Sport kompakt:Alle reden

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Günther Netzer über die Nationalelf, Mario Basler über ein nächtliches Straftraining und José Mourinho natürlich über sich selbst. Sport kompakt

Der FC Barcelona kämpft nicht nur in der laufenden Saison um die spanische Fußballmeisterschaft, sondern macht sich auch Hoffnungen auf den Titel für das Jahr 1937. Offiziell gab es in der Zeit von 1937 bis 1939 keine Titelträger, weil Spanien damals infolge des Bürgerkrieges in zwei Zonen aufgeteilt war. Die eine Zone wurde von den Aufständischen des späteren Diktators Francisco Franco kontrolliert, die andere von der republikanischen Regierung. In der republikanischen Zone spielten in der Saison 1936/37 acht Vereine aus Katalonien und der Region Valencia in der "Mittelmeer-Liga". Der FC Barcelona gewann den Titel vor dem Lokalrivalen Espanyol. Der Club lässt nach Presseberichten vom Donnerstag nun von Historikern prüfen, ob der Liga-Gewinn als spanische Meisterschaft anerkannt werden kann. Barça beruft sich dabei auf eine Entscheidung des spanischen Parlaments. Die Abgeordneten hatten vor zwei Jahren dafür votiert, UD Levante nachträglich zum spanischen Pokalsieger des Jahres 1937 zu erklären. Die Valencianer hatten damals den Cup in der republikanischen Zone gewonnen. _______________________________________________________________

José Mourinho in der Talkshow "Chiambretti night": Die tanzende Frau interessiert ihn nicht - Mourinho interessiert sich nur für Mourinho. (Foto: Foto: AFP)

"Peter Neururer sieht aus wie ein Hippie. Nach dem Spiel ist er dran, dann schneide ich ihm die Haare." (Peter Arens, Vize-Präsident des FSV Mainz 05 und gelernter Coiffeur, vor dem Auswärtsspiel beim MSV Duisburg) _______________________________________________________________

Interimstrainer Mike Büskens hat einen Verbleib als Chefcoach beim Fußball-Bundesligisten Schalke 04 über das Saisonende hinaus nicht ausgeschlossen. "Vor zwei Wochen habe ich nicht gedacht, dass ich hier sitzen werde. Wie soll ich wissen, was in neun Wochen ist?", fragte Büskens vor dem ersten Spiel seiner zweiten Amtszeit als Übergangstrainer am Freitag bei Arminia Bielefeld (20.30 Uhr/live bei Premiere). Der 41-Jährige, der die Schalke bereits in den letzten sechs Spielen der vergangenen Saison trainierte, steht in einem offiziell gleichberechtigten Gespann mit Youri Mulder und Oliver Reck zunächst für die restlichen neun Spiele in der Verantwortung. Er hat beim Klub einen Vertrag bis 2010, ist aber auf alle Eventualitäten gefasst und sieht auch die Möglichkeit, dass zur nächsten Saison ein neuer Trainer kommt und seinen eigenen Stab mitbringt. _______________________________________________________________

"Die Mannschaft ist intakt, sie müsste nur ab und zu besser Fußball spielen" (Günther Netzer zum Auftritt der deutschen Nationalelf in Wales und zu der Debatte um Podolski und Ballack.) _______________________________________________________________

Inter Mailands Fußball-Star-Trainer José Mourinho sieht sich in Italien als eine Art "Robin Hood". Sein Klub könne mit weniger Medienunterstützung als viele der Konkurrenten rechnen. "Wir haben nur unseren eigenen Kanal, Inter Channel, mit seinen 45.000 Abonnenten. Juventus Turin kontrolliert die Tageszeitung Tuttosport. Während Berlusconis AC Mailand mit der Unterstützung von drei TV-Kanälen und vielen Zeitungen rechnen kann. Daher betrachte ich mich als Robin Hood. Deswegen liebe ich es, bei Inter zu arbeiten, weil es schwierig ist", sagte Mourinho, der als Stargast an der TV-Show "Chiambretti night" aufgetreten war. Im Gespräch mit dem Moderator dementierte Mourinho Gerüchte, nach denen er am Ende dieser Saison Inter verlassen werde. "Ich habe bei Inter weitere zwei Jahre Vertrag, und ich bleibe in Mailand. Das selbe wird Zlatan Ibrahimovic tun", äußerte der 46-Jährige. _______________________________________________________________

