Ski Alpin:Starker Auftakt für Ertl

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Der Lenggrieserin ist am Ort ihres letzten Sieges ein Traumstart in den alpinen Weltcup-Winter gelungen: Martina Ertl gewann den Riesenslalom von Sölden und feierte ihren ersten Weltcup-Erfolg seit genau drei Jahren.

"Das ist ein unglaubliches Gefühl, ich weiß gar nicht, ob ich es überhaupt schon glauben kann", sagte die Lenggrieserin nach ihrem 14. Weltcupsieg, der ihr mit einem Preisgeld von insgesamt etwa 56.000 Euro versüßt wurde. "Ich habe meine alte Liebe Riesenslalom wieder entdeckt. Dass ich nach so langer Zeit mal wieder gewonnen habe, muss ich erst einmal verdauen."

Ertl setzte sich bei Temperaturen von minus 17 Grad und strahlendem Sonnenschein auf dem Rettenbach-Gletscher in 2:31,86 Minuten vor Weltmeisterin Anja Pärson (Schweden/2:32,06) und der nach dem ersten Durchgang noch in Führung liegenden Spanierin Maria Rienda Contreras (2:32:25) durch. "Das nimmt uns den Druck. Vor dem ersten Rennen ist man ja immer ein wenig unruhig", sagte Damen-Cheftrainer Wolfgang Maier.

Ertl: "Nicht perfekt"

Bereits im ersten Lauf hatte Martina Ertl mit dem zweiten Platz ihre gute Form bestätigt. Der steilste Weltcuphang bot trotz des Neuschnees am Tag zuvor perfekte, aber extrem schwierige Bedingungen für die BGS-Beamtin, die es eher eisig mag. Doch auch ihr gelang kein rundum gelungener Lauf. "Das war nicht leicht und auch nicht perfekt." Ihr Saisonziel sei gewesen, zumindest ein Rennen zu gewinnen. Anders Cheftrainer Maier: "Das waren heute zwei absolute Top-Läufe".

Etwas überrascht war der neue Technik-Trainer der deutschen Damen, Matthias Berthold: Der hatte vor dem Rennen noch geunkt, es werde wohl noch ein paar Wochen dauern, ehe Ertl gewinne. "Zurzeit fährt die Martina saustark. Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern. Ob das immer für Siege reicht, muss man mal abwarten. Die Konkurrenz wird jedenfalls nicht schlafen", sagte der Österreicher.

Bis zum nächsten Rennen in Park City/USA (22. November) können die deutschen Alpinen allerdings beruhigt weiterarbeiten - "extrem wichtig" für die gesamte Mannschaft sei das, sagte Chefcoach Maier.

Sieg gegen das "Luschen"-Image

Schließlich hätten die deutschen Ski-Rennläufer nach der vergangenen Saison ja als "Luschen" da- und deshalb vor diesem Winter "mit dem Rücken zur Wand" gestanden. Ertl und ihre Trainer hatten allerdings schon gespürt, dass es wieder aufwärts gehen könnte. "Ich habe schon am Ende der letzten Saison gemerkt, dass ich wieder vorne mitmischen kann. Und ich habe seit dem Sommertraining das Gefühl, dass der Riesenslalom wieder meine alte Liebe wird", sagte die Lenggrieserin.

"Jetzt kann ich noch lockerer werden." Der Alpinchef des Deutschen Skiverbandes (DSV), Walter Vogel, freute sich ebenfalls über den Traumstart, wollte aber "auch dieses Jahr den Auftakt nicht so hoch hängen". Kritisch sah er, "dass sich die jungen Läuferinnen unter Wert verkauft haben." Denn die anderen drei gestarteten deutschen Läuferinnen verpassten den zweiten Durchgang.

Maria Riesch (Partenkirchen) wurde mit 4,32 Sekunden Rückstand 39., Petra Haltmayr schied aus. Die Rettenbergerin hatte als einzige Fahrerin 10 000 Euro vor Saisonbeginn als Kaution hinterlegt, die sie wie ihre vier männlichen DSV-Kollegen zum Saisonende zurück erhält, sofern sie sich unter den Top 15 platziert hat.

Hölzl enttäuscht

Enttäuscht war Cheftrainer Maier über die Leistung von Kathrin Hölzl (Bischofswiesen), die im ersten Durchgang mit 6,15 Sekunden Rückstand auf die Laufschnellste Maria Rienda Contreras nur 50. wurde. "Sie fährt einfach zu wenig Attacke. Ich weiß nicht, wie lange es bei ihr dauert, dass sie den Respekt vor dem Weltcup ablegt", tadelte Maier. Hölzl hat bisher gute Europacup-Platzierungen und hoffnungsvolle Trainingsresultate (Maier: "Da war sie sogar schon einmal schneller als Sonja Nef") nicht um Weltcup bestätigen können.

Vorjahressiegerin Nicole Hosp (Österreich), die 2002 gemeinsam mit Tina Maze (Slowenien) und Andrine Flemmen (Norwegen) für den ersten Dreifach-Sieg im alpinen Weltcup gesorgt hatte, stürzte und zog sich eine Knieprellung zu. Die 19-Jährige wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Innsbruck geflogen. Eine Verletzung der Wirbelsäule konnte ausgeschlossen werden.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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