Sport kompakt:Bolt läuft die 100 Meter in 9,76 Sekunden

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Usain Bolt gewinnt das Rennen beim Saisonfinale mit eine herausragenden Zeit, Diskuswerferin Nadine Müller verpasst Diamond-League-Jackpot. Frankreich und Spanien stehen im Finale der Basketball-EM.

Überblick

Usain Bolt erreichte zum Saisonschluss den Sieg über 100 Meter in der Weltjahresbestzeit von 9,76 Sekunden. Beim Diamond-League-Finale der Leichtathleten am Freitagabend in Brüssel lieferte der 25 Jahre alte Jamaikaner sein bestes Saisonrennen auf dieser Strecke ab und gewann vor seinem Landsmann Nesta Carter (9,89). "Ich wollte die Bestzeit laufen. Ich bin glücklich", Bolt, der die viertbeste 100-Meter-Zeit überhaupt gelaufen war.

Usain Bolt glänzt beim Saisonfinale über 100 Meter. (Foto: dpa)

Vize-Weltmeisterin Nadine Müller hat dagegen die Chance vergeben, als dritte deutsche Leichtathletin in dieser Saison 40.000 Dollar für einen Disziplinsieg in der Diamond League zu kassieren. Durch Platz sechs mit schwachen 59,50 Metern verpasste die 25-Jährige aus Halle/Saale nach zuvor zwei Meeting-Erfolgen in der Königsklasse der Leichtathletik den Sieg im Diskuswerfen.

"Nach der WM war die Luft raus. Wir haben im Training nochmal versucht gegenzusteuern, aber es hat nicht funktioniert", sagte Trainer Rene Sack und machte deutlich: "Es wäre ihre größte Prämie gewesen. Aber das Geld in der Diamond League stand 2011 nicht im Vordergrund."

Die Saisonwertung gewann die Kubanerin Yarelis Barrios, der Platz zwei mit 65,33 Metern reichten, um Müller (11) mit 14 Punkten zu überholen und umgerechnet 29.000 Euro zu kassieren. Auch der Sieg mit 66,27 Meternbrachte Chinas Weltmeisterin Li Yanfeng nur noch Platz zwei in der Saisonwertung, der ebenso wie der dritte Rang von Müller keine Prämie bringt.

Vor einer Woche hatten beim ersten Teil des Finals in Zürich Speerwerferin Christina Obergföll (Offenburg) und Stabhochspringerin Silke Spiegelburg (Leverkusen) 40.000 Dollar für den Disziplinsieg kassiert. Diskus-Weltmeister Robert Harting (Berlin), der nur drei von sieben Wettbewerben in der Diamond League bestritten hatte, war trotz seines Tagessiegs im Kampf um die Prämie knapp am zweimaligen Olympiasieger Virgilijus Alekna aus Litauen gescheitert.

In einem sensationellen Kugelstoß-Wettbewerb, der ohne Weltmeister David Storl (Chemnitz) stattfand, verteidigte der kanadische Vize-Weltmeister Dylan Armstrong seine klare Führung, obwohl gute 21,47 Metern nur zu Rang vier reichten. Ex-Weltmeister Reese Hoffa entriss im letzten Versuch mit 22,09 Metern Landsmann Christian Cantwell (USA/22,07) noch den Sieg und verfehlte die Jahres-Weltbestmarke von Armstrong nur um zwölf Zentimeter. Damit haben 2011 fünf Kugelstoßer über 22 Meter gestoßen.

Leichtathletik-WM in Daegu
:Endlich, die erste Bolt-Show

Gelingt der Start? Ist er nervös? Nach seiner Disqualifikation über 100 Meter wurden Zweifel an Wundersprinter Usain Bolt laut. Doch über 200 Meter ist der Jamaikaner ganz der Alte: Er startet eindrucksvoll, lässt seine Gegner weit zurück - und kann sich am Ende sogar ein besonderes Mätzchen leisten.

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Titelverteidiger Eisbären Berlin und Vizemeister Grizzly Adams Wolfsburg haben einen Start nach Maß in die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) hingelegt. Die Berliner gewannen am Freitag klar 5:2 gegen die Nürnberg Ice Tigers, Wolfsburg feierte einen härter erkämpften 2:0-Erfolg über die Straubing Tigers.

Missglücktes Debüt: Kölns Trainer Uwe Krupp. (Foto: dapd)

Mit Pleiten starteten Titelkandidat Mannheim und Köln um Uwe Krupp in die 18. DEL-Saison. Die Adler unterlagen in Hamburg 2:4, die Haie zogen trotz Führung gegen den ERC Ingolstadt mit 1:2 den Kürzeren. 148 Tage nach dem Gewinn des fünften Titels machten die Eisbären da weiter, wo sie in der vorigen Finalserie gegen Wolfsburg aufgehört hatten.

