Sport kompakt:Dämpfer für Pechstein

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Die Nada lehnt Pechsteins Langzeittest ab, Michael Schumacher bleibt Ferrari-Berater, und Ronny Ackermann hat wieder mit dem Training begonnen. Sport kompakt.

Die Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) hat das von Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Claudia Pechstein (Foto) eingereichte Konzept einer Langzeitstudie abgelehnt. Die wegen auffälliger Blutwerte gesperrte Berlinerin hoffte, so ihre schwankenden Retikulozyten-Werte erklären zu können. "Vertreter der Nada haben in einem Gespräch mit Claudia Pechstein Argumente für und wider die von ihr vorgeschlagene Langzeitstudie und deren Begleitung durch die NADA ausgetauscht. Dabei ist einvernehmlich festgestellt worden, dass die Sportlerin sich einer vollständigen Quarantäne über mehrere Wochen nicht unterziehen kann, und dass die Nada auch keine lückenlose Überwachung über einen längeren Zeitraum gewährleisten könnte", heißt es in der Erklärung der Nada. Schlussfolgerungen aus einer solchen Testserie würden aber voraussetzen, dass jedwede Manipulation von vornherein absolut ausgeschlossen werden könnte. Die Langzeitstudie sei damit gegenstandslos geworden. Als Beitrag zur Aufklärung des Sachverhalts ist die Nada jedoch weiterhin bereit, alle Werte von Claudia Pechstein, die bereits vorliegen oder die sie gegebenenfalls noch erlangt, den Verfahrensbeteiligten zur Verfügung zu stellen.

Claudia Pechstein ist mit ihrer Offensive bei der Nationale Anti-Doping-Agentur (Nada) gescheitert. (Foto: Foto: dpa)

Triathlon-Youngster Franz Löschke hat sich zum U23-Weltmeister gekürt. Der Potsdamer verwies an der australischen Goldküste auf der olympischen Distanz in 1:46:19 Stunden Lokalmatador James Seear (1:46:25) und den Portugiesen Joao Pereira (1:46:32) auf die Plätze zwei und drei. Bei den U23-Frauen belegte die Braunschweigerin Sarah Fladung (2:00:22) beim Sieg der Britin Hollie Avil (1:56:38) als beste Deutsche Rang sechs. "Es gibt zurzeit mit Jan Frodeno, Daniel Unger und Maik Petzold so viele deutsche Vorbilder. Ich hoffe, dass ich genauso erfolgreich werde wie sie", sagte Löschke nach dem größten Erfolg seiner Karriere. Beim Finale der Männer am Sonntag ist dem Briten Alistair Brownlee der WM-Titel nach vier Siegen bei der neu geschaffenen Serie aber kaum noch zu nehmen. Beste Chancen auf eine Medaille aus deutscher Sicht hat Petzold. Olympiasieger Frodeno, der in der Gesamtwertung auf Platz neun liegt, will nach seinem Sieg vor drei Wochen in Japan für einen erfolgreichen Abschluss sorgen.

Im Streit um die fristlose Kündigung von Prince Tagoe vom Bundesligisten 1899 Hoffenheim ist der Anwalt des Fußball-Profis mit einer Auskunftsklage zunächst gescheitert. Die Klage habe kaum Aussicht auf Erfolg, teilte der Vorsitzende Richter vom Arbeitsgericht Heidelberg, Lothar Jordan, am Freitag mit. Tagoes Rechtsbeistand Markus Buchberger wollte klären lassen, wann und durch wen der Verein von der angeblichen Herz-Erkrankung des Stürmers erfahren habe. Zudem wollte er wissen, ob der Ghanaer bei dem obligatorischen Medizin-Check vor der Vertragsunterzeichnung kardiologisch-internistisch untersucht wurde. Hoffenheim hatte den Dreijahresvertrag mit dem 22-Jährigen am 30. Juli fristlos gekündigt, dies aber drei Wochen später wieder rückgängig gemacht. Mittlerweile hat Tagoe ein Antrittsgeld in Höhe von einer Million Euro erhalten, zudem zahlt der Bundesligist weiter das Gehalt von geschätzten 500 000 Euro pro Jahr.

Michael Schumacher bleibt für weitere drei Jahre Berater des Ferrari-Teams. Das teilte der Formel-1-Rekordweltmeister auf seiner Homepage (www.michael-schumacher.de) am Freitag mit. Er habe sich am Abend zuvor mit Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo darauf geeinigt, den Vertrag zu verlängern, sagte der 40-Jährige. Schumacher, der seit seinem Rücktritt zum Saisonende 2006 als Berater für die Scuderia tätig ist, soll für sein Engagement insgesamt geschätzte 20 Millionen Euro kassieren. "Ich freue mich sehr, weil ich gerne Teil der Ferrari-Familie bin und der Name Ferrari auch für mich Leidenschaft, Qualität und höchste Sportlichkeit symbolisiert", sagte Schumacher. Er soll in Zukunft seine Kenntnisse vermehrt in die Straßenwagen-Abteilung einbringen. Schumacher: "Ich freue mich auf weitere Projekte." Schumacher wollte im August in Valencia sogar ein Comeback als Rennfahrer geben und den verletzten Brasilianer Felipe Massa bei Ferrari ersetzen. Doch das Vorhaben scheiterte. Der siebenmalige Weltmeister laboriert noch immer an den Folgen schwerer Kopf- und Nackenverletzungen, die er bei einem Motorradunfall im Februar erlitten hatte.

