Sport kompakt:Warum erst jetzt?

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Deutschlands Handballer überzeugen zum Auftakt der WM-Hauptrunde gegen Island, Demichelis zieht die "Notbremse", Ex-Mechaniker attackiert Lance Armstrong, Manchester verteidigt Platz eins, Aachen schießt sich für die Bayern warm.

Rekord für Barça, Rot für Martín Demichelis: Der FC Barcelona feierte mit dem 3:0 über Racing Santander am Samstagabend in der spanischen Fußball-Liga den 14. Punktspielsieg in Serie. Damit stellte das Team von Trainer Josep Guardiola den Vereinsrekord ein, den die Blau-Roten in der Saison 2005/2006 mit Frank Rijkaard aufgestellt hatten. Zum Ligarekord von 15 Siegen nacheinander, den Real Madrid seit 50 Jahren hält, fehlt den Katalanen nur ein Sieg. Dagegen kam der Argentinier Demichelis bei der 3:4-Niederlage seines Clubs FC Málaga beim FC Valencia nur zu einem Kurzeinsatz. Die Leihgabe des FC Bayern München wurde nach 15 Minuten wegen einer "Notbremse" vom Platz gestellt. Bei Barças 3:0 im Camp-Nou-Stadion erzielten Pedro (2. Minute), Lionel Messi (33./Foulelfmeter) und Andrés Iniesta (56.) die Tore. Messi nutzte seinen Treffer zu einem Geburtstagsgruß an die Mutter. Der Argentinier enthüllte unter seinem Trikot ein Hemd mit der Aufschrift: "Feliz cumple Mami" (Herzlichen Glückwunsch, Mami). Der Schiedsrichter fand die Geste nicht in Ordnung und hielt sie im Spielbericht fest. Beim abstiegsgefährdeten FC Málaga hatte ein Foulspiel von Demichelis schlimme Folgen: Der Argentinier sah Rot, und Juan Manuel Mata (15.) konnte für Valencia eine 1:0-Führung der Andalusier ausgleichen. Später wurden bei Málaga auch Helder Rosario (64.) und Trainer Manuel Pellegrini (79.) vom Platz gestellt. Dennoch hielt Málaga bis zur Schlussminute ein 3:3. Unmittelbar vor den Abpfiff gelang Aritz Aduriz (90.) der Siegtreffer für Valencia.

Sollte jemals jemand an der Einstellung von Uwe Gensheimer gezweifelt haben, reicht dieses Bild als Gegenbeweis. (Foto: dpa)

Warum nicht von Beginn an so? Nach einer insgesamt enttäuschenden Vorrunde haben die deutschen Handballer bei der WM in Schweden eine deutliche Leistungssteigerung gezeigt und die letzte theoretische Chance auf das Erreichen des Halbfinals gewahrt. Die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand bezwang zum Auftakt der Hauptrunde den bislang unbesiegten Olympiazweiten Island in Jönköping mit 27:24 (15:13). Für den punktlos in die zweite Turnierphase gestarteten Ex-Weltmeister waren vor 5500 Zuschauern in der Kinnarps Arena Sebastian Preiß (TBV Lemgo) und Christian Sprenger (THW Kiel/jeweils fünf Tore) die besten Werfer. Die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) steht aber in den noch ausstehenden Hauptrundenpartien am Montag (18.15 Uhr) gegen Ungarn und am Dienstag (16.15) gegen Norwegen weiter unter Zugzwang. Mindestens der siebte WM-Platz muss erreicht werden, um am olympischen Qualifikationsturnier im April 2012 teilnehmen zu können. ( Hier geht's zu den Ergebnissen und den Tabellen der WM.)

Beim im künstlichen Tiefschlaf liegenden österreichischen Skirennfahrer Hans Grugger gibt es "Grund für vorsichtigen Optimismus". Hirndruck und Kreislauf des am Freitag am Kopf not-operierten Sportlers seien stabil, teilte der Österreichische Skiverband am Sonntag mit. Die dritte Nacht im Innsbrucker Krankenhaus sei für Grugger ruhig und ohne Komplikationen verlaufen, das behandelnde Ärzteteam mit den Ergebnissen der letzten Untersuchungen zufrieden. Prognosen über den weiteren Verlauf seien.

Ein früherer Mechaniker hat den unter Dopingverdacht stehenden Radprofi Lance Armstrong heftig attackiert. "Er wird wohl ein Symbol für jahrzehntelange Korruption im Radsport werden", sagte Mike Anderson der Sunday Star-Times aus Neuseeland. Anderson hatte bereits den US-Drogenfahnder Jeff Novitzky bei seinen Ermittlungen gegen Armstrong unterstützt und vor einem Geschworenengericht ausgesagt, das darüber entscheiden soll, ob gegen den Texaner Anklage erhoben wird. Daran hat Anderson keinen Zweifel: "Novitzky übernimmt keinen Fall, den er nicht gewinnt. Er stellt keine überflüssigen Ermittlungen an. Ich denke nicht, dass die Sache gut für Lance Armstrong ausgeht." Der Mechaniker behauptet, Armstrong habe ihn einst gebeten, in seiner Wohnung in Spanien sämtliche Habseligkeiten seiner Ex-Frau Kristin zu entfernen, weil er mit seiner neuen Liebe Sheryl Crow auf dem Weg dahin war. Bei der Aktion habe Anderson einen Karton mit der Aufschrift "Andro" gefunden, was gemeinhin als Abkürzung für Androstendion benutzt wird. Armstrong hat stets bestritten, je Dopingmittel genommen zu haben.

