit seine Chancen auf einen weiteren WM-Kampf verspielt haben.

Arthur Abraham verliert und beendet wohl seine Karriere. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Vor knapp 8.000 Zuschauern im Home Depot Center fand Abraham gut in den Kampf und stellte den Olympiasieger von 2004 zunächst vor einige Probleme. Ward kam mit seinen Schlägen kaum durch, wurde aber ab der sechsten Runde immer stärker und sammelte Punkt und Punkt. Am Ende stand ein ungefährdeter Punktsieg für den WBA-Weltmeister, der seit 1996 ungeschlagen blieb. Im Finale des Super-Six-Turnieres trifft Ward auf den Sieger des zweiten Halbfinals zwischen Carl Froch und Glen Johnson Anfang Juni in Atlantic City.

Manchester United hat ein weiteres Kapitel Fußball-Geschichte geschrieben und einen der bedeutendsten Triumphe seiner Vereinsgeschichte gefeiert. Mit einem 1:1 (0:1) am Samstag im Auswärtsspiel bei den Blackburn Rovers machte die Mannschaft von Trainer Alex Ferguson bei noch einer ausstehenden Partie in der Premier League ihre 19. englische Meisterschaft auch rechnerisch perfekt. Damit überholten die "Red Devils" in der ewigen Rangliste den Erzrivalen FC Liverpool (18 Meisterschaften) und können von nun an als alleiniger Rekordchampion im Fußball-Mutterland firmieren.

Die Rovers überzeugten gegen den Tabellenführer mit einer stabilen Defensive und nutzen ihre erste Torchance: Eine Flanke von Martin Olsson verwandelte Brett Emerton zum 1:0 der Gastgeber (20. Minute). Blackburn war im zweiten Abschnitt die aggressivere Mannschaft, durch einen Foulelfmeter gelang Rooney (73.) aber der Ausgleich. "Ich wusste, dass ich treffe, das Tor habe ich für unsere Fans geschossen. Wir sind jetzt die erfolgreichste englische Mannschaft. Das ist eine ganz tolle Leistung", meinte Rooney. Der historische Erfolg soll allerdings nicht das letzte Ereignis von Manchester United in dieser Saison gewesen sein. Durch den vorzeitigen Titelgewinn kann sich die Ferguson-Elf in aller Ruhe auf das Finale in der Champions League am 28. Mai in London gegen den spanischen Titelträger FC Barcelona vorbereiten.

Tischtennis-Rekordeuropameister Timo Boll hat bei der WM in Rotterdam das Halbfinale erreicht und damit eine Medaille bereits sicher. Der Weltranglistenzweite besiegte im Viertelfinale den chinesischen Mannschafts-Weltmeister Chen Qi 4:2 und holte damit die erste WM-Medaille für einen Deutschen im Einzel seit 42 Jahren (Silber 1969 in München für Eberhard Schöler). Im Halbfinale am Sonntag (11. 15 Uhr) trifft Boll als letzter nichtchinesischer Spieler im Turnier auf den Weltranglistendritten und German-Open-Sieger Zhang Jike.

Die SG Dynamo Dresden spielt nach einem Kraftakt bei Kickers Offenbach um den Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga. Die Sachsen feierten am Samstag zum Abschluss der 3. Liga einen hartumkämpften 3:2 (2:1)-Erfolg bei den Hessen. Dani Schahin war mit seinen Treffern in der 11. und 74. Minute Mann des Tages beim Sieger. Das Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 der Dresdner erzielte vor rund 8000 Zuschauern Sebastian Schuppan (26.). Torschützen für Offenbach waren Mirnes Mesic (45.) und Dresdens Christian Fiel mit einem Eigentor (68.). Dresdens Gegner in der Relegation am 20. und 24. Mai sind entweder der VfL Osnabrück, Rot-Weiß Oberhausen oder der Karlsruher SC, die an diesem Sonntag um den 16. Platz der 2. Bundesliga spielen.

