Sport kompakt:Höllenritt und Entschuldigung

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Schiedsrichter Howard Webb bezeichnet das WM-Finale als Höllenritt, die deutschen Fußballer entschuldigen sich bei den Fans, Tim Wiese schiebt Frust.

Philipp Lahm & Co. haben sich in einem öffentlichen Brief bei den Fans für den heimlichen Abgang nach ihrer Rückkehr aus Südafrika entschuldigt. Dass trotz der öffentlich verbreiteten Entscheidung, nach dem dritten Platz bei der Fußball- Weltmeisterschaft auf einen offiziellen Empfang und eine Jubelfeier zu verzichten, einige tausend Fans spontan am Montag zum Frankfurter Flughafen gekommen waren, habe die Nationalmannschaft nicht erwartet. "All diejenigen, die sich vergeblich auf den Weg gemacht hatten, bittet das Team um Entschuldigung", hieß es am Dienstag auf der Internetseite der Nationalelf. Die Spieler hatten nach der Landung des Lufthansa-Airbusses 380 abgeschottet von der Öffentlichkeit ihren weiteren Heimweg angetreten, während die Fans am Flughafen-Ausgang vergeblich auf ihre Lieblinge warteten.

Howard Webb beim Finale der Fußball-WM. (Foto: getty)

Auftakt nach Maß für die deutschen U20-Juniorinnen bei der Fußball-WM im eigenen Land: Angetrieben von 23.995 begeisterten Zuschauern im ausverkauften Bochumer Stadion feierte das Team von DFB-Trainerin Maren Meinert einen 4:2 (2: 1)-Sieg gegen Costa Rica und machte damit einen ersten Schritt zum Titelgewinn. Die Tore für die Gastgeberinnen erzielten Svenja Huth (2.), Alexandra Popp (16. und 53.) und Marina Hegering (57.). Wermutstropfen war die Rote Karte gegen Bianca Schmidt (70.). "Wir wollten den Eröffnungsspieltag positiv nutzen. Das ist uns gelungen. Wir haben offensiven Fußball gezeigt. Zwar ist das 4: 2 für den Spielverlauf zu niedrig. Trotzdem möchte ich meiner Mannschaft ein Kompliment machen", sagte Meinert.

Das Fußball-Fachmagazin Kicker trauert um den ehemaligen Herausgeber Karl-Heinz Heimann. Heimann, einer der profiliertesten Sportjournalisten Deutschlands, ist in der Nacht zum Dienstag im Alter von 85 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Karl-Heinz Heimann war seit 1952 für den Kicker, der am Mittwoch 90-jähriges Jubiläum hat, in verschiedenen leitenden Funktionen tätig, von 1968 (nach der Fusion mit dem sportmagazin) bis 1988 als Chefredakteur, von 1988 bis 2009 als Herausgeber. Der Kicker verliert mit Karl-Heinz Heimann eine seiner herausragenden Persönlichkeiten. Er hat das am 14. Juli 1920 von Walther Bensemann gegründete Magazin geprägt wie kaum ein anderer. Heimann wurde vielfach für sein Wirken geehrt. So erhielt Heimann 1992 das Bundesverdienstkreuz am Bande, wurde vom Weltverband FIFA mit dem Verdienstorden in Gold und vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) mit dem Ehrenzeichen in Gold mit Brillant ausgezeichnet.

Der englische Schiedsrichter Howard Webb hat das WM-Finale zwischen Spanien und den Niederlanden mit einem Höllenritt verglichen. "Das waren die schwersten Momente meiner Laufbahn, die man am besten mit einem Höllenritt beschreiben kann, der zwei Stunden dauerte", sagte Webb der englischen Tageszeitung "Daily Mail" (Dienstag). Webb hatte in dem extrem hart geführten Fußball-Endspiel insgesamt zwölf Gelbe Karten und einmal Gelb-Rot gegen den Niederländer John Heitinga gezückt.

Der weltberühmt gewordene Flitzer Jimmy Jump muss wegen seines Sturms auf den Fußball-WM-Pokal im Soccer-City- Stadion von Johannesburg eine Strafe von 2000 Rand (etwa 210 Euro) bezahlen. Ein Schnellgericht in Johannesburg verurteilte den 36 Jahre alten Katalanen am Montagabend zu der milden Geldstrafe. Schließlich war am Sonntagabend vor dem WM-Finale nichts wirklich Gravierendes geschehen: Kurz vor dem Erreichen des goldenen Pokals hatten Ordnungskräfte Jimmy Jump noch abfangen können.

Tim Wiese schiebt Frust. Der Torwart von Fußball-Bundesligist Werder Bremen, einziger Spieler im WM-Kader der deutschen Nationalmannschaft ohne Einsatz in Südafrika, hat sich erneut über seinen Status als Ersatzmann beklagt. "Mir war schon vor drei Jahren klar, dass ich nicht spiele. Der Grund wurde mir leider nie genannt", sagte der 27-Jährige der Bild-Zeitung.

Joachim Löw zögert, Diego Maradona schweigt und Bert van Marwijk will von Fußball im Moment nichts wissen: Während nach der WM in Südafrika die Trainer reihenweise ihren Hut nehmen mussten, lassen einige prominente Vertreter ihrer Zunft ihre Zukunft weiter offen. Elf der 32 Trainer der WM-Mannschaften sind schon nicht mehr im Amt. Unter anderem schieden der Brasilianer Carlos Dunga, der Franzose Raymond Domenech, der Italiener Marcello Lippi und Otto Rehhagel bei den Griechen nach den teils enttäuschenden Auftritten ihrer Mannschaften aus ihrem Amt aus. Weitere prominente Namen könnten folgen.

Die Gegner der Münchner Kandidatur um die Olympischen Winterspiele 2018 lassen nicht locker. Nach dem erfolgreichen Protest in Oberammergau hofft das Bündnis "NOlympia" jetzt auch auf ein "Nein zu Olympia" in Garmisch-Partenkirchen. Seit Wochenbeginn liegen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen Unterschriftenlisten aus, mit deren Hilfe die Olympia-Gegner die Stimmung in der Marktgemeinde erfassen wollen. Am Fuße der Zugspitze sind 2018 die alpinen Skirennen geplant. Mit der Unterschriftensammlung "zum Erhalt unserer Landschaft und für die Einstellung der Planungen zur Münchner Olympia-Bewerbung 2018" hofft das Aktionsbündnis, die von den Münchner Machern festgestellte Olympiabegeisterung widerlegen zu können. Laut Bewerbungsgesellschaft sollen 70 Prozent der Werdenfelser für die Spiele sein. In die auch im Internet bereitgestellte Liste können sich auch Bewohner anderer Gemeinden eintragen - Unterzeichner aus Garmisch- Partenkirchen sollen aber gesondert ausgewertet und angeschrieben werden.

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