Schwimmerin Britta Steffen:Kontrolle, bitte!

Die Schwimmerin Britta Steffen brillierte an diesem Abend in Baden-Baden mit einem sehr knappen schwarzen Kleid und einer Lebensweisheit: Nur wer sein Privatleben im Griff habe, könne Höchstleistungen bringen.

Das Moderatoren-Duo vom ZDF, Kristin Otto und Wolf-Dieter Poschmann, zollten ihr Anerkennung dafür. Das böse, böse D-Wort kam in dem Gespräch auf der Bühne des Kurhauses nicht vor - es war ja ein Festabend. Dabei hätte Britta Steffen sehr interessante Sachen erzählen können zum Thema Doping.

Auf der Bühne, auf der nun Britta Steffen stand, wurde vor drei Jahren ein gewisser Jan Ullrich zum Sportler des Jahres geehrt. Radsportler Ullrich tauchte diesmal nur in einem kurzen Filmchen auf unter dem Motto: Was alles nicht ganz so toll lief 2006.

Der Dopingfall Ullrich aber hat der Schwimmerin Steffen ihren gleichzeitigen Triumph bei den Europameisterschaften in Budapest vermiest.

Als viermalige Europameisterin, im Besitz dreier Weltrekorde, musste sie sich und ihre Glaubwürdigkeit anzweifeln lassen. Andernfalls wäre sie vielleicht sogar Sportlerin des Jahres geworden, und nicht bloß Zweite.

Gläserne Athletin

Die Schwimmerin akzeptiert den Generalverdacht und will sich nun als gläserne Athletin profilieren. Nur wie? Seit der EM wurde sie erst vier Mal kontrolliert. Der Schwimmverband hat gerade 30.000 Euro für ein zusätzliches Kontrollprogramm bewilligt, aber was mit dem Geld genau passiert, steht noch nicht fest.

Steffens Managerin Regine Eichhorn wandte sich an die nationale Antidopingagentur Nada und die Kontroll-Labors. Sie bietet im Namen ihrer Klientin Haar-, Urin-, Blutproben an und sogar die Übernahme der Kosten. Bisher gibt es keine Resonanz. Kontrolle, bitte! jok

© SZ vom 19.12.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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