Den Gästen aus Franken ließ das Team von Trainer Don Jackson keine Chance und untermauerte mit einem fulminanten zweiten Drittel eindrucksvoll seine Ambitionen. Gleich im ersten Pflichtspiel trafen die Neuzugänge Darin Olver und Barry Tallackson, die anderen Tore erzielten Laurin Braun, Florian Busch und André Rankel. Für die klar unterlegenen Nürnberger trafen Shane Joseph und Sven Butenschön.

Das erste Tor der neuen Saison fiel in Wolfsburg und ging auf das Konto des erst 20 Jahre alten DEL-Neulings Vincenz Mayer, der in der vergangenen Saison noch in Passau in der Oberliga gespielt hatte. Vor der ernüchternden Kulisse von nur 1811 Zuschauern hielten die Gäste von Coach Dan Ratushny tapfer dagegen, scheiterten aber im Abschluss.

Das mit Spannung erwartete und von 10 431 Zuschauern in der Halle verfolgte Debüt von Ex-Bundestrainer Krupp an der Kölner Bande ging in die Hose. Zwar gingen die Rheinländer durch Tino Boos in Front - die Vorlage kam von Krupps Sohn Björn bei dessen erstem DEL-Auftritt - doch Jared Ross und Kristopher Sparre drehten das Match.

Die als schärfste Rivalen von Favorit Berlin gehandelten Adler Mannheim mussten den ersten Rückschlag in Hamburg hinnehmen. In einer dynamischen Partie auf Augenhöhe hatten die Hanseaten, die in den Vorjahren regelmäßig enttäuschten, das bessere Ende für sich. Auch Iserlohn gehörte jahrelang zu den DEL-Kellerkindern - in dieser Saison soll sich das dank namhafter Verstärkungen ändern.

Der Start glückte: Colton Fretter und Derek Peltier sorgten für das 2:1. Auch in Bayern gab es Grund zum Jubeln: Der EHC München gewann in Krefeld dank zweier Treffer von Eric Schneider jeweils in Unterzahl mit 4:2, die Augsburger Panther besiegte die DEG Metro Stars nach Verlängerung mit 2:1. Sergio Somma erzielte das entscheidende Tor.

Spanien und Frankreich stehen sich am Sonntag (20.00 Uhr/Sport1) im Endspiel der Basketball-EM gegenüber. Bei der Endrunde in Litauen gelang dem Europameister im Halbfinale mit einiger Mühe ein 92:80 (44:45)-Sieg gegen die Überraschungsmannschaft aus Mazedonien.

Die Equipe Tricolore setzte sich mit 79:71 (39:34) im hochklassigen Duell gegen Russland durch. Durch die Finalteilnahme haben beide Teams gleichzeitig ihr Olympia-Ticket gelöst. Juan Carlos Navarro vom FC Barcelona war mit 35 Punkten überragender Spieler der Spanier, die sich in Kaunas auf dem Weg zur achten Teilnahme an einem EM-Finale gegen den Außenseiter lange schwer taten. Angeführt von ihrem Spielmacher Bo McCalebb (25 Zähler) leisteten die Mazedonier im Duell mit dem Titelfavoriten erbittert Gegenwehr, doch zur Sensation reichte es nicht. Damit haben die Spanier nach ihrem bislang einzigen EM-Triumph vor zwei Jahren in Polen die Chance, ihren Titel erfolgreich zu verteidigen.

Frankreich lieferte sich mit Russland einen packenden Kampf, der bis zum Ende des dritten Viertels völlig offen blieb. Erst im Schlussabschnitt zog das Team um Spielmacher Tony Parker erstmals auf zehn Punkte davon und verteidigte die Führung anschließend souverän. Parker war mit 22 Punkten bester Werfer.

Auch ohne vier Leistungsträger hat sich Gastgeber und Topfavorit Neuseeland beim zweiten Auftritt bei der Rugby-Weltmeisterschaft keine Blöße gegeben. Gegen überforderte Japaner kamen die "All Blacks" in Hamilton zu einem ungefährdeten 83:7 (38:0)-Erfolg. Bereits zur Halbzeit war das ungleiche Kräftemessen des Weltmeisters von 1987 mit den "Brave Blossoms" durch sechs Versuche und vier Conversions praktisch entschieden.

Nach der Pause ließ Neuseeland, das ohne die angeschlagenen Leistungsträger Dan Carter, Kapitän Richie McCaw, Israel Dagg und Mils Muliaina antrat, sieben weitere Versuche und fünf Conversions folgen. Zum WM-Auftakt waren die "All Blacks" am vergangenen Freitag zu einem ungefährdeten 41:10-Sieg gegen das Pazifik-Königreich Tonga gekommen. Am 24. September (10.30 Uhr MESZ/ Sport1) kommt es nun in Auckland gegen Geheimfavorit Frankreich zum wohl entscheidenden Duell um den Gruppensieg.

