Sonntagsspiel:Mainzer Atemzüge

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Der 3:0-Heimsieg gegen Leipzig verschafft dem FSV 05 einen Vorsprung auf den Abstiegs-Relegationsplatz. RB muss die erneute Teilnahme an der Champions League wohl schon abschreiben - selbst die Europa League ist nach dem nächsten Dämpfer in Gefahr.

Der FSV Mainz 05 hat den Relegationsrang in der Bundesliga wieder verlassen und neue Hoffnung im Abstiegskampf geschöpft. Die Rheinhessen gewannen am Sonntag ihr Heimspiel gegen RB Leipzig 3:0 (1:0) und rückten mit nunmehr 33 Punkten auf den 14. Tabellenplatz vor. Der Argentinier Pablo De Blasis mit einem Foulelfmeter (29. Minute), der eingewechselte Rumäne Alexandru Maxim (85.) und Bundesliga-Debütant Ridle Baku (90.) waren die umjubelten Torschützen der Mainzer. "Das war wirklich überragend, besonders in der zweiten Halbzeit", fand Trainer Sandro Schwarz und warnte gleichzeitig: "Uns fehlen noch ein paar Schritte."

Der Leipziger Naby Keita sah in der Nachspielzeit Gelb-rot (90.+5). "Das war vollkommen unnötig", kommentierte Kapitän Willi Orban. In Leipzig mehren sich nach den jüngsten Pleiten die Indizien für Auflösungserscheinungen. Die Gäste bleiben nach der Niederlage Sechster und müssen nun sogar um die Teilnahme an der Europa League bangen - der erneute Einzug in die Champions League ist kaum noch möglich. Durch die Niederlage im 100. Bundesligaspiel von Trainer Ralph Hasenhüttl liegt RB bereits fünf Punkte hinter dem Vierten Hoffenheim.

Die Tage vor der Partie waren bei beiden Klubs von Spekulationen rund um die sportliche Leitung geprägt. Hasenhüttl wurde als möglicher Nachfolger von Niko Kovac bei Eintracht Frankfurt gehandelt, RB-Sportdirektor Ralf Rangnick ist angeblich Kandidat für den Posten des Teammanagers beim FC Arsenal, wo Arséne Wenger aufhört. FSV-Sportvorstand Rouven Schröder wird mit dem Hamburger SV in Verbindung gebracht.

Vor 30 083 Zuschauern in der Mainzer Arena gehörte die Anfangsphase den Leipzigern. Yussuf Poulsen (10.) und Nationalspieler Timo Werner (11.) hätten die Gäste in Führung bringen müssen. Die Mainzer leisteten sich haarsträubende Patzer in der Defensive; dass sie nach einer Viertelstunde nicht in Rückstand lagen, war äußerst glücklich.

RB muss die neuerliche Teilnahme an der Champions League wohl abschreiben

Die Intensität der Partie war hoch, es war teilweise ein offener Schlagabtausch. Dabei waren die Leipziger, die ohne Emil Forsberg, Marcel Halstenberg und Marcel Sabitzer auskommen mussten, fußballerisch besser. Die Mainzer, bei denen Leon Balogun, Suat Serdar und Emil Berggreen fehlten, kamen über den Kampf.

Und dieser Einsatz wurde belohnt. Nach einem angeblichen Foul von RB-Verteidiger Dayot Upamecano an FSV-Stürmer Yoshinori Muto entschied Schiedsrichter Bastian Dankert (Rostock) auf Strafstoß, für Leipzigs Trainer Hasenhüttl eine Schlüsselszene der Partie. Er hatte "nur einen leichten Kontakt außerhalb des Strafraums" gesehen, "danach nicht mehr". Der Argentinier De Blasis verwandelte den Elfmeter mit viel Glück. Danach blühten die Mainzer auf und brachten Leipzig ein ums andere Mal in Verlegenheit. Auch nach dem Seitenwechsel kämpften sie um jeden Zentimeter und erhöhten den Druck. Leipzig versuchte es weiter mit spielerischen Lösungen. In der letzten Viertelstunde konnte Mainz viel kontern - mit Erfolg.

© SZ vom 30.04.2018 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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