Aus Angst vor Ausschreitungen und Sorge vor nationalistischen Demonstrationen ist das für Sonntag angesetzte Spiel zwischen den rivalisierenden Klubs DAC Dunajska Streda und Slovan Bratislava in der slowakischen Fußball-Liga abgesagt worden. Zu dieser Entscheidung sah sich die Slowakische Fußball Liga (ULK) auf Anraten der Polizei gezwungen, die bei der Begegnung nicht für die öffentliche Sicherheit garantieren wollte. Die Stadt Dunajska Streda liegt im Südwesten der Slowakei und wird hauptsächlich von Ungarn bewohnt. Im November 2008 kam es beim 0:4 des DAC gegen Slovan zu schweren Ausschreitungen mit insgesamt 50 Verletzten. Die diplomatischen Beziehungen zwischen der Slowakei und Ungarn sind wegen der Situation der ungarischen Minderheit in der Slowakei seit eineinhalb Jahrzehnten angespannt. Erst kürzlich wurde die slowakische Botschaft in Budapest von einer aufgebrachten Menge mit Molotow-Cocktails attackiert.

Vier Wochen nach seinem Horror-Sturz beim Sommer-Grand-Prix der nordischen Kombinierer hat der viermalige Weltmeister Ronny Ackermann wieder mit dem Training begonnen. Wie Bundestrainer Hermann Weinbuch beim Medientag des Deutschen Skiverbandes (DSV) in Ruhpolding berichtete, war er mit dem Dermbacher im österreichischen Ramsau wieder auf der Schanze. Zwar sei Ackermann im Rückenbereich noch nicht schmerzfrei, doch sei er gesprungen als wäre nichts gewesen, sagte Weinbuch. "Ronny ist ein verrückter Hund. Er hatte bei dem Sturz, als sich eine Ski-Bindung löste und er in der Luft Salti schlug und dann mit Wucht auf dem Rücken aufschlug, sehr viel Glück. Ich habe aber den Eindruck, der Sturz ist aus seinem Kopf raus. Jetzt hat er genügend Zeit, sich in Ruhe auf Olympia vorzubereiten", sagte Weinbuch. Als Konsequenz aus dem Sturz springt Ackermann nach Aussage des Bundestrainers nun mit einer anderen Bindung. Außerdem wurden zusätzliche Sicherungen eingebaut.

Nach erneuten Ausschreitungen von Anhängern des Süd-Regionalligisten TSV 1860 München II wird die nächste Heimpartie des Traditionsvereins zum "Geisterspiel". Die Partie an diesem Donnerstag gegen den SV Darmstadt 98 werde unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen, entschied das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Freitag in Frankfurt/Main. Zudem muss 1860 München eine Geldstrafe von 10 000 Euro bezahlen. Beim Auswärtsspiel der "kleinen Löwen" am vergangenen Samstag bei Aufsteiger SpVgg Weiden hatten einzelne Fans Knallkörper aufs Feld geschleudert und dadurch fast einen Spielabbruch herbeigeführt. "Dies ist ein sehr hartes Urteil für uns und für unsere Fans", sagt Löwen-Geschäftsführer Manfred Stoffers am Freitag. "Aber wir müssen diese Entscheidung des DFB nach harten Verhandlungen so akzeptieren, denn schließlich sind wir Wiederholungstäter." In der vergangenen Regionalliga-Saison hatte der Verein wegen Krawallen vereinzelter Fans bereits 15 000 Euro Strafe zahlen müssen. Für die Böllerwürfe von Weiden machten die "Löwen" nun die "explosive Mischung aus Dummheit und Suff von Einzeltätern" verantwortlich.

Die Memphis Grizzlies haben sich die Dienste von Allen Iverson gesichert. Der 34-Jährige unterschrieb am Donnerstag (Ortszeit) für ein Jahr bei dem Team der nordamerikanischen Basketball-Liga, das in der vergangenen Saison nur 24 der 82 Saisonspiele gewonnen hatte. Memphis ist Iversons vierte NBA-Station. Zuletzt stand er bei den Detroit Pistons unter Vertrag, hatte dort aber aufgrund von Verletzungen kaum gespielt. "Es tut weh, wenn ich im Fernsehen höre oder in der Zeitung lese, was die Leute so über mich sagen, dass die vergangene Saison ein Rückschritt für mich war. Die versuchen offensichtlich, mich schon in den Schaukelstuhl zu setzen", sagte Iverson bei seiner viel umjubelten Vorstellung in Memphis. Der Amerikaner ist derzeit mit 23.983 Punkten hinter Shaquille ONeal der zweiterfolgreichste aktive Spieler der NBA. Iverson war viermal bester Werfer der Liga und wurde 2001 zum "wertvollsten Spieler" (MVP) gewählt.

Judo-Olympiasiegerin Yvonne Bönisch hat den Rücktritt erklärt und ihre Karriere mit sofortiger Wirkung beendet. "Der Reiz ist nicht mehr da. Ich kann den gewissen Schweinehund nicht mehr überwinden", sagte die 28 Jahre alte Potsdamerin am Freitag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Künftig wolle sie ihrem Sport als Trainerin oder Sportfunktionärin verbunden bleiben. Als erste deutsche Judo-Frau hatte Bönisch 2004 Gold bei den Sommerspielen von Athen gewonnen. Nach ihrem enttäuschenden Peking-Auftritt 2008 nahm Bönisch dann zunächst eine Auszeit.

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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