Ski Alpin:Bald die Beste aller Zeiten

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Bereit für Champagner: Slalom-Siegerin Mikaela Shiffrin. (Foto: Christophe Pallot/Getty)

Mikaela Shiffrin feiert beim Slalom in Courchevel ihren 50. Weltcupsieg. Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, bis weitere Rekorde folgen.

Mikaela Shiffrin starrte ungläubig auf die Anzeigetafel im Zielraum von Courchevel. Hatte sie es wirklich geschafft und war mit ihrem Kindheitsidol Marlies Schild gleichgezogen? Ja, es stimmte: Die Ausnahmeathletin aus den USA holte im letzten Rennen vor Weihnachten ihren 35. Slalomsieg - so viele hat nur "Slalomkönigin" Schild. 50-mal hat Shiffrin nun im Weltcup gewonnen - so oft wie der legendäre Italiener Alberto Tomba.

"Es ist unglaublich, wenn ich an solche Zahlen denke", sagte Shiffrin nach ihrer nächsten Fahrt in die Ski-Geschichtsbücher sichtlich baff, "aber das ist nicht der Grund, warum ich Rennen fahre." Das tue sie für den Moment, "in dem ich spüre, dass ich gut fahre. Aber natürlich reden jetzt alle über diese Rekorde." Aus gutem Grund: 50 Siege mit gerade einmal 23 Jahren - jünger als Shiffrin war beim Erreichen dieses Jubiläums niemand zuvor. "Als ich klein war, hatte ich mehrere große Träume", sagte Shiffrin in Courchevel: "Ich wollte den Gesamtweltcup gewinnen, Siege in allen Disziplinen und in einer Saison in jeder Disziplin gewinnen. Das habe ich alles geschafft und bin sehr stolz darauf." Fest steht: Bleibt Shiffrin gesund und lange genug aktiv, sprengt sie alle bestehenden Rekorde ihrer Sportart. Schon jetzt hat sie zweimal Gold bei Olympia, ist dreimalige Weltmeisterin und gewinnt mehr als jedes dritte Weltcup-Rennen, in dem sie antritt. Bei 49,29 Prozent ihrer Rennen landet sie mindestens auf dem Podest.

Für ihren siebten Saisonsieg musste Shiffrin härter kämpfen als gewohnt. Winzige 0,04 Sekunden betrug ihr Vorsprung auf Petra Vlhova nach dem ersten Lauf, im Finale lag sie bei der letzten Zwischenzeit 0,04 Sekunden hinter der Slowakin zurück. Doch im flachen Schlussabschnitt spielte sie ihre Klasse aus und lag am Ende mit 0,29 Sekunden vorne. Olympiasiegerin Frida Hansdotter (Schweden/0,37) belegte Rang drei, Christina Geiger (Oberstdorf/3,88) wurde 21. Lena Dürr (Germering) schied im ersten Lauf aus.

"Als ich ins Ziel gekommen bin, habe ich auf der Anzeigetafel gesehen: Minus, Minus, Plus", sagte Shiffrin: "Da dachte ich: Oh nein, ich bin hinten! Dann habe ich realisiert, dass ich doch vorne bin." Dass sie mit Schild gleichgezogen war, machte sie besonders stolz. Als junge Athletin hatte sie der großen Österreicherin nachgeeifert. "Marlies war die beste Slalom-Fahrerin ihrer Generation", sagte Shiffrin. Wenn sich Shiffrin in der kurzen Weihnachtspause nicht an einem Plätzchen verschluckt, dürfte sie Schild bereits am 29. Dezember in Semmering/Österreich überholen.

Im Gesamtweltcup, den sie in den vergangenen beiden Wintern gewonnen hatte, hat Shiffrin bereits unglaubliche 501 Punkte Vorsprung. Und das nach nur einem Drittel der Saison (13 von 39 Wettbewerben) und obwohl sie zwei Rennen ausließ. Ganz anders die deutschen Starterinnen. "Das war nicht okay", sagte Geiger über ihren Auftritt, "ich weiß, dass ich es besser kann und besser machen muss. Irgendwas blockiert immer, ich muss mir mehr zutrauen." Dürr meinte: "Es ist nicht das Ziel, nur einen Durchgang zu fahren. Das ist immer hart."

© SZ vom 23.12.2018 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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