Spielabbruch in Duisburg:Polizei kann Rassismus-Vorwürfe nicht bestätigen

Im Fall des ersten wegen mutmaßlicher rassistischer Entgleisungen abgebrochenen Spiels im deutschen Profifußball, der Drittliga-Partie im Dezember zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück, gibt es eine überraschende Wende. Nach Ansicht von Polizei und Staatsschutz ließen sich die Vorwürfe nicht bestätigen, wie mehrere Medien berichteten. "Geklärt werden konnte, dass der 55-jährige Tatverdächtige 'Du Affe kannst auch keine Ecke schießen' gerufen hat - und damit mutmaßlich den Spieler Florian Kleinhansl und nicht Aaron Opoku gemeint hatte", hieß es in einer zitierten Polizei-Erklärung. Zudem hätte sich auch der Verdacht, dass auf der Tribüne in Duisburg Affenlaute imitiert wurden, nicht bestätigt.

Im Raum stand, dass der Osnabrücker Spieler Opoku, der ghanaische Wurzeln hat, verunglimpft worden sei. Das Spiel war daraufhin abgebrochen worden, weil auch der Schiedsrichter angegeben hatte, von der Tribüne Affenlaute vernommen zu haben. Der Vorfall hatte für Entsetzen weit über Fußballkreise hinaus gesorgt.

Die polizeilichen Untersuchungen waren nach einer Anzeige gegen einen 55 Jahre alten Duisburger Zuschauer in Gang gekommen. Der Staatsschutz hatte Videoaufnahmen ausgewertet und Spieler, Schiedsrichter, Zuschauer und Ordner vernommen, hieß es in der noch nicht offiziellen Mitteilung. Die Akte habe man der Staatsanwaltschaft übergeben. Dort hieß es zunächst nur, man werde die Unterlagen prüfen und sich erst danach öffentlich äußern.

Der MSV Duisburg teilte mit: "Vorbehaltlich einer finalen und abschließenden Beurteilung durch die Staatsanwaltschaft sind wir sehr erleichtert darüber, dass sich (...) der Rassismusverdacht nicht erhärtet hat und (...) unsere Werte, unser Leitbild und unsere weltoffene Stadt nicht nachhaltig beschädigt wurden."

© SZ vom 21.01.2022 / dpa, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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