Nach seinem Debüt für Atletico Madrid auf Europas Bühne bekam Diego von den Medien prompt einen Helden-Status verpasst. "Diego ist bereits das neue Idol", urteilte As nach dem 2:0-Erfolg gegen Celtic Glasgow in der Europa League über den neuen Hoffnungsträger. In Reihen des kleinen Real-Nachbarns war der in Wolfsburg ausgemusterte Brasilianer der überragende Mann: Er sorgte mit dem zweiten Treffer in der 68. Minute für die Entscheidung. Bei seiner Auswechslung wurde er gefeiert. So schnell kann das im Fußball gehen: Bei Wolfsburgs Trainer Felix Magath war der als Diva verschriene Diego in Ungnade gefallen, weil er das im Abstiegskampf steckende VfL-Team am letzten Spieltag der vorigen Saison in Hoffenheim im Stich gelassen hatte. Magath versetzte den Südamerikaner in die zweite Mannschaft. Er war froh, den teuren Mittelfeldstar später gegen eine geringe Leihgebühr zu Atletico abzuschieben und von der Gehaltsliste zu bekommen. In Madrid sind die fußball-verrückten Anhänger verzückt von ihrem neuen Liebling. Sie wollen ihn zaubern sehen - wie gegen Celtic. "Mit seinem Fußballspiel und mit seinem Tor hatte er die Fans endgültig in seiner Tasche", schrieb El Mundo.

Der frühere Fußball-Profi Olaf Thon hat sein Traineramt beim VfB Hüls überraschend niedergelegt. Wie der Verein aus der fünftklassigen NRW-Liga am Freitag in einer Stellungnahme mitteilte, habe Thon "unüberbrückbare Differenzen mit einigen älteren Spielern aus der Mannschaft" als Grund für die Trennung angegeben. Für den 45 Jahre alten Thon, der 1990 mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister wurde, war es das erste Trainerengagement. Thon hatte die Mannschaft aus dem westfälischen Marl vor 17 Monaten übernommen. Nach fünf Spieltagen in dieser Saison rangieren die Hülser, die den Aufstieg in die Regionalliga anstreben, auf dem zehnten Tabellenplatz.

Rafael Nadal hat Spanien im Davis-Cup-Halbfinale gegen Frankreich mit 1:0 in Führung gebracht. Der Weltranglisten-Zweite gewann am Freitag sein Auftaktspiel gegen Richard Gasquet deutlich mit 6:3, 6:0, 6:1 und zeigte dabei nur vier Tage nach seiner Finalniederlage bei den US Open eine starke Leistung. "Ich habe gut aufgeschlagen, vor allem in den ersten beiden Sätzen. Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben", sagte Nadal nach seiner Sandplatz-Demonstration. Während Nadal den Strapazen der vergangenen Tage trotzte, gönnte sich Novak Djokovic eine Pause. Der Weltranglisten-Erste, der Nadal am Montag im Finale von New York in vier Sätzen niedergerungen hatte, verzichtete am ersten Tag des zweiten Halbfinales zwischen Titelverteidiger Serbien und Argentinien auf einen Einsatz. Offiziell pausierte der dreifache Grand-Slam-Turnier-Sieger dieses Jahres wegen einer Rückenverletzung. Für ihn bestritt Viktor Troicki in Belgrad das erste Einzel gegen den Argentinier David Nalbandian.

Im Relegationsspiel zur Weltgruppe hat Roger Federer hat dem Schweizer Davis-Cup-Team in Australien den Ausgleich beschert. Der Grand-Slam-Rekordgewinner gewann das Duell zweier ehemaliger Weltranglistenerster gegen Lleyton Hewitt mit 5:7, 7:6 (7:5), 6:2, 6:3. Zuvor hatte Stanislas Wawkrinka seine Partie gegen den 18 Jahre alten Bernard Tomic mit 6:4, 4:6, 3:6, 3:6 verloren. Federer benötigte auf dem Rasen von Sydney fast anderthalb Sätze Anlaufzeit, um seinen Rhythmus zu finden. In den Sätzen drei und vier ließ der 16-malige Grand-Slam-Gewinner dem Australier aber keine Chance und verwandelte nach 2:50 Stunden seinen dritten Matchball. Für Federer war es im dritten Davis-Cup-Duell mit Hewitt der erste Sieg. Am Samstag kommt es damit wahrscheinlich zum vorentscheidenden Doppel um den Aufstieg in die Weltgruppe. Die Olympiasieger Federer und Wawrinka treffen auf Chris Guccione und Hewitt.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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