Skandal in Podgorica:Harte Strafe in Aussicht

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Aus in der 2. Minute: Torwart Akinfejew wird abtransportiert, nachdem ihn eine Leuchtrakete getroffen hat. (Foto: Boris Pejovicboris Pejovic/dpa)

Nach Leuchtraketen-Wurf auf den russischen Torwart und Spielabbruch in der zweiten Halbzeit ermittelt die Uefa gegen Montenegro.

Die Europäische Fußball-Union wartet nach dem Abbruch des EM-Qualifikationsspiels zwischen Montenegro und Russland am Freitagabend auf den Bericht des deutschen Schiedsrichters Deniz Aytekin (Oberasbach), der den Abbruch verfügte. Auch der Bericht des Uefa-Delegierten werde erwartet, teilte der Verband mit. Anschließend wird wohl ein Ermittlungsverfahren gegen den montenegrinischen Fußball-Verband eingeleitet. Das Spiel gegen Russland dürfte für Montenegro mit 0:3 als verloren gewertet werden. Möglicherweise erhält der Verband noch weitere Sanktionen, etwa eine Platzsperre für künftige Heim-Länderspiele.

Ein 25-jähriger Tatverdächtiger stellt sich der Polizei

Der 36-jährige Aytekin hatte die Begegnung in der 67. Minute wegen schwerer Zuschauerausschreitungen sowie Auseinandersetzungen zwischen den Spielern beider Teams auf dem Platz abgebrochen. Aytekin hatte die Partie in Podgorica bereits in der zweiten Minute für 33 Minuten unterbrechen müssen, da der russische Nationaltorhüter Igor Akinfejew von einer Leuchtrakete am Kopf getroffen worden war und anschließend im Krankenhaus behandelt wurde. Er erlitt Verbrennungen.

"Schon zu diesem Zeitpunkt hätte die Begegnung abgebrochen werden müssen", sagte der italienische Chefcoach der Russen, Fabio Capello. Er glaubt, dass die Anweisung zum Weiterspielen letztlich nicht nur der Unparteiische, sondern vor allem der Uefa-Delegierte getroffen habe. In Absprache mit dem Delegierten hatte Aytekin die Partie zunächst fortgesetzt, nachdem Torwart Akinfejew von Ersatzkeeper Juri Lodigin ersetzt worden war.

Nach 66 Minuten wurde erneut ein russischer Spieler von einem Gegenstand getroffen, zudem bekamen sich Spieler und Ersatzspieler in die Haare. Vorausgegangen war eine Strafstoßentscheidung Aytekins zugunsten der Russen, doch Roman Schirokow verschoss den Elfmeter. Nach erneuten Rudelbildungen brach der deutsche Referee das Spiel endgültig ab.

Am Samstagabend stellte sich ein 25 Jahre alter Tatverdächtiger der Polizei. Der Montenegriner, der angeblich die Leuchtrakete auf Akinfejew abgefeuert hatte, war durch Videoaufzeichnungen identifiziert worden und hat seine Tat Medienberichten zufolge zugegeben. "Erst jetzt habe ich die Folgen des Feuerwerkwurfs begriffen", soll er im Beisein seines Anwalts gesagt haben. Der Täter, hieß es, habe sich vor der Polizei damit herausgeredet, dass er lediglich einen Feuerwerkskörper aufs Spielfeld geworfen habe, der von der Zuschauertribüne aus bei ihm gelandet sei. Um sich zu schützen, habe er den brennenden Feuerwerkskörper "instinktiv" auf das Spielfeld geworfen.

© SZ vom 30.03.2015/sid/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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