Der Dopingskandal im österreichischen Sport hält die Alpen-Republik mit immer neuen Skandalen in Atem. Während die Wiener Ärztekammer am Donnerstag ankündigte, gegen Dopingsünder aus den eigenen Reihen streng vorgehen zu wollen, berichtete die Tageszeitung Österreich, dass bei Tests von zwei heimischen Radteams bei einem Rennen in Kroatien 10 von 13 Fahrern einer Mannschaft in der A-Probe positiv auf das Blutdopingmittel Epo getestet worden seien. Die Tests wurden von den Doping-Fahndern der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada nach einer erfolgreichen Handy-Spionage durchgeführt. Die Kontrolleure waren nach einer ersten Überprüfung schon wieder auf dem Heimweg. Als sie jedoch von der Sonderkommission Doping des österreichischen Bundeskriminalamtes aufgrund abgehörter Handyanrufe den Hinweis erhielten, dass die Radprofis nach der Abreise der Nada-Crew zu Dopingmitteln gegriffen hätten, kehrten sie sofort um. Die Fahnder holten sich erneut Blutproben, die zur Analyse ins IOC-Labor nach Lausanne geschickt wurden. Dies berichtete das Blatt unter Berufung auf einen anonymen Zeugen. _______________________________________________________________

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) geht im Streit mit dem Bundeskartellamt in die Verlängerung und hat am Donnerstag beim Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde gegen die "Rote Karte" bei der Fernsehvermarktung eingelegt. "Die Vermarktungsmöglichkeiten der Bundesliga sind durch das Verhalten des Bundeskartellamts massiv eingeschränkt worden", sagte Liga-Präsident Reinhard Rauball in einer Pressemitteilung. "Durch diesen in Europa einmaligen Vorgang drohen der Liga zudem erhebliche Wettbewerbsnachteile im internationalen Vergleich." _______________________________________________________________

Schwerer Rückschlag für Springreiter Christian Ahlmann: Der Internationale Sportgerichtshof CAS in Lausanne hat den Capsaicin-Nachweis bei seinem Pferd Cöster während der olympischen Reiterspiele von Hongkong als Doping eingestuft und damit dem Urteil des Weltverbandes FEI widersprochen. Eine Urteilsbegründung lag am Donnerstag noch nicht vor. "Ich bin extrem überrascht und enttäuscht. Damit habe ich nun wirklich nicht gerechnet. Das muss ich erst einmal sacken lassen", sagte Ahlmann. Der Springreiter wurde zu einer Sperre von acht Monaten verurteilt. Diese beginnt rückwirkend mit dem Tag der positiven A-Probe in Hongkong am 21. August 2008 und endet am 20. April 2009. Alle Erfolge, die Ahlmann in der Zwischenzeit erzielt hat, werden aberkannt. _______________________________________________________________

Exzentriker Mario Basler ist auch als Trainer stets für eine Überraschung gut: Nach der bitteren 0:3-Niederlage des Fußball-Regionalligisten Eintracht Trier beim SC Verl bestellte der frühere Nationalspieler seine Akteure mitten in der Nacht zum Straftraining. Nach der mehr als dreistündigen Busfahrt aus Ostwestfalen klingelte der frühere Bayern-Profi den verdutzten Platzwart aus dem Bett und ließ das Flutlicht im Moselstadion anknipsen. Um 1.33 Uhr begann schließlich das 40 Minuten andauernde außerordentliche Lauftraining für die Halbprofis. "Die Laufeinheit, die meine Mannschaft während des Spiels verweigert hat, absolviert sie dann eben jetzt", meinte Basler. Ob er selbst mitgelaufen ist, ist nicht bekannt.

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