Hansa Rostock hat sich mit einem 2:0 (0:0)-Heimsieg über Rot Weiss Ahlen aus der 3. Fußball-Liga verabschiedet. Kevin Pannewitz (53.) und Robert Müller (67.) erzielten am Samstag vor 25 000 Zuschauern in der fast ausverkauften DKB-Arena die Tore für den Aufsteiger, der während der gesamten Partie von seinen Anhängern gefeiert wurde. Jubeln konnten auch die Gäste. Denn trotz der Niederlage schaffte die Mannschaft von Trainer Arie van Lent den Klassenverbleib. Dabei profitierte Ahlen von den Niederlagen der Konkurrenten Wacker Burghausen und Werder Bremen II, die gemeinsam mit Bayern München II den Gang in die Viertklassigkeit antreten müssen.

Der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München wird Thomas Kraft, Hamit Altintop und Andreas Ottl vor dem Saisonfinale am Samstag (15.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart offiziell mit einem Blumenstrauß verabschieden. Torhüter Kraft verlässt die Münchner nach sieben Jahren und wechselt zu Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC Berlin. Die Zukunft von Altintop und Ottl ist weiter offen. Der türkische Nationalspieler Altintop wird mit Real Madrid in Verbindung gebracht, Ottl soll vor einem Wechsel nach Berlin stehen.

Im italienischen Fußball eskaliert der Streit zwischen der Fußball-Liga und den Topvereinen um die Verteilung der TV-Gelder. Die fünf Spitzenklubs der Serie A - Inter Mailand, AC Mailand, Juventus Turin, AS Rom und SSC Neapel - drohen jetzt sogar mit einem Boykott der Liga, sollte es zu keiner Einigung kommen. Die fünf Klubs drohen, künftig nur noch Spieler untereinander zu tauschen und keine Geschäfte mehr mit den kleineren Vereinen zu machen. Damit würden sie den Provinzklubs den Geldhahn zudrehen, erklärte Inters Geschäftsführer Ernesto Paolillo am Samstag in italienischen Medien. Die Liga hatte beschlossen, die TV-Gelder anhand der Fan-Anzahl pro Klub zu verteilen. Zur Feststellung der Zahlen wurden einige Meinungsforschungsinstitute beauftragt. Gegen dieses Vorgehen hatte die Top-5 Einspruch beim Nationalen Olympischen Komitee CONI eingelegt.

Die New York Rangers trauern um ihren Stürmer Derek Boogard. Wie der Verein aus der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL mitteilte, wurde der 28-jährige Kanadier am Freitag (Ortszeit) tot in seiner Wohnung im US-Bundesstaat Minnesota aufgefunden. Die Todesursache sei noch unklar. Nähere Aufschlüsse soll eine Autopsie erbringen. Boogard hat in seiner sechsjährigen NHL-Karriere 287 Spiele für die Minnesota Wild und die New York Rangers absolviert. Er galt als einer der härtesten Spieler der Liga und fiel seit dem 9. Dezember wegen einer Gehirnerschütterung und einer Schulterverletzung aus.

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:Fußball 2.0

Als wären die Profis des VfB Stuttgart beim FC Bayern nicht ohnehin überfordert: Jetzt bricht auch noch der technische Fortschritt über sie herein.

Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks müssen bis Sonntagabend auf ihren Conference-Final-Gegner warten. Im Duell zwischen den Memphis Grizzlies und den Oklahoma City Thunder glich Memphis am Freitagabend (Ortszeit) durch einen 95:83-Heimsieg zum 3:3 in der nach dem Modus "Best of Seven" ausgespielten Serie aus. Somit muss am Sonntag ein siebtes und entscheidendes Spiel in Oklahoma die Entscheidung über den letzten Halbfinalisten der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA bringen. Dallas hatte sich mit Nowitzki bereits am 8. Mai überraschend klar in seiner Serie gegen Meister Los Angeles Lakers mit 4:0 durchgesetzt und das Finale der Western Conference erreicht. Im zweiten Vorschlussrunden-Duell stehen sich von Sonntag an in der Eastern Conference die Chicago Bulls und Miami Heat gegenüber. Die Sieger dieser Endspiele ermitteln anschließend den NBA-Champion.

