Skispringen :Sturmerprobt

Lesezeit: 2 min

Auch im dritten Springen der Saison im russischen Nischni Tagil sorgen starke Winde für schwere Bedingungen. Erneut kommt aber Severin Freund damit am besten zurecht und rückt in der ewigen Bestenliste in die Top Zehn.

Der russische Ort Nischni Tagil liegt am Fuße des Urals, war früher für seine Eisengewinnung bekannt und beherbergt nun eine Fabrik des weltgrößten Panzerfahrzeugherstellers. Und er hat eine Skisprungschanze, seit vergangenem Jahr werden hier Weltcup-Springen ausgetragen und ein Mann kommt in diesem verlassenen Fleckchen Erde wunderbar zurecht: Severin Freund setzte nach der Lehrstunde für die versammelte Konkurrenz ein Grinsen auf. "Sicher, das war wieder nicht einfach heute. Aber für mich ist es einfach genial gelaufen", sagte der Skisprung-Weltmeister, nach dem Springen. Es war sein 20. Weltcup-Sieg.

Bei schwierigsten Bedingungen und beinahe sekündlich wechselnden Winden spielte der 27 Jahre alte Niederbayer seine ganze Klasse aus. Nach Sprüngen auf 132,0 und 134,0 Meter lag Freund mit 260,0 Punkten deutlich vor dem Slowenen Peter Prevc (248,5).

Mit seinem zweiten Saisonsieg verteidigte Freund auch die Führung im Gesamtweltcup erfolgreich, bei der Tournee wird er einer der ganz großen Favoriten sein. Am Sonntag (15 Uhr) steht in Nischni Tagil ein zweites Einzelspringen an. Nach dem Trip an den Ural geht es für Freund und Co. zur Tournee-Generalprobe ins Schweizer Engelberg (19./20. Dezember), am 28. Dezember steht die Qualifikation zum Tournee-Auftakt in Oberstdorf an.

Das erste halbwegs reguläre Springen

"Wenn man etwas Wind hat, kann man hier gewaltig springen. Ich mag die Schanze", sagte Freund nach dem Coup auf seinem "Lieblings-Bakken". Im Vorjahr hatte er bei den beiden ersten Weltcup-Springen überhaupt im "Kompleks Tramplinow Aist" die Plätze eins und drei belegt, nun zog er mit seinem 20. Karriere-Erfolg in der "ewigen" Bestenliste mit Österreichs Idol Andreas Goldberger gleich und ist nun Zehnter. Dritter hinter Freund und Prevc wurde am Samstag der Norweger Joachim Hauer (243,7), der erstmals aufs Podest sprang. Die Norge-Athleten glänzten mit fünf Springern unter den besten Acht.

Wenig Glück mit den Bedingungen hatten die anderen deutschen Springer. Richard Freitag (Aue) kam als zweitbester Deutscher hinter Freund auf Platz elf (217,3). Youngster Andreas Wellinger (Berchtesgaden), der im ersten Durchgang denkbar schlechten Wind erwischt hatte, verbesserte sich mit einem starken zweiten Sprung noch von Platz 20 auf 13 (214,7 Punkte). Weltcup-Zähler gab es noch für Andreas Wank (Hinterzarten), der nach einem schwachen zweiten Versuch von Rang 17. auf 24 (199,9) abrutschte, sowie Marinus Kraus (Oberaudorf) als 26. (192,0) und Stephan Leyhe (Willingen) als 27. (192,0).

Nach den chaotischen Wind-Weltcups in Kuusamo, als keines der beiden Springen ausgetragen werden konnte, und Lillehammer, als der erste Wettkampf nach einem Durchgang abgebrochen wurde, herrschten in Nischni Tagil zwar schwierige und für manche Springer fast schon unfaire Bedingungen, der Wettbewerb ging allerdings ohne allzu lange Unterbrechungen über die Bühne.

© SZ vom 13.12.2015 / SZ, sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: