Sport kompakt:Zwei Spiele Sperre für Mario Götze

Lesezeit: 4 min

Der Dortmunder Mittelfeldspieler hadert mit seinem Feldverweis beim Spiel gegen Leverkusen. Rummenigge und Blatter sprechen sich aus, Kerstin Garefrekes beendet Nationalelf-Karriere, Sabine Lisicki rückt in der Weltrangliste nach vorne, Marco Reus muss der Nationalelf erneut absagen.

kompakt

Mario Götze wehrt sich gegen seine Rote Karte und den Vorwurf, seinen Gegenspieler Hanno Balitsch bespuckt zu haben. "Das war keine Tätlichkeit von mir, das war absolut gar nichts", sagte der 19-Jährige von Borussia Dortmund den Ruhr Nachrichten. Auch das von Schiedsrichter Wolfgang Stark monierte Spucken auf Balitsch im Spiel des deutschen Meisters am Samstag bei Bayer Leverkusen (0:0) bewertet Götze anders. Balitsch sei in dieser Szene "mindestens zehn Meter" von ihm entfernt gewesen. "Ich kann nur versichern: Ich bin nicht der Typ, der eine Tätlichkeit begeht. Und anspucken würde ich ohnehin niemanden", sagte Götze zu seiner Verteidigung. Im Eifer des Gefechts habe er auf den Boden gespuckt. Seine Erklärungsversuche waren jedoch erfolglos: Nach seiner ersten roten Karte im Profifußball ist er zu zwei Spielen Sperre und einer Geldstrafe in Höhe von 10.000 Euro verurteilt worden.

Wehrt sich gegen den Vorwurf der Tätlichkeit: Mario Götze. (Foto: dpa)

Götzes Teamkollege Sebastian Kehl muss ebenso zwei Spiele aussetzen. Zwar stand der Kapitän von Borussia Dortmund gegen Bayer Leverkusen nicht auf dem Platz, aber das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ahndete seinen Schubser gegen den Vierten Offiziellen Markus Schmidt. Kehl hatte an der Seitenlinie vergeblich auf seine Einwechslung gewartet und sich mit dem Schlusspfiff zu der Handgreiflichkeit hinreißen lassen.

Die Wogen zwischen Bayern Münchens Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge und Fifa-Präsident Sepp Blatter sind bis auf Weiteres geglättet. Der Boss des Fußball-Weltverbandes hatte vergangene Woche auf die andauernde Kritik seitens Rummenigge reagiert und den 55-Jährigen zu einer geheimen Aussprache im Fifa-Hauptsitz in Zürich eingeladen. Zudem hat Blatter in einem Brief an Rummenigge zu dessen ständigen Vorwürfen Stellung genommen und unmittelbares Handeln angekündigt. "Wir haben darüber geredet. Die Generalsekretäre von Uefa und Fifa arbeiten ein Papier aus, wie man die Zusammenarbeit mit den Klubs verbessern kann", sagte Blatter, kritisierte in seinem Brief aber dennoch den scharfen Ton von Rummenigges Vorwürfen. "Sie wurden in einem für mich nicht akzeptablen Ton zitiert. Auch wenn Meinungsverschiedenheiten bestehen, ist meines Erachtens stets ein gewisser Respekt zu wahren", stellte der 75-Jährige klar. Rummenigge hatte seine Kritik vergangene Woche in einem Interview mit dem Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz erneut verstärkt und den drastischen Vergleich zwischen Blatter und dem ehemaligen ägyptischen Staatschef Husni Mubarak gezogen.

Dallas-Siegerin Sabine Lisicki (Berlin) hat ihre Fed-Cup-Kollegin Julia Görges (Bad Oldesloe) in der Weltrangliste überholt und ist damit die deutsche Nummer zwei hinter Andrea Petkovic (Darmstadt). Lisicki verbesserte sich durch ihren Finalsieg gegen die Französin Aravane Rezai bei dem Turnier in Texas um fünf Plätze auf Position 18. Görges fiel von 20 auf 21 zurück, Petkovic bleibt Nummer elf. An der Spitze führt weiterhin Caroline Wozniacki (Dänemark) vor Wera Swonarewa (Russland), Kim Clijsters (Belgien) und Maria Scharapowa (Russland), die neben Rückkehrerin Serena Williams (USA) als große Favoritin in die US Open in New York geht.

Marco Reus bleibt der große Pechvogel im Kader der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Der Offensivspieler von Borussia Mönchengladbach musste am Montag zum vierten Mal seine Teilnahme an einem Länderspiel verletzungsbedingt absagen und damit auch sein Debüt erneut verschieben. Der 22-Jährige leidet an einer Schambeinreizung mit Adduktorenproblemen und muss mindestens eine Woche pausieren. Ein Einsatz am Freitagabend in der EM-Qualifikation gegen Österreich in Gelsenkirchen und am Dienstag im Länderspiel gegen Polen in Danzig ist nicht möglich. "Für mich ist das sehr, sehr ärgerlich. Ich habe mich auf die Tage bei der Nationalmannschaft gefreut und hatte große Hoffnung, dass es diesmal mit meinem ersten Länderspiel klappt", sagte Reus.

