Skispringen:Schock für Michael Neumeyer

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Aus einem Verdacht wird bittere Gewissheit: Die deutsche Hoffnung im Skispringen zieht sich einen Kreuzbandriss zu und fällt den ganzen Winter aus.

Niederschmetternder hätte die Diagnose nicht sein können. Michael Neumayer aus Berchtesgaden steht nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie den deutschen Skispringern in diesem Winter nicht mehr zur Verfügung, teilte der Deutsche Skiverband (DSV) am Dienstag mit. Eine Kernspintomographie am Montag bei Mannschaftsarzt Hannes Fuchs in Oberstdorf hatte die bittere Gewissheit erbracht und lässt die Sorgenfalten von Bundestrainer Peter Rohwein noch größer werden. Denn Neumayer galt als gesetzt im DSV-Team, zumal er mit Platz fünf in Kuusamo gleich im erstenWeltcup-Wettbewerb der Saison die Norm für die Weltmeisterschaften im Februar in Sapporo erfüllt und damit das bislang beste Ergebnis der ansonsten gebeutelten deutschen Springer abgeliefert hatte.

Vor zwei Wochen sprang er noch und zeigte gute Leistungen: Michael Neumeyer. (Foto: Foto: dpa)

"Natürlich war ich im ersten Moment geschockt. Ich war gut in Form und hatte mir für diese Saison viel vorgenommen. Aber die Verletzung lässt sich nicht wegdiskutieren und darum heißt es für mich jetzt erst einmal, das Knie wieder flott zu bekommen. Danach will ich möglichst schnell wieder Skispringen", sagte Neumayer. Im Training zum Weltcup in Lillehammer hatte er sich beim Ausfahren das Knie verdreht und konnte nicht am Wettkampf teilnehmen. Eine Operation kann aber erst erfolgen, wenn die Schwellung zurückgegangen und das Knie reizlos ist. Neumayers Ausfall wiegt schwer, zumal er bereits im vergangenen Winter der DSV-Springer war, der die größten Weiten ins Tal brachte. Allein nach Metern gerechnet wäre der Bayer in Turin Olympiasieger geworden, doch seine Haltung konnte die Jury nie überzeugen.

Bundestrainer Peter Rohwein bedauert Neumayers Fehlen. "Der Ausfall von Michael ist tragisch und trifft uns hart. Er ist eine feste Größe in der Mannschaft und befand sich in einer guten Frühform", meinte der Coach, dem nun die Felle in Sachen Mannschafts-Medaille bei der WM frühzeitig davonzuschwimmen drohen. Denn Neumayer ist nicht das einzige Sorgenkind des Trainers. Der wiedererstarkte Stephan Hocke aus Oberhof verletzte sich im Training in der Ramsau und muss mit einer Schulterverletzung bis zum Jahresende passen.

Der Oberstdorfer Georg Späth ist völlig von der Rolle und braucht voraussichtlich noch Wochen, um einigermaßen in Form zu kommen. Ob er dann die WM-Norm - einmal unter den besten Acht oder zwei Mal eine Top-15-Platzierung - schafft, ist ungewiss. Michael Uhrmann (Rastbüchl) ist nach den negativen Erlebnissen in Kuusamo und Lillehammer psychologisch angeknackst. Bleiben nur noch der keine absolute Weltspitze mehr darstellende Martin Schmitt (Furtwangen) und Neuling Christian Ulmer (Wiesensteig), von dem keine Wunderdinge erwartet werden dürfen. Keine einfache Aufgabe für Rohwein.

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