Historischer Treffer für Manchester United: Stürmer Wayne Rooney. (Foto: AP)

Schweden und Finnland spielen bei der Eishockey-WM in der Slowakei um Gold. Die Tre Kronor entthronten durch ein 5:2 (0:0, 2:1, 3:1) im Halbfinale Weltmeister Tschechien. Ihre Nachbarn setzten sich mit 3:0 (0:0, 1:0, 2:0) gegen Rekordchampion Russland durch. Im Endspiel am Sonntag (20.30 Uhr/Sport1) peilt Schweden seinen neunten WM-Titel an, Finnland war nur 1995 Weltmeister.

Der spanische Tennisprofi Rafael Nadal bleibt zumindest bis zu den French Open (22. Mai bis 5. Juni) die Nummer eins der Weltrangliste. Der neunmalige Grand-Slam-Gewinner zog beim Masters-Turnier in Rom durch ein 6:1, 6:3 gegen den Kroaten Marin Cilic ins Halbfinale ein und kann damit auch im Falle eines Finalsieges von Verfolger Novak Djokovic nicht von Platz eins verdrängt werden. Der Serbe, der in diesem Jahr noch unbesiegt ist und schon sechs Turniere gewonnen hat, gewann seine Viertelfinal-Partie gegen Robin Söderling (Schweden) mit 6:3, 6:0. Nadal hatte nach seinem French-Open-Sieg im vergangenen Juni den Schweizer Roger Federer an der Spitze der Weltrangliste abgelöst.

Der deutsche Golfer Martin Kaymer ist bei der mit 9,5 Millionen Dollar dotierten Players Championship in Ponte Vedra Beach auf der zweiten Runde zurückgefallen. Der 26-Jährige aus Mettmann musste sich auf dem spektakulären Par-72-Kurs nach einer glänzenden 67er-Runde zum Auftakt mit einer 72 begnügen und rutschte von Rang fünf auf den geteilten 17. Platz zurück. Mit insgesamt 139 Schlägen liegt der Weltranglistenzweite fünf Schläge hinter dem überraschend führenden 44 Jahre alten US-Amerikaner David Toms (134). Den Cut für die beiden Schlussrunden verpasst hat dagegen Alex Cejka. Der Münchner spielte eine schwache 78er-Runde und lag mit insgesamt 150 Schlägen deutlich über der Marke von 144 Schlägen. Cejka befand sich allerdings in guter Gesellschaft, denn auch für Ernie Els, US-Open-Sieger Louis Oosthuizen (beide Südafrika), den Italiener Edoardo Molinari und Padraig Harrington (Irland) ist das Turnier bereits beendet. Superstar Tiger Woods (USA) hatte bereits auf der ersten Runde wegen einer Bänderdehnung im linken Knie und Problemen an der linken Achillessehne aufgegeben.

Schwimmer Michael Phelps ist knapp zwei Monate vor der WM in Shanghai (16. bis 31. Juli) meilenweit von seiner Bestform entfernt. Der Rekord-Olympiasieger aus den USA verpasste beim Ultra-Swim-Festival in Charlotte/North Carolina in 1:49,89 Minuten über 200 m Freistil als Sechster deutlich das Podest. Sein Rückstand auf Sieger Dominik Meichtry (1:48,55 Minuten) aus der Schweiz betrug 1,34 Sekunden. Über 400 m Lagen sicherte sich der Darmstädter Yannick Lebherz in 4:21,40 Minuten den Sieg. Der 22 Jahre alte Vize-Europameister über 400 m Lagen auf der Kurzbahn bereitet sich zurzeit in den USA auf die deutschen Meisterschaften in Berlin (31. Mai bis 5. Juni) vor. Phelps hatte schon im Vorlauf nur die siebtschnellste Zeit geschwommen. "Ich habe gebetet, dass ich das Finale erreiche", sagte Phelps. Der 14-malige Olympiasieger führt die momentan fehlende Leistungsstärke auf die schludrige Trainingsarbeit in der Vergangenheit zurück. Bereits im April hatte sich Phelps beim Michigan Grand Prix in Ann Arbor über 200 m Schmetterling mit dem vierten Rang zufrieden geben müssen.

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