Kerstin Garefrekes beendet ihre Karriere im deutschen Frauen-Nationalteam. Das gab der Deutsche Fußball-Bund am Montag bekannt. "Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass nach der Heim-WM der richtige Moment gekommen ist, um meine DFB-Karriere zu beenden", sagte Garefrekes: "Ich möchte jetzt meine berufliche Entwicklung vorantreiben." Die diplomierte Betriebswirtin arbeitet in der Stadtverwaltung von Frankfurt am Main. Beim Frauen-Fußball-Bundesligisten 1. FFC Frankfurt will Garefrekes aber weiterhin spielen. Für die DFB-Auswahl absolvierte die 31-Jährige insgesamt 130 Länderspiele, in denen sie 43 Tore erzielte. Garefrekes wurde je zweimal Welt- und Europameisterin und gewann bei Olympischen Spielen zweimal die Bronzemedaille.

Boris Becker ist von der Ignoranz der deutschen Fernsehsender enttäuscht und kritisiert deren Fußball-Lastigkeit. "Wir sollten uns die Frage stellen, ob all die Vorbereitungsspiele und die ganzen Freundschaftsspiele wirklich so wichtig sind, dass sie von A bis Z gezeigt werden? Meines Erachtens nicht, und ich bin ein glühender Fußball-Fan", sagte Becker. Der einzige deutsche US-Open-Sieger geht auch hart ins Gericht mit den deutschen Tennisspielern. In Flushing Meadows erwartet der 43-Jährige nicht viel von ihnen. Sie hätten andere Ziele, als bei den Grand Slams erfolgreich zu sein: "Sie spielen auf unentschieden", sagt Becker.

Nach dem Bundesliga-Abstieg rechnet Eintracht Frankfurt in der Saison 2011/12 mit einem weiteren Verlust von mindestens fünf Millionen Euro. "Die Einbußen können im schlechten Fall aber auch deutlich höher liegen", sagte Finanzvorstand Thomas Pröckl am Montag auf der Bilanz-Pressekonferenz des hessischen Fußball-Zweitligisten. Für das Kalenderjahr 2010 hat die Eintracht bereits einen Verlust von gut 3,8 Millionen Euro ausgewiesen, wodurch die Rücklagen auf rund 6,6 Millionen Euro geschrumpft sind. "Es ist für uns eine finanziell schwierige Saison, aber wir müssen uns keine Sorgen um die Lizenz machen", sagte Pröckl.

Lewis Hamilton hat sich beim Japaner Kamui Kobayashi für den Unfall am Sonntag beim Großen Preis von Belgien entschuldigt. Nach dem Rennen schrieb der Brite via Twitter: "Nachdem ich die Wiederholung angeschaut habe, habe ich erkannt, dass es mein Fehler war. Zu hundert Prozent." Hamilton war in der 13. Runde ausgeschieden, nachdem sein McLaren bei einem Überholmanöver mit dem Sauber von Kobayashi kollidiert und der Brite danach heftig gegen die Leitplanke geprallt war. "Ich habe Kobayashi nicht genug Platz gelassen. Ich hatte gedacht, dass ich an ihm vorbei wäre", sagte Hamilton, der noch vor ein paar Monaten nach dem Rennen in Monte Carlo erst mit deutlich größerer Verzögerung eigene Fehler eingestanden hatte.

Die Flotte des Deutschen Ruderverbandes (DRV) hat bei der WM in Bled einen ersten Rückschlag erlitten. Im Vorlauf der Titelkämpfe von Bled (Slowenien) kam der Frauen-Achter am Montag nicht über den letzten Platz hinaus. Im Ziel betrug der Abstand zum Sieger USA fast 14 Sekunden. Ebenfalls in den Hoffnungslauf muss der leichte Frauen-Doppelzweier, der sein erstes WM-Rennen auf Rang drei beendete. Dagegen sorgte das Duo Kerstin Hartmann (Ulm) und Marlene Sinnig (Krefeld) für einen aus DRV-Sicht versöhnlichen Abschluss des zweiten Regattatages. Mit einem dritten Platz im Hoffnungslauf nahm das Duo aus dem ungesteuerten Zweier Kurs auf das Halbfinale.

© dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Elf des Spieltags in der Fußball-Bundesliga
:"Wolfgang Stark gewinnt in Leverkusen 0:0"

Ein Schiedsrichter wird Opfer des vereinseigenen Radiosenders des BVB, weil er Mario Götze zum Täter macht. Die Mannschaftskollegen von Philipp Lahm fordern ein Gratis-Exemplar seines Buches mit Widmung - und Kölns Trainer bangt um seinen Herzschrittmacher.

Die Elf des Spieltags
Jetzt entdecken

Gutscheine: