Sonntags-Spiele der Bundesliga:Gladbacher Dusel

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Die Borussia aus Mönchengladbach wollte unbedingt einen Punkt - und hat ihn vom unglücklichen Hamburger SV praktisch geschenkt bekommen. Damit ist der Klassenerhalt so gut wie sicher. In Dortmund verspielte Bremen die Chance zur direkten Champions-League-Qualifikation.

Nach der elften Saison-Niederlage müssen die Bremer sogar um die Teilnahme am UEFA-Cup bangen. Trotz Chancen im Überfluss unterlag der entthronte Double-Gewinner bei Borussia Dortmund mit 0:1 (0:1) und rangiert in der Tabelle der Fußball-Bundesliga mit 53 Zählern nur noch dank des um zehn Treffer besseren Torverhältnisses vor Bayer Leverkusen auf Platz fünf.

Bremen stürmt und kombiniert - und Dortmunds Rosicky macht das Tor. Da kommt Freude auf. (Foto: Foto: dpa)

Mit dem äußerst schmeichelhaften Erfolg vor 81.300 Zuschauern im Westfalenstadion, den Tomas Rosicky mit dem Tor des Tages in der 32. Minute sicherstellte, wahrten die Borussen ihre Minimalchance, in der kommenden Saison im internationalen Geschäft dabei zu sein.

Dabei durften sich die im Angriff einfallslos und hinten allzu sorglos agierenden Dortmunder freuen, nicht schon in der Anfangsphase entscheidend in Rückstand geraten zu sein. Nach groben Schnitzern von Nationalspieler Christian Wörns, der wie Dede erstmals wieder dabei war, und Markus Brzenska hatte jeweils Iwan Klasnic die Führung für den entthronten deutschen Meister auf dem Fuß.

Pech für Klasnic

Dem Kroaten blieb das Pech auch danach treu. Nach einem rüden Foul von Dede wurde er kurz vor der Pause vom Platz getragen. Eine halbe Stunde lang waren die gefällig kombinierenden Bremer spielerisch, läuferisch und taktisch eine Klasse besser als die Dortmunder, die nicht eine Chance vorzuweisen hatten.

Allein Miroslav Klose (23.), der auch in seinem 150. Bundesligaspiel kein Tor gegen Dortmund zu Stande brachte, sowie Petri Pasanen (25.) und Daniel Jensen (26.) hätten eine klare Führung heraus schießen müssen. Stattdessen bot sich den zunehmend enttäuschten Zuschauern Fußball paradox: Einen Einwurf von Christoph Metzelder verlängerte Jan Koller per Kopf zu Rosicky, der mit seinem Flachschuss den unglücklichen Andreas Reincke überwand.

Es war quasi der erste Schuss auf das Tor des Bremer Schlussmannes, der den nicht sonderlich scharf geschossenen Ball zu spät sah. Das unnötig harte Einsteigen Dedes blieb bis zum Pausenpfiff der letzte Aufreger. Auch danach hatten die Dortmunder vornehmlich in der eigenen Abwehr Schwerstarbeit zu verrichten. Doch der zweitbesten Auswärtsmannschaft der Liga fehlte das Quäntchen Glück. Zwar ließen die Norddeutschen den Ball weiter gekonnt durch ihre Reihen wandern, doch im Auslassen der Chancen überbot sich der zweiterfolgreichste Angriff der Liga.

Daran änderten auch die Einwechslungen von Nelson Valdez (für Klasnic), Aron Hunt und Mohamed Zidan nichts. Doch auch auf der anderen Seite versagten Koller (64.), Ebi Smolarek und Co.

Aufatmen bei den Gladbachern

Aufatmen dagegen bei Borussia Mönchengladbach: Der Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga ist so gut wie geschafft. Die Mannschaft von Trainer Horst Köppel erkämpfte sich beim Hamburger SV ein 0:0 und baute damit seinen Vorsprung auf die Abstiegsplätze zwei Spieltage vor Saisonende auf sechs Punkte aus.

Zudem weist die Borussia eine um zwölf Treffer bessere Tordifferenz als der Tabellen-16. VfL Bochum auf. Dagegen mussten die Hanseaten vor 52.648 Zuschauern in der AOL-Arena einen herben Rückschlag im Kampf um die Uefa-Cup-Plätze hinnehmen. Durch die erneuten Punktverluste eine Woche nach der 0: 1-Niederlage beim VfL Wolfsburg liegen die Norddeutschen nun zwei Zähler hinter den Europapokal-Rängen zurück und sind damit auf Ausrutscher der Konkurrenten angewiesen.

Dabei legten die Platzherren einen furiosen Start hin. Mit gefälligem Kombinationsfußball in der ersten Viertelstunde setzten sie die Gladbacher Defensive gehörig unter Druck und kamen schnell zu guten Tormöglichkeiten. Die beste Chance zur Hamburger Führung hatte Emile Mpenza schon in der dritten Minute, als er mit einem Flachschuss nach Doppelpass mit Naohiro Takahara Gäste-Torwart Kasey Keller zu einer Glanzparade zwang. Zwei Minuten später scheiterte auch Takahara mit einem Schuss aus der Drehung am Gladbacher Keeper.

Danach allerding hatte der HSV zunehmend Probleme mit der gut stehenden Defensive des Gegners. Die Angriffsbemühungen der Gastgeber wurden von den kompromisslos zu Werke gehenden Gladbachern zumeist an der Strafraumgrenze gestoppt. Die harmlosen Distanzschüsse der Hamburger in der Folgezeit waren eine leichte Beute für Keller.

Dagegen verbrachte HSV-Keeper Stefan Wächter eine ruhige erste Halbzeit. Denn die Gäste, die nur selten über die Mittellinie kamen, erspielten sich in den ersten 45 Minuten nicht eine Torchance. Dafür kamen die Hamburger auch zu Beginn des zweiten Durchgangs wieder zu zwei guten Gelegenheiten.

Doch sowohl Raphael Wicky als auch Mpenza scheiterten im Strafraum erneut am Gladbacher Schlussmann. Auf der anderen Seite dauerte es bis zur 59. Minute, ehe Wächter erstmals geprüft wurde. Bei einem 20-Meter-Schuss von Bernd Thijs gab sich der Keeper jedoch keine Blöße.

Im Team von HSV-Trainer Thomas Doll verdienten sich Wicky und Kapitän Daniel van Buyten die Bestnoten. Bei den Gästen konnte neben dem überragenden Keller vor allem Thijs gefallen.

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