Die Berg- und Talfahrt der Dallas Mavericks in der NBA gibt weiter Rätsel auf, aber auf Basketball-Profi Dirk Nowitzki ist Verlass: Zwei Tage nach der 77:82-Pleite in Memphis sorgte der Würzburger Nationalspieler sechs Sekunden vor dem Abpfiff in New Jersey für den 87:86-Zittersieg gegen die Nets und den 28. Saisonsieg der Texaner. Es war erst der zweite für Dallas in den vergangenen neun Spielen. Dabei hatte der 32-jährige "Mavs"-Kapitän bis zum Siegwurf lediglich sechs seiner 23 Versuche aus dem Feld verwandelt. Doch im entscheidenden Moment war Nowitzki da. "Nach den vielen Fehlwürfen habe ich versucht, mich mit letzter Kraft noch mehr zu konzentrieren und alles in die letzte Chance zu legen", beschrieb der 2,13-Meter-Riese seinen "Lieblingswurf" nach einem gekonnten Sprung zum Korb. "Das ist eigentlich eine meiner Spezialitäten, aber selbst der wäre fast wieder rausgesprungen." Zehn Sekunden vor Schluss hatte er den Ball - wie tausendmal im Training geprobt - als Verantwortlicher für den letzten Wurf zugespielt bekommen. Ein Seitschritt um Gegenspieler Steven Graham herum - und dann tanzte der Ball nach einer "Ehrenrunde" auf dem Ring in den Korb. Es war erst das fünfte Spiel nach seiner Knieverletzung mit mehrwöchiger Pause.

Manchester United hält nicht zuletzt wegen der Treffsicherheit von Dimitar Berbatow in der Fußball-Premier-League seine Verfolger auf Distanz. Der frühere Bundesligaprofi von Bayer Leverkusen steuerte zum 5:0 des 18-maligen englischen Meisters am 24. Spieltag gegen Birmingham City einen Dreierpack bei und erhöhte sein Trefferkonto in dieser Saison auf 17. Die Roten Teufel verteidigten durch ihr 22. Spiel in Serie ohne Niederlage erfolgreich die Tabellenführung. Ein hartnäckiger Verfolger bleibt der FC Arsenal, der sich gegen den Vorletzten Wigan Athletic mit 3:0 durchsetzte und bei einem Spiel mehr nach wie vor zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter liegt. Unterdessen gelang Rekordchampion FC Liverpool der erste Sieg unter seinem neuen Trainer Kenny Dalglish. Die "Reds" gewannen nach Treffern des spanischen Weltmeisters Fernando Torres (36./90. +1) und Raul Meireles (50.) beim Kellerkind Wolverhampton Wanderers mit 3:0. ( Hier geht's zu den Ergebnissen und der Tabelle der Premier League.)

Energie Cottbus ist im Aufstiegsrennen der zweiten Fußball-Bundesliga zurück in der Spur. Eine Woche nach dem 1:3 bei Fortuna Düsseldorf gewannen die Lausitzer gegen das weit abgeschlagene Schlusslicht Arminia Bielefeld 2:1 (1:0) und sind damit in der zweiten Fußball-Bundesliga punktgleich mit dem MSV Duisburg, der den Relegationsplatz belegt (beide 34). Im zweiten Samstagsspiel besiegte Alemannia Aachen den Abstiegskandidaten Karlsruher SC mit 4:2 (3:1) und feierte damit eine erfolgreiche Generalprobe für das DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Bayern München am Mittwoch. Karlsruhe bleibt auf dem Relegationsplatz. In den Freitagsspielen hatten sich SC Paderborn und Spitzenreiter FC Augsburg 1:1 getrennt, der TSV 1860 München schlug den VfL Osnabrück mit 1:0. Duisburg war über ein 1:1 gegen den FC Ingolstadt nicht über ein 1:1 hinausgekommen. ( Hier geht's zu allen Ergebnissen und der Tabelle im Überblick.)

Der Handball-Weltverband IHF hat einen Schiedsrichter bei der WM in Schweden suspendiert. Das teilte der Weltverband auf seiner Internetseite mit. Laut Zeitungsberichten wurde der Referee wegen sexueller Belästigung vorübergehend festgenommen. Der Referee soll sich im Hotel "Elite Park Avenue", wo die WM-Schiedsrichter wohnen, vor einem Zimmermädchen entblößt haben. Um welchen Schiedsrichter es sich handelt, gab die IHF nicht bekannt. Nach Recherchen des ZDF soll sich der Vorfall vor dem letzten Vorrunden-Spieltag ereignet haben. Trotzdem durfte der Schiedsrichter, ein Nordafrikaner, das abschließende Gruppenspiel noch leiten, bevor er in der Halle verhaftet wurde. Inzwischen befindet er sich wieder auf freiem Fuß.

Harry Redknapp, Trainer des englischen Fußball-Erstligisten Tottenham Hotspurs, ist in Madrid Opfer eines Diebstahls geworden. Nachdem der 63-Jährige im Pokalspiel zwischen den Stadtrivalen Real und Atletico Madrid Uruguays WM-Superstar Diego Forlan beobachtet hatte, wurde er von sechs Männern an einem Süßigkeitenstand ausgeraubt. "Sie haben mir alles genommen, nur mein Handy nicht. Das war ihnen wahrscheinlich zu alt", sagte Redknapp. "Es ging ganz schnell und war schon fast vorbei, als ich es bemerkte." Er habe die Räuber, die ihn mit einem Trick ablenkten, zwar noch weggeschubst. "Aber sie sind dann sofort verschwunden. Ich glaube nicht, dass sie wussten, wer ich bin. Für sie war ich wohl nur ein Depp in einem Mantel." Am Ende fehlten Redknapp umgerechnet etwa 600 Euro.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/mikö - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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