Ski-WM:Erstes WM-Gold für Österreich

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Der Triumphzug der Schwedin Anja Pärson ist gestoppt: Den Sieg im Riesenslalom hat sich die Österreicherin Nicole Hosp gesichert. Die beste Deutsche wurde Sechste.

Nicole Hosp hat Titelverteidigerin Anja Pärson entthront und mit der ersten österreichischen Goldmedaille der alpinen Weltmeisterschaften die dominierende Ski-Nation erlöst.

Nicole Hosp kann es nicht fassen. Dabei hatte sie nachts von ihrem Sieg geträumt. (Foto: Foto: AP)

Die Abfahrts-Dritte gewann am Dienstagabend in Are den Riesenslalom, Pärson beendete durch ihr Ausscheiden selbst den Traum vom vierten Gold bei der Heim-WM. Die 23-jährige Hosp hatte beim Flutlichtrennen in 2:31,72 Minuten einen Vorsprung von 0,85 Sekunden auf die Schwedin Maria Pietilae-Holmner.

Dritte wurde Denise Karbon (Italien). Pärson, Riesenslalom-Weltmeisterin 2003 und 2005, ging nach Rang 7 im ersten Lauf im zweiten Durchgang zu viel Risiko.

Die Bischofswiesenerin Kathrin Hölzl verpasste als Sechste knapp eine Medaille. Die erst 17 Jahre alte Viktoria Rebensburg (Kreuth) überraschte als Achte. Damit wartet das deutsche Team auch nach dem siebten WM-Rennen in Schweden auf eine Medaille.

Hosp ist nach elf Weltmeisterschaftsrennen nacheinander, in denen sich Pärson und die in diesem Winter pausierende Janica Kostelic (Kroatien) die Siege unter sich aufteilten, die erste andere Gewinnerin.

Pärson unter den Gratulantinnen

"Ich kann es nicht wirklich fassen", sagte Hosp. "Es ist wie ein Traum. Ich habe davon nachts geträumt." Vor dem zweiten Lauf hatte sie angekündigt, attackieren zu wollen und hielt mit Laufbestzeit Wort. Mit einem mutigen Lauf holte die Tirolerin die 0,25 Sekunden Rückstand nach dem ersten Durchgang auf Olympiasiegerin Julia Mancuso (USA) auf und sich den umjubelten Sieg, den sie nicht mehr erwartet hatte.

"Ich war nach dem ersten Lauf nicht zufrieden, weil ich nicht so gefahren bin, wie ich es mir vorgestellt habe", sagte Hosp, doch letztlich konnte sie ihrer Freude freien Lauf lassen. Zu den Gratulantinnen zählte auch Pärson, die nach drei Mal Gold bei der Heim-WM mit der Niederlage gut leben konnte.

Mit der schweren Last aller deutscher Medaillenhoffnungen war die 22-jährige Kathrin Hölzl das Rennen angegangen. Doch der erträumte Medaillencoup und das erste Einzel-Edelmetall für Deutschland seit sechs Jahren blieb aus. Einen Rückstand von 0,88 Sekunden nach dem ersten Durchgang konnte die Bischofswiesenerin trotz einer beherzten Vorstellung im zweiten Lauf nicht mehr aufholen.

"Die Hüfte tut weh"

"Ich habe voll angegriffen und Fehler gemacht. Wenn ich sehe, wie knapp es war, ärgere ich mich schon. Aber der sechste Platz ist auch in Ordnung", sagte Hölzl. Stark präsentierte sich Rebensburg. "Der erste Lauf war nicht so gut, im zweiten habe ich endlich das gezeigt, was ich auch im Training kann. Da habe ich voll einen runtergelassen", sagte Rebensburg, die sich mit einem mutigen, aber nicht fehlerfreien zweiten Durchgang noch von Rang 21 vorarbeitete.

Auf dem von Anders Pärson, dem Vater von Schwedens Ski-Königin Anja, fair und einfach gesetzten ersten Durchgang taten sich einige favorisierte Fahrerinnen schwer. Vor allem die hoch gewetteten Österreicherinnen Kathrin Zettel, Michaela Kirchgasser und Marlies Schild verspielten schon hier ihre Siegchancen. Zettel und Kirchgasser handelten sich einen deutlichen Rückstand ein, Schild bei einem Sturz ein paar blaue Flecken.

"Die Hüfte tut weh", sagte Schild, die im Slalom am Freitag die haushohe Favoritin ist, und angesichts der Schmerzen ein paar Tränchen verdrückte.

Die weiteren deutschen Starterinnen hatten einige Schwierigkeiten beim Flutlichtrennen. Die Partenkirchenerin Maria Riesch fuhr von Platz 30 wenigstens noch auf Rang 23 vor, Carolin Fernsebner (Ramsau) verpasste einen Platz unter den besten 30 deutlich.

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